Aulike studierte 1823 zunächst in Münster an der Katholischen Akademie (Lehranstalt für die Ausbildung von Geistlichen und Lehrern der Diözese Münster). Ab 1824 studierte Aulike an der Georg-August-Universität Göttingen und der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin Rechts- und Staatswissenschaften. Er wurde Mitglied des Corps Guestphalia Göttingen (1824) und des Corps Guestphalia Heidelberg (1826).[1] 1833 trat er als Landgerichtsassessor in Münster in den preußischen Staatsdienst. 1837 wurde er Landgerichtsrat in Kleve, 1839 Regierungsrat im preußischen Kultusministerium. Dort war er ab 1841 Geheimer Regierungsrat und Vortragender Rat in der neu eingerichteten Abteilung für katholisch-kirchliche Angelegenheiten, der er ab 1846 als Geheimer Oberregierungsrat vorstand. Das Verhältnis des preußischen Staates zu den katholischen Bischöfen war zu dieser Zeit durch verschiedene Ereignisse (1837 Absetzung des Kölner Erzbischofs im Kölner Kirchenstreit, 1840 Konflikt mit dem Erzbischof von Gnesen-Posen u. a.) erheblich gestört. Aulike gelang es erfolgreich, einige dieser Konflikte zu entschärfen.
Nachdem er sein Mandat in der Paulskirche niedergelegt hatte, kehrte er ins preußische Kultusministerium zurück, wo er 1855 zum Wirklichen Geheimen Oberregierungsrat und 1858 zum Ministerialdirektor befördert wurde. Bereits 1854 wurde er zum Mitglied des Preußischen Staatsrats berufen, 1856 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Akademie Münster.
Aulike förderte in besonderem Maße den katholischen wissenschaftlichen Nachwuchs in Preußen, da die Katholiken dort erheblich unterrepräsentiert waren. Für den Bau der St.-Matthias-Kirche in Berlin-Schöneberg spendete er 20.000 Taler mit der Maßgabe, dass für die Besetzung der Pfarrstelle an dieser Kirche, die damals – wie ganz Berlin – zum Bistum Breslau gehörte, nur der Bischof von Münster zuständig sein sollte. Demgemäß kommen die Pfarrer von St. Matthias auch heute noch immer aus dem Bistum Münster.[2]
Aulike verstarb 1865 auf der Rückreise von Chur, wo seine Frau Johanna von und zur Mühlen beerdigt war, in München nach einem Schlaganfall.
Literatur
Heinrich Best, Wilhelm Weege: Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49. Droste, Düsseldorf 1998, ISBN 3-7700-0919-3, S. 87.
Bärbel Holtz: Matthias Aulike. Ein westfälischer Katholik in Berlin. In: Josef Wieneke (Hrsg.): Fest im Glauben. 150 Jahre St. Matthias Berlin-Schöneberg. EOS Verlag, Sankt Ottilien 2018, ISBN 978-3-8306-7905-9, S. 31–46.
Siegfried Koß, Wolfgang Löhr (Hrsg.): Biographisches Lexikon des KV. 5. Teil (= Revocatio historiae. Band 6). SH-Verlag, Schernfeld 1998, ISBN 3-89498-055-9, S. 9 ff.