Geboren als drittes Kind des Marchese Fabio II. Colloredo und der Claudia Colloredo, entstammte er der friaulischen Adelsfamilie Colloredo. Die Taufe empfing er noch am Tag seiner Geburt. Nach zweijährigem Privatunterricht bei Giovanni Battista Brescia ging Leandro Colloredo nach Rom, wo er das Collegium Romanum besuchte. Am 2. November 1653 wurde er als Laienbruder in das Oratorium des heiligen Philipp Neri aufgenommen. Als 1656 in Rom eine Epidemie ausbrach, sah sich seine Mutter veranlasst, ihn zur Rückkehr in die Heimat zu bewegen, was der junge Colloredo jedoch ablehnte.[1]
Er empfing im Dezember 1663 in der Lateranbasilika die Priesterweihe und feierte am Weihnachtstag seine Primiz. Er wurde vom Oratorium mit verschiedenen Aufgaben betraut, darunter die des Krankenpflegers, des Novizenmeisters und des Bibliothekars. Es entwickelte sich eine Freundschaft zu Jean Mabillon, die bis zum Tod des französischen Benediktiners und Gelehrten andauerte.[1] Leandro Colloredo wurde Examinator der Bischöfe und Konsultor der Indexkongregation. Eine Berufung auf den erzbischöflichen Sitz von Avignon lehnte er ab.[2]
Leandro Colloredo starb am 11. Januar 1709 gegen 7 Uhr 15 abends in Rom. Am 24. Januar desselben Jahres wurde sein Leichnam in die Kirche Santa Maria in Vallicella überführt, wo er beigesetzt wurde.