Schaffners genaue Lebensdaten sind ähnlich wie seine Ausbildung nicht bekannt. Möglicherweise war er aber ein Schüler Bartholomäus Zeitbloms. Nachweisbar ist Schaffner erst 1499 als Maler bei Jörg Stocker in Ulm. So findet sich seine Unterschrift auf dem von Stocker geschaffenen Ennetacher Altar. Schaffner wechselt später zu einer anderen Ulmer Werkstatt, um schließlich in Augsburg mit Hans Holbein dem Älteren zusammenzuarbeiten. Vom Stil des letzteren ist seine eigene Arbeit ebenso beeinflusst wie durch Albrecht Dürer und Hans Burgkmair. So zeigen seine Bilder ab 1510 eine saubere perspektivische Gestaltung; die Figuren wirken plastischer, seine Farbe ist von sanfter Harmonie. Es ist „moderne, an der italienischen Renaissance orientierte Kunst, ... die aus der traditionellen und provinziellen Malweise der Ulmer herausführte“.[1]
Eine Urkunde von 1526 bezeichnet ihn als Ulmer Stadtmaler. In der Ulmer Novemberabstimmung 1530 stimmt er gegen die Einführung der Reformation und erhält in der Folge nur noch wenige Aufträge aus dem reformierten Ulm.[2]
Die letzten ihm sicher zuschreibbaren Werke stammen aus dem Jahr 1535. Er muss aber noch mindestens 10 Jahre länger gelebt haben, da er in einer Musterungsliste von 1546 namentlich genannt wird.
Grablegung Christi (datiert 1519, heute Staatsgalerie Stuttgart)
Christus als Schmerzensmann zwischen Maria und Johannes (ein sogenanntes „Erbärmdebild“, um 1519, Öl auf Holz, möglicherweise für die Ulmer Wengenkirche bestimmt, heute im Ulmer Museum)[5]
Christus am Kreuz (heute Staatsgalerie Stuttgart)
Flügel des Hauptaltars im Ulmer Münster mit Heiligengestalten und den Vorfahren Christi (1521)
Manuel Teget-Welz: Martin Schaffner. Leben und Werk eines Ulmer Malers zwischen Spätmittelalter und Renaissance. Dissertation. Kohlhammer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-17-020556-7.
Manuel Teget-Welz: Martin Schaffner und Co. Nachträge zur Ulmer Tafelmalerei um 1500. In: Ulm und Oberschwaben, 60. Jg. 2017, S. 143–158 (Digitalisat)