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Migrolino

Migrolino AG

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Rechtsform Aktiengesellschaft[1]
Gründung 2000 / 2009
Sitz Suhr, Schweiz
Leitung Lorence Weiss (Geschäftsführer)[2]
Michel Gruber (VR-Präsident)[1]
Mitarbeiterzahl 186 (2023)[3]
Umsatz 716 Mio. CHF (2020)[4]
Branche Detailhandel
Website www.migrolino-ag.ch
Migrolino-Filiale am Bahnhof Zürich-Affoltern

Die Migrolino AG (Eigenschreibweise: migrolino, zuvor Cevanova AG; Eigenschreibweise: cevanova), ist ein Schweizer Anbieter im Convenience-Shop-Bereich mit Filialen an Bahnhöfen, Tankstellen und weiteren Orten. Sie ist inzwischen eine 100-prozentige Tochtergesellschaft des Migros-Genossenschafts-Bundes und gehört, gemessen am Umsatz, zu den 500 grössten Unternehmen der Schweiz.

Unternehmen

2018 war Migrolino an 318 Standorten in der Schweiz präsent.[5] Im Gegensatz zu den regulären Migros-Supermärkten werden dort auch Alkohol und Tabakwaren verkauft.[6] 2018 wurden 255 Standorte von den Tankstellenbetreibern Migrol (100 Standorte), Shell (65 Standorte), SOCAR (60 Standorte) und Piccadilly (30 Standorte) geführt.[5] Aufgrund dieses Franchising-Systems sind die Arbeitnehmenden von Migrolino nicht in den Gesamtarbeitsvertrag der Migros eingebunden, was zu Berichten über tiefe Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen führte.[7][8]

Von 2020 bis 2022 werden sämtliche Shell-Select-Standorte und einige Migrolino-Standorte auf das neue «mio»-Konzept umgestellt.[9] 2023 wurde bekannt, dass die an rund 100 Migrolino-Standorten stationierten Starbucks-Kaffeemaschinen von Selecta durch ein System mit der Migros-Eigenmarke Café Royal der Delica AG ersetzt werden, wie dies in der Mehrheit der Migrolino-Filialen bereits zum Einsatz kommt.[10]

Unter dem Namen Migrolino-Wholesale bietet die Migrolino AG seit 2014 ihre Logistik- und Servicedienstleistungen auch Partnern ausserhalb der Migrolino an.

Markus Laenzlinger war seit der Gründung im Jahr 2000 Geschäftsführer des Unternehmens,[11] bevor er per 1. November 2023 durch Lorence Weiss abgelöst wurde.[12] Indes wurde Laenzlinger bereits im Juli 2023 in den Verwaltungsrat der Genossenschaft Migros Zürich berufen, wo er aber laut eigener Aussage seit November 2024, anscheinend wegen seiner Tätigkeit bei Subway Schweiz, bereits nicht mehr aktiv ist.[13]

Geschichte

Im Jahr 1998 gründeten Migros, Valora und SBB die Marke Avec und eröffneten Shops an kleinen und mittleren Bahnhöfen mit Einkaufsmöglichkeit, Bistro und Kiosk. 2005 stiegen die SBB aus dem Joint-Venture aus, drei Jahre später stieg auch Migros aus und Valora übernahm die Marke Avec.[14] Die Migros war nun im alleinigen Besitz der seit 2000 bis anhin als Gemeinschaftsunternehmen bestehenden Cevanova AG, welche 2009 in Migrolino AG umbenannt wurde,[15] die Shops wurden bereits 2018 aufgeteilt.[16] Migrolino betrieb damals 14 Shops unter der Marke Migrolino.[11] Zusammen mit dem neuen Partner Shell reaktivierte Migros den Markennamen Migrolino, unter dem das Unternehmen in den 1970er Jahren[17][18] in das Fast-Food-Geschäft eingestiegen war.[16]

Im Jahr 2011 zog die Migrolino AG ins Migros Verteilzentrum Suhr um und baute eine eigene Logistikplattform auf, von der aus ab dem darauf folgenden Jahr alle Niederlassungen beliefert werden konnten.[14] 2012 übergab Migrol das Tankstellenshop-Geschäft an Migrolino. Im folgenden Jahr ging SOCAR (vormals Esso) für ihre Shops mit Migrolino eine enge Kooperation ein. Menschenrechtler kritisierten dies aufgrund der Nähe von SOCAR zum aserbaidschanischen Präsidenten İlham Əliyev.[19][20] Im November 2022 forderten mehrere Organisationen, darunter die Sozialdemokratische Partei der Schweiz und Attac Schweiz, die Migros in einem Appell eindringlich dazu auf, die Zusammenarbeit mit SOCAR zu beenden.[21]

Am 29. Januar 2021 startete mit «Hey Migrolino» eine Lieferservice-/Click-and-Collect-Plattform im Testbetrieb für die Gegenden Wallisellen, Winterthur und Zürich.[22] Der Testbetrieb wird voraussichtlich Ende August 2022 eingestellt.[23]

Am 2. September 2021 wurde im Bahnhof Zürich Tiefenbrunnen der erste Gooods-Store eröffnet,[24][25][26] der zweite folgte am 16. Juni 2022 im Bahnhof Winterthur.

