Am 12. Mai 1853 gründeten drei aus Dresden stammende Zöglinge der Klosterschule Sankt Afra und fünf ehemalige Kreuzschüler aus Dresden, die in Leipzig beim Gastwirt Schneemann verkehrten, die Verbindung Dresdensia mit dem Wahlspruch: Freundschaft – Frohsinn – Einigkeit. Im Wintersemester 1853/54 wurden die Statuten der Dresdensia von der Universität genehmigt.
Im November 1856 wurde die Dresdensia zur Landsmannschaft umgewandelt mit den Farben violett-weiß-orange. Es wurde ein Zirkel eingeführt mit der Bedeutung: vivat circulus dresdensiae. 1857 trat Dresdensia in den CC der Verbindungen ein, nachdem diese versprochen hatten, sämtlichst Landsmannschaften zu werden, und nahm die Farben violett-weiß-rot an.
Kartellbeziehungen bestanden mit Gothia Königsberg, Teutonia Jena und Torgovia Halle.
Im Schillerjahr 1859 fand in Leipzig die 450-Jahr-Feier der Universität mit Königsempfang und Kommers statt, und die anwesenden Gothen erhielten das Dresdenerband als Freundschaftsbeweis. Verhandlungen über den Eintritt der Burschenschaft Rugia Greifswald in das Kartell zerschlugen sich.
Ab 1861 gab es burschenschaftliche Bestrebungen, und das schwarz-rot-goldene Band wurde zusätzlich getragen. Der neue Wahlspruch war „Ehre, Freiheit, Vaterland“. Im Jahre 1862 wandelte sich die Landsmannschaft Dresdensia in eine Burschenschaft um. Im Sommersemester 1864 beteiligte sich Dresdensia an der Gründung des Eisenacher Burschenbundes, im Wintersemester 1874 des Eisenacher Deputierten-Conventes (EDC) und im Sommersemester 1881 des Allgemeinen Deputierten-Conventes (ADC) – der späteren Deutschen Burschenschaft (DB).
Im Juli 1919 war Dresdensia an der Gründung des Weißen Kreises in der DB beteiligt, mit dem im Mai 1922 die Weiße Arbeitsgemeinschaft in der DB gegründet wurde. Am 27. Juni 1925 beteiligte sich Dresdensia maßgeblich an der Gründung des Altweißen Kartells. Während der Zeit des Nationalsozialismus wehrte sich die Dresdensia gegen die Gleichschaltung von Studentenverbindungen, trat im November 1934 aus der DB aus und beteiligte sich an der Gründung der Alten Burschenschaft, die in Opposition zum damaligen Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB) stand. 1936 wurde die Dresdensia verboten und aufgelöst.
Am 13. Juni 2015 wurde die Dresdensia neu gestiftet und verfügt seither über ein Haus im Leipziger Stadtteil Gohlis. Sie unterhält seitdem ein Freundschaftsverhältnis zur Marburger Burschenschaft Germania.[2]
Farben, Wahlspruch und Haus
Farben: Sie trägt die Farben violett-weiß-rot mit silberner Perkussion.
Mütze: Sie trägt eine violette Samtmütze mit weißem Mützensteg. In der Mitte der Mütze befindet sich ein kleiner Knick (Dresdenser-Knick).
Wahlspruch: Sie führt den Wahlspruch der Deutschen Burschenschaft Ehre, Freiheit, Vaterland. Darüber hinaus besteht der Waffenspruch Amico pectus, hosti frontem! („Dem Freund die Brust, dem Feind die Stirn!“).
Korporationshaus: Bis 1945 besaß die Dresdensia ein Haus in der Mendelssohnstraße 9.[3]
Wilhelm Ruer (1848–1932) dichtete 1872 für die Bierzeitung der Dresdensia das Lied Tacitus und die alten Deutschen, das im 19. Jahrhundert zur Popularisierung der an Tacitus anknüpfenden Redewendung „auf der Bärenhaut liegen“ beitrug.
Bekannte Mitglieder
Gustav William Abendroth (1838–1908), Mathematiker, Physiker, Lehrer und Konrektor der Kreuzschule in Dresden
Franz Zimmermann (1850–1935), siebenbürgisch-sächsischer Archivar, Historiker und Politiker
Mitgliederverzeichnis:
Willy Nolte (Hrsg.): Burschenschafter-Stammrolle. Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer-Semester 1934. Berlin 1934. S. 1067.