Carleson belebte 1968 das Mittag-Leffler-Institut neu, das er als Direktor von 1968 bis 1984 zum Zentrum der Mathematik in Skandinavien ausbaute. Zwischen 1978 und 1982 war er Präsident der Internationalen Mathematischen Union. Er sorgte als Präsident unter anderem für eine Einbindung Chinas und die Besserstellung der Informatik in der IMU, was unter anderem in dem von Carleson mitinitiierten Nevanlinna-Preis zum Ausdruck kam. 1956 bis 1979 war er Herausgeber der Acta Mathematica.
Er ist seit 1953 verheiratet und hat zwei Kinder.
Werk
Er arbeitete insbesondere zur Funktionentheorie, Fourieranalyse und zu dynamischen Systemen. Weltberühmt wurde er 1966 durch seinen Beweis, dass die Fourierreihe einer L²-Funktion fast überall gegen die Funktion konvergiert.[1] Vermutet hatte dies 1913 Nikolai Nikolajewitsch Lusin (für stetige Funktionen, die zu den quadratintegrablen Funktionen gehören), der Beweis widerstand aber bis 1966 allen Versuchen, man vermutete sogar die Existenz eines Gegenbeispiels, nachdem Andrei Kolmogorow 1923 ein Gegenbeispiel für die analoge Vermutung bei -Funktionen fand (und 1926 sogar ein Beispiel aus dieser Funktionenklasse, dessen Fourierreihe überall divergierte). Auch Carleson suchte zunächst lange ein Gegenbeispiel. Der Beweis von Carleson wurde 1967 von Lars Hörmander vereinfacht und 1968 von Richard Hunt auf -Funktionen mit endlichem p > 1 erweitert. Christoph Thiele und Michael T. Lacey gaben 2000 einen einfacheren Beweis des Satzes von Carleson und Hunt.
Carleson bewies 1962 auch das schwierige Corona-Theorem in der komplexen Analysis,[2] wobei er Carleson-Maße einführte. Einen alternativen Beweis des Corona-Theorems gab 1979 der US-amerikanische Mathematiker Thomas Wolff.
Das Carleson-Sjölin-Theorem der Fourieranalyse ist wichtig im Kakeya-Problem (Verallgemeinerungen des Nadelproblems von Kakeya, das nach der Fläche minimalen Inhalts fragt, in der eine Nadel von Einheitslänge um 180° rotieren kann).
↑Carleson: On convergence and growth of partial sums of Fourier series. Acta Mathematica, Band 116, 1966, S. 135–157. Carleson stellte eine verbesserte Version auf dem Skandinavischen Mathematikerkongress 1968 in Oslo vor. Auch dargestellt in Jean-Pierre Kahane Sem. Bourbaki Exposé 310, 1995.
↑Carleson: Interpolations by bounded analytic functions and the Corona Problem. Annals of Mathematics, Band 76, 1962, S. 547–559.
↑M. Benedicks, L. Carleson: The dynamics of the Hénon Map. Annals of Mathematics, Band 133, 1991, S. 73–169.
↑Carleson: The extension problem for quasiconformal mappings. In: Contributions to Analysis, Academic Press, 1974, S. 39–47.
↑American Academy of Arts and Sciences. Book of Members (PDF). Abgerufen am 2. April 2016.
↑Eintrag auf der Internetseite der Academia Europaea