Kurt Kusenberg wurde als erster von zwei Söhnen des Kaufmanns und Ingenieurs Carl Kusenberg (1871–1957) und dessen Frau Emilie (Emmy), geb. Behre (1877–1941), in Göteborg geboren.[1] Seine Mutter entstammte einer wohlhabenden Familie aus dem Rheinland; sein Vater, Sohn eines Kaufmanns aus Niederseßmar bei Gummersbach, arbeitete als Auslandsvertreter einer britischen Textilfirma in Göteborg und später in Lissabon, wo Kurt Kusenberg die ersten Jahre seiner Kindheit verbrachte und von 1911 bis 1914 die Deutsche Bürgerschule besuchte.[2] Bei Beginn des Ersten Weltkriegs kehrte die Familie nach Deutschland zurück und ließ sich in Wiesbaden nieder, wo Kusenberg bis 1917 das Reform-Realgymnasium besuchte. Nach einem erneuten Umzug der Familie nach Baden, wo der Vater fortan als Geschäftsführer eines Metallunternehmens arbeitete, wechselte Kusenberg an die Realschule in Bühl (Baden) und schließlich an die Oberrealschule in Baden-Baden, an der er 1922 das Abitur ablegte. Beim Preußischen Provinzial-Schulkollegium in Berlin-Lichterfelde absolvierte er eine Ergänzungsprüfung in Latein.
1930 schrieb er als Kritiker für die Weltkunst und die Vossische Zeitung. Danach war er Chefredakteur der Zeitschrift Die Koralle. Ab 1947 lebte Kusenberg als freier Schriftsteller und Lektor in München und Hamburg. Schon zu Beginn der 1950er Jahre machte Kusenberg als Lektor des Rowohlt Verlags die französischen KarikaturistenRaymond Peynet, Jean Effel und Albert Dubout, den schwedischen Karikaturisten Oscar Jacobsson sowie den amerikanischen Humoristen James Thurber durch Herausgabe von deren Bildbänden mit eigens geschriebenen Vorworten und Einführungen in Deutschland bekannt. Als Nachdichter machte er sich einen Namen durch die Übertragung der Chansons von Jacques Prévert. Ab 1958 gab er die Reihe rowohlts monographien, später rororo bildmonographien, bei Rowohlt heraus.
Bis heute bemerkenswert sind seine Kurzgeschichten. Mit eher nüchterner Sprache führen sie häufig in groteske, versponnene Welten, in denen sich Phantastik und Realität vermischen.
Kurt Kusenberg wurde auf dem Friedhof Ohlsdorf im anonymen Urnenhain bei Kapelle 8 beigesetzt.
Literatur
Jean E. Pearson: Kurt Kusenberg. Humorist of the Fantastic. Peter Lang, New York u. a. 1991, ISBN 0-8204-0601-5 (Teilw. zugl.: Cornell University, Ph.D. thesis, 1980 u.d.T.: The Fantastic Short Stories of Kurt Kusenberg).
Bibliografie
Erzählungen
1940: La Botella und andere seltsame Geschichten, Rowohlt, Stuttgart
1942: Der blaue Traum und andere sonderbare Geschichten. Rowohlt, Stuttgart
1948: Herr Crispin reitet aus und andere Erzählungen, Der Quell, Münster
1951: Die Sonnenblumen und andere merkwürdige Geschichten, Rowohlt, Hamburg
1954: Mal was andres! Eine Auswahl seltsamer Geschichten. Rowohlt, Hamburg, ISBN 3-498-09223-5 (Ausgabe von 1983)
1955: Wein auf Lebenszeit und andere kuriose Geschichten, Rowohlt, Hamburg
1956: „Mal was anderes.“ Phantastische Erzählungen. Rowohlt TB, Hamburg[4]
1956: Wo ist Onkel Bertram? Geschichten., mit einem Nachwort von Friedrich Luft, Reclam, Stuttgart
1956: Lob des Bettes. Geschichten, Rowohlt, Hamburg
1958: Das vergessene Leben. Bertelsmann, Gütersloh
1960: Nicht zu glauben. Auswahl kurioser Geschichten, Rowohlt, Reinbek
1960: Im falschen Zug und andere wunderliche Geschichten, Rowohlt, Reinbek
1964: Zwischen unten und oben und andere Geschichten, Rowohlt, Reinbek
1969: Gesammelte Erzählungen, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg; Auswahl als rororo Taschenbuch 1972, ISBN 3-499-11513-1.
1972: Man kann nie wissen Auswahl merkwürdiger Geschichten, Rowohlt, Reinbek
1974: Heiter bis tückisch 13 Geschichten, Rowohlt, Reinbek
1984: Ein schönes Hochzeitsfest 35 Erzählungen, Volk und Welt, Berlin
1998: Zwist unter Zauberern. Erzählungen, Rowohlt, Reinbek
2004: Wein auf Lebenszeit. Die schönsten Geschichten, Rowohlt, Reinbek
Hörbücher (Auswahl)
2004: Wein auf Lebenszeit, gelesen von Hannes Wader, Pläne-Verlag, Dortmund
2005: Die gläserne Stadt, Duo Pianoforte, Querstand, Verlag Kamprad
Feuilleton (Auswahl)
1932: A propos: das komplizierte Dasein, Weltkunst, Berlin
1956: als Herausgeber mit dem Pseudonym Hans Ohl: Lob des Bettes, mit 26 Bildern von Raymond Peynet Rowohlt Verlag, Hamburg
1966: Lob des Bettes – Eine klinophile Anthologie, mit 26 Bildern von Raymond Peynet, 1 − 20. Tausend August 1966, Rowohlt Verlag GmbH, Hamburg[1]
1971: So ist das mit der Malerei, Hoffmann&Campe, Hamburg
Hörspiel, Nachdichtung
Der Traum des Sultans, ungedruckt. Hörspielproduktion: BR/SWF 1963, 60 min.– Originalhörspiel, Regie: Hans Dieter Schwarze. Mit: Hans Carl Friedrich als Sultan
Jacques Prévert: Gedichte und Chansons. Nachdichtungen und mit einem Vorwort in der Manier von Jacques Prévert von Kurt Kusenberg. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg; Erstausgabe 1950, später unter ISBN 3-499-11421-6.[5]
↑Neuauflage TB ebd., Reinbek 1983, ISBN 3-498-09223-5; Neuauflage udT „Glück für andere.“ … Hrsg. & Nachw. Matthias Wegner. RM Buch und Medien, Rheda 2007
↑Titel der französischen Originalausgaben, aus denen Gedichte entnommen wurden: Paroles, Spectacle und La Pluie et le beau temps, Librairie Gallimard, Paris (Französisch und Deutsch).