Er spezialisierte sich auf durch eigene auf Wanderungen und Reisen geformte, realistische Landschaftsmalerei. Mit Hans Fredrik Gude, den er in Düsseldorf kennengelernt hatte, unternahm er 1851 und 1853/54 zwei Nordlandreisen, deren Eindrücke er in nordischen Landschaften festhielt. Daneben malte er Seestücke und Strandbilder, zumeist mit Staffage. Um 1856 kehrte er aus Düsseldorf nach Lübeck zurück. 1859 folgte er auf Wunsch des Großherzogs Carl Alexander von Weimar seinem Freund Graf Stanislaus von Kalckreuth nach Weimar. Hier war seine produktivste und erfolgreichste Zeit. Er wurde zum Professor an der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule ernannt (ohne zu lehren) und erhielt 1862 den Hausorden vom Weißen Falken.
Cordes führte ab 1854 eigenhändig einen Katalog seiner Bilder, der bei seinem Tod fünfzig Einträge enthielt.
Die Ausstellung seines bekanntesten Bildes und Hauptwerks Wilde Jagd, an dem er schon seit 1856 gearbeitet hatte, 1868 in Berlin erregte große Aufmerksamkeit. Das monumentale Gemälde (271 cm breit, 180 cm hoch) wurde für etwa 6000 Gulden von dem Wiener Sammler Jakob Gsell erworben und nach dessen Tod 1871 in der großen Auktion 1872 bei Georg Plach für 9750 Gulden einem ungarischen Magnaten zugeschlagen.[5] Der Kunsthistoriker Otto Grautoff bemerkte zur Wilden Jagd:
„Es ist ein Mondscheinbild, in malerischer Weise aufgefaßt: ein Kampf des bleichen, grünlich schimmernden Mondlichtes mit dem nächtlichen Nebeldunst der Luft. Nirgends etwas faßbar Irdisches, nur einige wunderlich emporzuckende, vertrocknete Zweige starren gespenstisch von unten herauf, ohne daß das Auge sie bis zum Stamm verfolgen kann; und dazwischen die rasende Jagd des wilden Jägers, der auf seinem Teufelsroß durch Nebeldampf und Mondesglanz dahinstürmt, rings umschwirrt von allerlei tollem Gesindel, Hexenzeug, Eulengeflatter und belfernden Hunden. Die wilde Jagd ist eines der Hauptwerke von Cordes“
– Otto Grautoff: Lübeck. S. 120
Der König von Preußen erwarb die Letzte Ehre, die Kunsthalle Hamburg die Heidelandschaft. Die Schiffbrüchigen wurden 1861 „von Sankt Petersburg angekauft“; mit dem Ankauf verbunden war die Ehrenmitgliedschaft in der dortigen Kaiserlichen Akademie, die ihrerseits die Erhebung in den persönlichen Adelsstand beinhaltete. Auch der Großherzog von Oldenburg kaufte mehrere Gemälde von Cordes für seine Sammlung an.
Nachlass
Cordes verstarb unverheiratet und kinderlos. Seinen künstlerischen Nachlass, der 15 Gemälde und rund 800 Ölstudien, Aquarelle und Zeichnungen umfasste, erbte zunächst sein Bruder, der Hofrat und Inhaber des Heilbades Alexandersbad Dr. Emil Cordes (1829–1900).[6] Dieser vermachte ihn dem Lübecker Museum, so dass sich heute Gemälde und zahlreiche Skizzen im Behnhaus in Lübeck befinden.[7]
Ausstellungen
Lübeck, 1906
Johann Wilhelm Cordes (1824–1869). Wilde Jagd und weite Landschaft. Museum Behnhaus, 10. März – 30. Juni 2013[3]
Wulf Schadendorf: Museum Behnhaus. Das Haus und seine Räume. Malerei, Skulptur, Kunsthandwerk (= Lübecker Museumskataloge 3). 2. erweiterte und veränderte Auflage. Museum für Kunst u. Kulturgeschichte d. Hansestadt, Lübeck 1976, S. 50.
Jenns Eric Howoldt: Cordes, Johann Wilhelm. In: Alken Bruns (Hrsg.): Lübecker Lebensläufe. Neumünster: Wachholtz 1993, ISBN 3-529-02729-4, S. 78 f.
Susanne Peters-Schildgen: Johann Wilhelm Cordes: Ein deutscher Maler des 19. Jahrhunderts. In: Nordelbingen. Beiträge zur Kunst- und Kulturgeschichte. 62, 1993, S. 97–130.
↑Otto Grautoff: Lübeck. Geschichte der Stadt, der Kultur und der Künste bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Nachdruck der Originalausgabe von 1908: Severus, Hamburg 2012, ISBN 978-3-86347-338-9, S. 120 (Digitalisat).
↑Georg Plach: Versteigerung der Grossen Gallerie und der übrigen Kunst-Sammlungen des Herrn F.J. Gsell, zu Wien. Wien 1872, Los 243, S. 59 mit handschriftlichem Vermerk über die Höhe des Zuschlags (Textarchiv – Internet Archive).