Nach der Besetzung des unter der Regierung des Vichy-Regimes stehenden südlichen Frankreichs durch Deutschland und Italien im November 1942 übernahm zunächst die italienische Marine die militärische Verantwortung für die südfranzösische Rivieraküste. Lediglich Toulon stand unter deutscher Besatzung. Dort wurde zunächst die Dienststelle des Seekommandanten Toulon (Seekommandant Kapitän zur See Rolf Gumprich, anschließend Seekommandant der Bretagne) und ab Dezember 1942 die des Chefs des Deutschen Marinekommandos Toulon eingerichtet. Das Deutschen Marinekommandos Toulon wurde von KonteradmiralWerner Scheer geführt, der zugleich das Marinearsenal Toulon leitete. Es bestand bis September 1943.[2]
Parallel dazu wurde im November 1942 der Stab des Seekommandanten Loire-Gironde unter Kapitän zur SeeAdalbert Zuckschwerdt von Saint-Nazaire nach Montpellier verlegt. Er erhielt die neue Bezeichnung Seekommandant Languedoc. Im Juni 1943 wurde er vorübergehend als Admiral der französischen Südküste eingesetzt. Nachdem Italien mit dem Waffenstillstand von Cassibile aus dem Bündnis mit Deutschland ausgeschieden war, richtete die Kriegsmarine im September 1943 den Kommandierenden Admiral französische Südküste ein, der für die seeseitige Sicherung dieser Küste verantwortlich war.
Kapitän zur See Richard Leffler: von Juni 1944 bis zur Auflösung
Unterstellte Dienststellen
Dem Kommandierenden Admiral französische Südküste wurden die beiden Seekommandanturen Languedoc und Französische Riviera unterstellt. Dabei wurde die Grenze der beiden Kommandanturen im Januar 1944 angepasst, wobei der Bereich Marseille zur Kommandantur französische Riviera kam.[3] Außerdem unterstand ihm ab Juni 1944 die 6. Sicherungsflottille.[1]
Seekommandant Languedoc
Die Seekommandantur Languedoc wurde im November 1942 aufgestellt. Das Hauptquartier befand sich in Montpellier. Als Kommandanten der Seeverteidigung Languedoc waren eingesetzt:[3]
November 1942 – April 1944 Kapitän zur See/Konteradmiral Adalbert Zuckschwerdt, von Juni bis September 1943 unter der Bezeichnung Admiral der französischen Südküste
Marineartillerieabteilung 625 (Port de Bouc) ab Januar 1944
26. Marinekraftfahrabteilung (Montpellier)
Marineartilleriearsenal Sète
Seekommandant französische Riviera
Die Seekommandantur französische Riviera wurde im September 1943 aufgestellt. Das Hauptquartier befand sich in La Valette-du-Var bei Toulon. Als Kommandant der Seeverteidigung französische Riviera waren eingesetzt:
September 1943 – April 1944 Kapitän zur See Karl Freiherr von Montigny
Marineartillerieabteilung 627 (Port Hyères) ab Februar 1944
Marineartillerieabteilung 682 (Toulon) Nur August – Oktober 1943
Leichte Marineartillerieabteilung 687 (Toulon) bis Januar 1944
Marineflakabteilung 819 (Toulon)
3. Marinenebelabteilung (Toulon)
28. Marinekraftfahrabteilung (Toulon)
Marineartilleriearsenal Toulon
Am 15. August 1944 begann die Operation Anvil Dragoon, die alliierte Landung in der Provence östlich von Toulon. Am 27. August 1944 kapitulierte Admiral Ruhfus in Toulon vor den alliierten Streitkräften.[6]
6. Sicherungsflottille und Rhone-Flottille
Flottillengeschichte
Die 6. Sicherungsflottille ging im Dezember 1942 aus der Hafenschutzflottille Süd hervor und unterstand zunächst dem Befehlshaber der Sicherung West. Im Juni 1944 wechselte sie unter den Kommandierenden Admiral französische Südküste. Pläne, die Flottille zur 6. Sicherungsdivision zu erweitern, wurden wegen der Lageentwicklung aufgegeben. Die Flottille bestand aus einer größeren Zahl von Minensuchbooten und U-Jagd-Booten. Sie wurde von einem Offizier im Dienstgrad Korvettenkapitän geführt. Im August 1944 wurde sie aufgelöst.[7] Im Kriegstagebuch der Seekriegsleitung wird für den 20. August 1944 angegeben:
Alle für die Rhone geeigneten Fahrzeuge der 6. Sich.Fl. laufen über Port de Bouc in den Fluß ein und bilden die Rhone-Flottille unter Führung Chefs 6. Sich.Flottille.
Korvettenkapitän Walter Josephi: von Dezember 1942 bis März 1943
Korvettenkapitän Hermann Polenz: von März 1943 bis August 1944
Weitere Dienststellen
Folgende nicht dem Kommandierenden Admiral französische Südküste unterstehenden Dienststellen der Kriegsmarine waren in seinem Kommandobereich ansässig:[9]
Seetransportchef Marseille (November 1942 – Mai 1943)
Beide nacheinander existierenden Dienststellen wurden von Konteradmiral Heinz-Eduard Menche geleitet, der bis Mai 1943 gleichzeitig Chef der Kriegsmarinedienststelle Bordeaux war. Die Kriegsmarinedienststelle unterstand truppendienstlich dem Befehlshaber der Sicherung West, fachlich dem Oberkommando der Marine, Seekriegsleitung Abteilung Qu A VI (Schiffahrtsabteilung).
↑Walter Lohmann, Hans H. Hildebrand: Die deutsche Kriegsmarine 1939–1945. Sammelwerk in drei Bänden. O.O. 1956. Band II, Hauptkapitel XIV, Kapitel 6, S. 4 f.
↑ abWalter Lohmann, Hans H. Hildebrand: Die deutsche Kriegsmarine 1939–1945. Sammelwerk in drei Bänden. O.O. 1956. Band II, Hauptkapitel XIV, Kapitel 6, S. 2
↑Walter Lohmann, Hans H. Hildebrand: Die deutsche Kriegsmarine 1939–1945. Sammelwerk in drei Bänden. O.O. 1956. Band II, Hauptkapitel XIV, Kapitel 6, S. 8
↑Walter Lohmann, Hans H. Hildebrand: Die deutsche Kriegsmarine 1939–1945. Sammelwerk in drei Bänden. O.O. 1956. Band II, Hauptkapitel XIV, Kapitel 6, S. 9 f.
↑Walter Lohmann, Hans H. Hildebrand: Die deutsche Kriegsmarine 1939–1945. Sammelwerk in drei Bänden. O.O. 1956. Band II, Hauptkapitel XIV, Kapitel 6, S. 5