Kurt Behling wurde in Jurapromoviert.[2] Nach Abschluss seines Studiums arbeitete er mehrere Jahre bei der AEG.[3] Er trat zum 1. Mai 1933 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 2.270.151).[4] Von 1938 bis 1945 war er Strafverteidiger am Volksgerichtshof in Berlin.[5] Unter anderem setzte sich Behling zusammen mit Thomas Dehler erfolglos für die Begnadigung des am 10. Mai 1944 wegen „Wehrkraftzersetzung“ zum Tode verurteilten Hans Wölfel ein.[6] Nach eigenen Angaben beantragte Behling die Zulassung als Verteidiger für Angeklagte des 20. Juli, wurde aber von Roland Freisler abgewiesen.[5]
Behling kehrte nach seiner Nürnberger Zeit als Rechtsanwalt nach West-Berlin zurück und leitete dort 1951 die Berliner Rechtsschutzstelle, um einzelnen politischen Häftlingen in der DDR zu helfen. Diese Einrichtung war westlicherseits eine Vorläuferorganisation zum organisierten Häftlingsfreikauf. Jedoch stieß Behlings Vorschlag, eine direkte Verbindung nach Ost-Berlin aufzubauen, in Bonn auf Widerstand, da dies der Nicht-Anerkennung der DDR widersprochen hätte.[11] Später ließ er sich in Hamburg-Sasel nieder, und war 1956 bis 1966[3] als Geschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Hefeindustrie tätig.[2] In den 1970er-Jahren war er zudem Vertrauensanwalt des Auswärtigen Amtes und bemühte sich um die Freilassung von Deutschen, die in Ostblock-Ländern inhaftiert waren.[12] Dabei stand er auch mit dem Ostberliner Unterhändler Wolfgang Vogel in Kontakt.[13]
Veröffentlichungen
Das Nürnberger Juristenurteil. In: „SchlHA“, 1948, S. 37ff.
Die Schuldausprüche im Nürnberger Juristenurteil vom 4./5. Dezember 1947. In: AVR, Bd. 2 (1950), S. 412 ff.
The Nuremberg Judgements. In: Wilbourn E. Benton (Hrsg.): „Nuremberg: German Views of the War Trials“. Southern Methodist University Press, Dallas 1955, S. 177ff.
Literatur
Hubert Seliger: Politische Anwälte? : die Verteidiger der Nürnberger Prozesse. Baden-Baden : Nomos, 2016, ISBN 978-3-8487-2360-7, S. 537
↑Records of the United States Nuremberg War Crimes Trials, Vol. 9, US Government Printing Office, District of Columbia 1950, S. 6 (Memento vom 8. September 2012 im Internet Archive). (Band 9 der „Green Series“)
↑Records of the United States Nuremberg War Crimes Trials, Vol. 10, US Government Printing Office, District of Columbia 1950, S. 9. (Band 10 der „Green Series“)
↑Records of the United States Nuremberg War Crimes Trials, Vol. 4, US Government Printing Office, District of Columbia 1950, S. 607. (Band 4 der „Green Series“)
↑Tobias Wunschik: Politische Gefangene als Spielball der Politik. In: Helmut Wagner (Hrsg.): „Europa und Deutschland – Deutschland und Europa“. LIT Verlag, Münster 2005, ISBN 3-8258-8583-6, S. 375–376.
↑Anwalt half Kuba-Häftling. In: „Hamburger Abendblatt“ vom 27. Juli 1974.
↑Norbert F. Pötzl: Basar der Spione: die geheimen Missionen des DDR-Unterhändlers Wolfgang Vogel. Hoffmann und Campe, München 1997, ISBN 3-455-15019-5, S. 39–41.