Sonstiges

In den 1970er Jahren war Migrolino ein Selbstbedienungsrestaurant in Bern nach amerikanischem Vorbild.[17][18]

Literatur

Commons: Migrolino – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b migrolino AG. Handelsregisteramt des Kantons Aargau, abgerufen am 16. Oktober 2021.
  2. Migrolino AG: Unternehmensleitung. Abgerufen am 31. Oktober 2023.
  3. Tochtergesellschaften & Beteiligungen. In: report.migros.ch. Abgerufen am 7. Oktober 2024.
  4. Finanzielle Berichterstattung 2020. (PDF) In: report.migros.ch. Abgerufen am 17. Mai 2021.
  5. a b Philipp Albrecht: Migros: Wie Denner und Migrolino zuverlässig Gewinne abliefern. bilanz.ch, 24. April 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Mai 2019; abgerufen am 4. Mai 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bilanz.ch
  6. Christoph Stricker: Migros hat Erfolg mit Tabak und Alkohol. NZZ, 7. April 2010, abgerufen am 30. September 2018.
  7. Hungerlöhne bei Migros-Tochter. Handelszeitung, 2. Mai 2014, abgerufen am 30. September 2018.
  8. Nadine Woodtli, Dani Müller: Miserable Arbeitsbedingungen in Tankstellenshops. Schweizer Radio und Fernsehen, 27. Juni 2017, abgerufen am 30. September 2018.
  9. migrolino eröffnet ersten Kleinstflächenshop «mio». In: migros.ch. 30. Juli 2020, abgerufen am 12. Juli 2021.
  10. Benjamin Weinmann: Migrolino entfernt seine Starbucks-Maschinen. In: watson.ch. 10. August 2023, abgerufen am 16. Mai 2024.
  11. a b Andreas Güntert, Marcel Speiser: Migrolino-Chef Markus Laenzlinger über M-Budget, Starbucks und wieso er 7-Eleven in die Schweiz holen wollte. In: handelszeitung.ch. 4. September 2023, abgerufen am 4. September 2023.
  12. Lorence Weiss wird neuer Chef. In: jungfrauzeitung.ch. 18. Januar 2023, abgerufen am 31. Oktober 2023.
  13. Lukas Hässig: Knall bei Migros Zürich: Ex-Migrolino-Boss gekickt. In: insideparadeplatz.ch. 9. Oktober 2024, abgerufen am 9. Oktober 2024.
  14. a b Sergio Aiolfi (NZZ): Kampf der Riesen um kleine Flächen (Memento vom 25. Mai 2016 im Internet Archive)
  15. migrolino AG. In: Zefix. Abgerufen am 9. Oktober 2024: „frühere Fassungen: cevanova AG“
  16. a b Migros arbeitet neu mit Shell zusammen. NZZ, 4. Juli 2008, abgerufen am 30. September 2018.
  17. a b Tobias Fischer: Trend zum schnellen Essen gab es schon 1978. In: srf.ch. 28. August 2015, abgerufen am 30. September 2018.
  18. a b SRF Archiv: Unerwünschte Jugendliche in Bern (1979). In: youtube.com. 19. April 2017, abgerufen am 14. April 2019.
  19. Matthias Chapman: Kritik an Migros-Deal mit Öl-Multi aus Aserbeidschan. Tages-Anzeiger, 5. Juni 2012, abgerufen am 30. September 2018.
  20. Pascal Michel: Aserbaidschan führt Krieg gegen Armenien: Migrolino geschäftet trotzdem weiter mit dem staatlichen Ölkonzern Socar. In: aargauerzeitung.ch. 14. September 2022, abgerufen am 14. September 2022.
  21. Kooperation mit Socar: Organisationen lancieren Appell an die Migros. In: blick.ch. 14. November 2022, abgerufen am 14. November 2022.
  22. Migrolino lanciert erstmals Online-Lieferservice. In: werbewoche.ch. 3. Februar 2021, abgerufen am 4. Februar 2021.
  23. Andreas Güntert: Migros-Tochter Migrolino stellt ihren Lieferdienst Hey Migrolino ein. In: handelszeitung.ch. 3. Februar 2021, abgerufen am 4. Februar 2021.
  24. Wir haben geöffnet. In: gooods.ch. 8. September 2021, abgerufen am 9. September 2021.
  25. Alina Müller: In diesem neuen Laden lassen sich Waren mit dem Handy scannen. In: 20min.ch. 2. September 2021, abgerufen am 9. September 2021.
  26. Katharina Sieweke: Migrolino lanciert neues Convenience-Format. In: stores-shops.de. 9. September 2021, abgerufen am 9. September 2021.
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