Der Begriff wurde im 19. Jahrhundert[1] für eine Dreiteilung der Ostalpen in Norische Alpen, Karnische Alpen (A. Carnicae) und Julische (A. Juliae) oder Krainer-Alpen verwendet. Dabei erstrecken sich diese drei Gruppen über folgende Gebirgsgruppen, wie sie die AVE gibt:
die Carnicae entlang der Drau bis an die Save (alt: Sau) – das sind die heutigen Karnischen Alpen (die danach noch immer auch karnischer Hauptkamm genannt werden), die Gailtaler Alpen, die Karawanken, Steiner Alpen (Kamniške bzw. Savinjske Alpe ‚Save-Alpen‘) und das Bachergebirge(Pohorje)
und die Noricae das ganze Gebiet von der Donau an die Drau (also die heutigen nördlichen und zentralen Ostalpen, wobei seinerzeit die Westgrenze der Ostalpen an der Dreiherrnspitze gesehen wurde). Das hat mit dem heutigen Begriff der Norischen Alpen kaum mehr zu tun.
Geologie
Für die Geologie sind die massigen, etwa 1.300 m mächtigenKorallenriffe der Kellerwand- und Hohe-Warte-Region in kürzester räumlicher Distanz zu Tiefseekalken rund um den Wolayer See weltweit einzigartig: Diese paläozoischen Kalkmassive sind mit mehr als 400 Millionen Jahren (aus dem Karbon, Devon und Silur) um ein Vielfaches älter als die eigentlichen mesozoischen Alpen selbst und sind in äquatornahen Gebieten entstanden, die im Devon noch an der nördlichen Küste Afrikas im flachen und warmen Meer lagen. Die Wanderroute „Geo-Trail“ verbindet einige an Fossilienvorkommen reiche Bergwege und ist der längste geologische Wanderweg Europas. Am Nordrand des Gebirges, im begleitenden Gailtal, verläuft die Periadriatische Naht, die geologische Grenze zwischen den Kontinentalplatten von Afrika und Europa. Sie zieht vom Tessin über das Pustertal bis zu den Karawanken.
Die Karnischen Alpen gehören zu den 100 wichtigsten geologischen Regionen der Erde. Nirgendwo in Europa sind die Entwicklungsräume des tiefen Meeres, der Kontinentalränder und der Rifflagunen des Erdaltertums so nahe zusammengerückt, dass man sie auf einen Blick in direkter Nachbarschaft im Gelände erleben kann (Rauchkofel-Hohe-Warte-Kellerwand-Cellon). Die Erhaltung der Fossilien ist trotz der mehrfachen Gebirgsfaltung bemerkenswert. Aus der ganzen Welt kommen regelmäßig Geologen, um sich dieses Phänomen vor Ort anzusehen.
Die Karnischen Alpen waren namengebend für das Karnium, einen Zeitabschnitt der Obertrias.
Hubert Bergmann, Heinz-Dieter Pohl: Die Namen der Karnischen Alpen. Teil I: Kärntner Anteil (von Steinkarspitz bis Plöckenpass). Gemeinden Lesachtal und Kötschach-Mauthen, Kärnten (= Beihefte zur Österreichischen Namenforschung. Band 2). Präsens Verlag, Wien 2002, ISBN 3-7069-0195-1.
Gerhard Leeb, Gerhild Gonzalez Guerrero: Geheimnisvolle Karnische Alpen. Villach 2009, ISBN 978-3-9502379-1-7.
Gabriele und Walther Schaumann: Unterwegs vom Plöckenpass zum Kanaltal. Auf den Spuren der Karnischen Front 1915–1917. Verlag Mohorjeva-Hermagoras, Klagenfurt 2004, ISBN 3-7086-0025-8. (mit Tourenführer)
Peter Kübler, Hugo Reider: Krieg um Sexten. Die westlichen karnischen Alpen und das Kreuzberggebiet im Ersten Weltkrieg 1915–1918 mit Tourenbeschreibungen für heute. Sexten 2017, ISBN 978-3-9816744-2-2 (online [1]).