Lore Gronaus Eltern waren Martha Margarete Gronau und Walter Friedrich Eduard Gronau, der als königlicher Oberlehrer an der Maschinenbauschule in Görlitz und später in Aachen arbeitete. Bereits mit zehn Jahren stellte sie Kunstwerke aus und schuf Glückwunsch- und Künstlerkarten.
Von 1928 bis 1934 studierte Friedrich-Gronau an der Preußischen Akademie der Künste in Berlin und war Meisterschülerin bei Fritz Klimsch (1870–1960). Von 1920 bis 1945 war ihr Lebens- und Wirkungsfeld in Berlin. Allerdings verlor sie schon 1943 ihr Atelier bei einem Bombenangriff. In den Jahren von 1939 bis 1961 arbeitete sie als freie Mitarbeiterin für die Rosenthal AG und schuf „Porzellan-Figuren nach dem lebenden Modell“. Es entstanden Statuetten wie die von der bekannten Schauspielerin Lilian Harvey als „Fanny Elßler“ (1937 – 32,5 cm) sowie von den Tänzerinnen Hedi Höpfner und Margot Höpfner im „Kaiserwalzer“ (1938),[2] von Ursula Deinert als „Kasatschok-Tänzerin“ (1939 – 30,5 cm) und von Daisy Spies in dem Tanz „Adagio“;[3] ferner die „Froschkönigin“, „Schneewittchen“ und „Die Blaue Blume“.
Nach dem Verlust ihres Ateliers in Berlin lebte sie von 1945 bis 1972 in Bad Kissingen, später in der Benediktiner-Abtei Münsterschwarzach, wo sie auch ihr Atelier hatte. Vom Modellieren von Mutter-Kind-Figuren kam sie jetzt zu Muttergottes-Plastiken und Marienstatuen (Motiv: „Maria mit dem göttlichen Kind“). Arbeitete sie früher vorwiegend in Porzellan, wurden ihre späteren Materialien Keramik, Steinguss, Terrakotta und Bronze. Ihre Werke verkaufte sie nach Afrika, Amerika und in viele Länder Europas.
Nach eigener Aussage fand die Künstlerin durch die künstlerische Beschäftigung mit Marienstatuen und bedingt durch ihr Leben im Benediktiner-Kloster vom Protestantismus zum katholischen Glauben. 1929 heiratete sie den Piloten und Luftfahrtunternehmer Alfred Friedrich, der 1968 starb.
Werke (Auswahl)
1965: Minnesänger-Brunnen mit Bronzeplastik „Otto von Botenlauben“, Rathausplatz Bad Kissingen
1974: Kreuzweg-Bronzerelief, Pfarrkirche „Verklärung Christi“ in Nürnberg
1981: Altarmonument, Abteikirche in MĂĽnsterschwarzach
Großplastik „Der heilige Benedikt von Nursia“, Kloster Münsterschwarzach
1987/1988: Bronzerelief „Marienleben“ mit Vollplastik, Klosterkirche von Schloss Banz
Veröffentlichungen (Auswahl)
Alle Jahre wieder … Ein Weihnachtsbilderbuch von Lore Friedrich-Gronau, Illustrationen signiert L.F.G., Verlag Jos. Scholz, Mainz Nr. 426 o. J. (um 1935)
Maria geht ĂĽber die Erde. Zehn Tuschezeichnungen von Lore Gronau. Mit Einleitung von Franz Herwig. Verlag Hoheneck, Heidhausen-Ruhr 1925
Ada Kretzer-Hartl: Margrit Sonntag. Flechsig Verlag, Dresden 1941, Illustrationen von Lore Friedrich-Gronau
Otto Leppin: Puppe Etti. Franz Schneider Verlag, Berlin / Leipzig o. J. (um 1945), Illustrationen von Lore Friedrich-Gronau
Gebrüder Grimm: Hänsel u. Gretel; Rotkäppchen. Joseph Scholz Verlag, Mainz / Wiesbaden o. J. (um 1940), Illustrationen von Lore Friedrich-Gronau
Lili Börsch: Wie fröhlich bin ich aufgewacht! Gebete für Kinder mit Bildern. Verlag Scholz-Mainz, Wiesbaden o. J. (1950). Illustrationen von Lore Friedrich-Gronau
Clara Siebert: Heilige Zeit der Kindheit. Ein BegleitbĂĽchlein fĂĽr Erstkommunionkinder. Verlag Herder & Co., Freiburg im Breisgau 1930. Mit Bildern von Lore Gronau
Fritz Kühn: Der Wunschsessel. Neue deutsche Märchen. Heimatverlag Dr. Ferdinand Wagener, Meschede (1937) Mit Umschlagillustration und 4 ganzseitigen Bildern v. Lore Friedrich-Gronau (in der ersten Ausgabe des Verlags Wilhelm Hartung, Leipzig 1935 fehlen die 4 Abbildungen)
Clara Heppner: Sonnenscheinchens erste Reise. Verlag Jos. Scholz, Mainz um 1914. Mit Bildern von Lore Friedrich-Gronau
Anne Herbrand-Nuelen: Der Heiland klopft an. Lebenswahre Erzählungen und Gedichte im Anschluss an das Kirchenjahr für Acht- bis Dreizehnjährige. Benziger Verlag, Einsiedeln 1951 (4. Auflage). Mit Bildern von Lore Friedrich-Gronau
↑Kaiserwalzer. In: Die Großen Deutsche Kunstausstellungen 1937–1944/45. Zentralinstitut für Kunstgeschichte in Kooperation mit dem Deutschen Historischen Museum und Haus der Kunst., abgerufen am 9. Januar 2024.
↑Die Tänzerin Daisy Spies. In: Die Großen Deutsche Kunstausstellungen 1937–1944/45. Zentralinstitut für Kunstgeschichte in Kooperation mit dem Deutschen Historischen Museum und Haus der Kunst, abgerufen am 9. Januar 2024.