Dieser Artikel behandelt den ehemaligen Kreis Hoyerswerda bzw. Landkreis Hoyerswerda, der von 1825 bis 1952 bestand. Zum Kreis Hoyerswerda im Bezirk Cottbus der DDR (1952–1990) und den Landkreis Hoyerswerda im Freistaat Sachsen (1990–1995) siehe Kreis Hoyerswerda.
Nach der Statistik von Arnošt Muka sprachen 1884 19.377 Einwohner des Kreises Hoyerswerda Sorbisch, das entsprach einem Anteil von 58,2 % an der Gesamtbevölkerung.[8] Die amtliche preußische Statistik zählte dagegen im Jahr 1890 nur 15.201 sorbische Muttersprachler (45,1 %), wobei zu beachten ist, dass nur solche Personen gezählt wurden, die Sorbisch als alleinige Muttersprache angaben.[9]
Von insgesamt 36.778 Einwohnern im Jahr 1900 waren 32.141 evangelisch (87,4 %) und 4.625 katholisch (12,6 %), letztere vor allem rund um Wittichenau.[10]
Gemeinden
Der Kreis Hoyerswerda umfasste 1939 drei Städte und 74 weitere Gemeinden. Einige Ortsnamen sorbischen Ursprungs wurden im Jahre 1936 politisch motiviert eingedeutscht. 1945 erhielten diese Orte ihre historischen Namen zurück.
Der Kreis Hoyerswerda gliederte sich zunächst in die Stadtgemeinden Hoyerswerda, Ruhland und Wittichenau, in Landgemeinden und selbstständige Gutsbezirke. Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab dem 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle preußischen Gemeinden. Die bisherigen Stadtgemeinden führten jetzt die Bezeichnung Stadt. Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 trat zum 1. April 1935 im Deutschen Reich eine einheitliche Kommunalverfassung in Kraft, wonach die bisherigen Landgemeinden nun als Gemeinden bezeichnet wurden. Diese waren in Amtsbezirken zusammengefasst. Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Wappen
Der Kreis führte seit 1935 ein Wappen mit der BlasonierungÜber silbernen Wellen, in denen ein blauer Fisch schwimmt, eine goldene Mauer mit drei Zinnen, über die im blauen Feld ein silberner Eichbaum mit goldenen Eicheln hervorwächst.[11]
Das Wappen basierte mit der goldenen, dreigezinnten Mauer auf blauem Grund auf dem Wappen der Stadt Bautzen und stellte so eine Verbindung des Landkreises zur Oberlausitz her. Die Eiche war ein Rückgriff auf das erste bekannte Siegel der Stadt Hoyerswerda, während der Fisch stellvertretend für die beiden großen Flüsse im Kreisgebiet, die Spree und die Schwarze Elster, stand.
Literatur
Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Schlesien und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871. Berlin 1874, S. 284–289. (Digitalisat)
Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 231–232, Ziffer 19. (Digitalisat)
Schlesisches Güter-Adreßbuch. Verzeichniß sämmtlicher Rittergüter und selbständigen Guts- und Forstbezirke, sowie solcher größeren Güter, welche innerhalb des Gemeindeverbandes mit einem Reinertrag von etwa 1500 Mark und mehr zur Grundsteuer veranlagt sind. Fünfte Ausgabe, Wilhelm Gottlob Korn, Breslau 1894, S. 261–265. (Digitalisat), ff. 15. Ausgabe, Breslau 1937 (PDF).
Michael Rademacher: Landkreis Hoyerswerda. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
Scholz: Heimatbuch des Kreises Hoyerswerda. Verlag Ziehlke, Bad Liebenwerda 1925. (Digitalisat)
Hoyerswerdaer Geschichtshefte, erschienen zwischen 1955 und 1989.
Neue Hoyerswerdaer Geschichtshefte, Hrsg. Stadtverwaltung Hoyerswerda. U. a. Jubiläumsausgabe zu 750 Jahre Stadtgeschichte 2019. ff. 2020, 2021, (Nr. 25) 2023. (DNB)
↑Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954, S.95.
↑Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954, S.25.
↑Die Volkszählung am 1. Dezember 1900 im Deutschen Reich (= Statistik des Deutschen Reichs. Band150). 1903, S.110.
↑Eckhart Leisering: Wappen der Kreisfreien Städte und Landkreise im Freistaat Sachsen. mdv, Mitteldeutscher Verlag, Halle/Saale 2000, ISBN 3-89812-069-4.