Unter Kulturtransfer versteht man den Prozess der Übernahme kultureller Phänomene zwischen verschiedenen Kulturen, so z. B. zwischen verschiedenen Ländern oder zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen.
Die Erforschung kultureller Transfers ist ein relativ junger kulturwissenschaftlicher Ansatz, der ab Mitte der 1980er-Jahre am Beispiel der kulturellen Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland entwickelt wurde. Begründer der Forschungsrichtung sind Michel Espagne und Michael Werner.
Der horizontale Kulturtransfer verläuft dabei über räumliche Distanzen hinweg, die Vermittlung von Wissen durchdringt Kultur- und Sprachgrenzen. Hingegen tauschen sich Kulturtechniken beim vertikalen Kulturtransfer zwischen verschiedenen sozialen Gruppierungen, Schichten aus; räumliche Distanz vs. soziale Distanz.[1]
Siehe auch
Literatur
- Michel Espagne, Michael Werner (Hrsg.): Transferts. Les relations interculturelles dans l'espace franco-allemand (XVIIIe et XIXe siècle), Editions Recherche sur les civilisations, Paris 1988, ISBN 2-86538-188-9.
- Hanns-Peter Mederer: Imitation – Adaptation – Amalgamierung? Zum Problem der Gattungspräferenzen in den polnisch-amerikanischen Musikbeziehungen, in: Musik und Ästhetik 75. Juli 2015. S. 33–50, ISSN 1432-9425.
- Wolfgang Schmale: Kulturtransfer, in: Europäische Geschichte Online, hrsg. vom Institut für Europäische Geschichte (Mainz), 2012, abgerufen am: 17. Dezember 2012.
- Matthias Middell: Kulturtransfer, Transferts culturels, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 28. Januar 2016.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Andreas Ackermann: Das Eigene und das Fremde: Hybridität, Vielfalt und Kulturtransfers. In: Friedrich Jaeger; Jörn Rüsen (Hrsg.): Handbuch der Kulturwissenschaften. 3 Bde., Stuttgart/Weimar 2004, Bd. 3, S. 138–154.