Ein Kap-Verde-Typ-Hurrikan ist ein atlantischerHurrikan, der sich nahe der Kapverdischen Inseln, die westlich vor Afrika liegen, bildet. Eine durchschnittliche Hurrikansaison hat meist zwei solche Kap-Verde-Typ-Hurrikane, die auch oft zu den stärksten Stürmen des Jahres zählen, da sie sich mitten im Ozean bilden und sich so lange Zeit über dem warmen Meer aufhalten können, ehe sie auf Land treffen.
Kap-Verde-Typ-Hurrikane entwickeln sich typischerweise aus tropischen Wellen, die sich durch Instabilitäten im östlichen afrikanischen Jet bilden. Diese Wellen ziehen dann aufgrund der Passatwinde westwärts auf den offenen Atlantik und entwickeln sich schließlich, wenn gute Umgebungsbedingungen herrschen, nahe der Kap-Verde-Inseln in tropische Wirbelstürme. Die meisten Stürme bilden sich hierbei generell in den Monaten August und September.
Typische Verläufe
Ein typischer Kap-Verde-Typ-Hurrikan formiert sich aus einer tropischen Welle, die sich nahe der Kapverdischen Inseln in ein tropisches Tiefdruckgebiet entwickelt. Danach verstärkt sich das System kontinuierlich und erreicht im Ostatlantik die Stärke eines tropischen Sturmes. Im mittleren Atlantik-Bassin verstärken sich die Stürme und erreichen dann meist Hurrikanstärke, können sich aber bei günstigen äußeren Bedingungen auch schon früher in einen Hurrikan verstärkt haben.
Für einen sich Richtung Nordamerika bewegenden Hurrikan gibt es verschiedene typische Verläufe:
Wenn der Sturm nördlicher gelegen ist, schlägt er einen nordwestlicheren Kurs ein und zieht über die Großen Antillen in Richtung US-Golfküste. Hurrikan Georges im Jahre 1998 und Hurrikan Andrew schlugen einen solchen Kurs ein.
Weiter nördlich gelegene Stürme haben aufgrund des im Spätsommer vorherrschenden ostatlantischen Hochdruckgebietes einen noch nordwestlicheren Verlauf. Diese Stürme ziehen nördlich der großen Antillen vorbei und treffen in North oder South Carolina an Land (z. B. Hurrikan Hugo). Wenn Stürme durch dieses Hochdruckgebiet noch weiter abgelenkt werden, vollziehen sie einen Bogen und bewegen sich schließlich, nahe an der Ostküste vorbei, wieder auf das offene Meer hinaus, wo sie schließlich außertropisch werden. Überbleibsel dieser Stürme können noch in Westeuropa Sturmböen und schwere Niederschläge auslösen. Ein Beispiel für einen solchen Sturm ist Hurrikan Helene im Jahr 2006. In Ausnahmefällen kann dabei, wie z. B. Hurrikan Gloria im Jahre 1985, auch Neuengland getroffen werden.
Manchmal befindet sich der subtropische Rücken weiter westlich und lässt die Stürme früher einen solchen Bogen vollziehen, wobei sie Land meist komplett verfehlen. Ein Beispiel für einen solchen Sturm ist Hurrikan Danielle im Jahre 2004.
Auch wenn diese Verläufe typisch für Kap-Verde-Typ-Hurrikane sind, müssen sie nicht von jedem Sturm befolgt werden.