Der Limmat Verlag in Zürich wurde am 19. März 1975 als Limmat Verlag Genossenschaft ins Handelsregister eingetragen.
Geschichte
Der Sozialist Theo Pinkus hatte mit einer Studentengruppe rund um die Ausstellung und den daraus resultierenden Dokumentenband zur „Geschichte der Schweizerischen Arbeiterbewegung“ einen Verlag gesucht. Das Buch sollte zuerst beim Huber-Verlag in Frauenfeld erscheinen, der das „linke Machwerk“ vor Erscheinen aus dem Programm kippte. Danach sprang die neu gegründete Schweizer Suhrkamp-Filiale in die Bresche, auch dort wurde auf Druck von oben auf eine Veröffentlichung verzichtet. Daher war das erste Buch des Verlages der Dokumentenband Schweizerische Arbeiterbewegung: Dokumente zu Lage, Organisation und Kämpfen der Arbeiter von der Frühindustrialisierung bis zur Gegenwart – ein Werk, das heute noch zur Standardliteratur gehört und immer noch lieferbar ist.[1]
Es folgten Sachbücher zu politischen und historischen Themen, die das Verlagsprogramm und das Bild des Verlags in der Öffentlichkeit grundlegend bestimmten, mit Titeln wie Frauengeschichte(n), Die unterbrochene Spur, Die unheimlichen Patrioten und Schnüffelstaat Schweiz.
In den 1990er Jahren veröffentlichte der Limmat Verlag erstmals sämtliche Romane und Erzählungen von Friedrich Glauser ungekürzt nach den Originalmanuskripten. Einige weitere Schweizer „Klassiker“ haben im Limmat Verlag eine Heimat gefunden, wie Charles-Ferdinand Ramuz in den deutschen Übersetzungen oder Meinrad Inglin oder Plinio Martini.
Lyrik ist in einer „undeklarierten“ Reihe zweisprachiger Ausgaben mit Lyrikern und Lyrikerinnen italienischer, rätoromanischer, französischer, spanischer und anderer Sprachen vertreten. Die Anthologie Moderne Poesie in der Schweiz, herausgegeben von Roger Perret im Jahr 2013, war ein Höhepunkt dieses Engagements für die Lyrik.
Im Fotobereich erscheinen vorwiegend fotogeschichtliche Arbeiten, etwa Sensationen vom Dorfe von Josef Burri oder Il lungo addio – Der lange Abschied über die italienische Migration in die Schweiz.
1991 schloss sich der Limmat Verlag mit dem ebenfalls in Zürich ansässigen Unionsverlag zusammen. 2001 lösten die Verlage die Fusion wieder auf und arbeiten seither als ökonomisch unabhängige Verlage weiter. Heute wird der Verlag von Erwin Künzli und Lukas Haller geleitet. Der Verlag wurde 2022 vom SBVV zum Verlag des Jahres gewählt. 2023 wurde der Verlag mit dem ProLitteris-Preis ausgezeichnet.[2]
↑Arbeitsgruppe für Geschichte der Arbeiterbewegung (Hrsg.): Schweizerische Arbeiterbewegung. Dokumente zu Lage, Organisation und Kämpfen der Arbeiter von der Frühindustrialisierung bis zur Gegenwart. Einleitung von Georges Haupt, Geleitwort von Ezio Canonica. In: Schriftenreihe der Stiftung Studienbibliothek zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Band 2. 4. Auflage, Limmat, Zürich 1989 (Erstausgabe 1975, ISBN 978-3-85791-000-5, 3. Auflage erweitert und nachgeführt 1980 von Ruedi Christen), ISBN 3-85791-021-6.