Das Nationale Historische Museum (bulgarischНационален исторически музей/ Nazionalen istoritscheski musej; wörtlich: Nationales Historisches Museum) in Sofia ist eines der größten Museen Bulgariens. Es zeigt einen umfassenden Überblick über die bulgarische Geschichte und Kultur von der Urgeschichte über das Altertum bis in die heutige Zeit.
Das Museum wurde am 5. Mai 1973 auf Beschluss der bulgarischen Regierung gegründet und beherbergt in seiner Sammlung über 650.000 Stücke, von denen etwa 10 % ausgestellt sind.
Die erste Ausstellung wurde 1984 aus Anlass der 1300-Jahr-Feier zur Gründung Bulgariens eröffnet. Die Ausstellung befand sich anfangs auf 10.000 m2 im Justizpalast von Sofia, unmittelbar im Stadtzentrum, am Boulevard Witoscha. Die Tochter des damaligen kommunistischen Partei- und Staatschefs Todor Schiwkow – Ljudmila Schiwkowa – war damals Kulturministerin und mit der Ausrichtung der Feierlichkeiten zur 1300-Jahr-Feier Bulgariens und mit der Gründung des Museums befasst. Sie setzte dank der Rückendeckung ihres Vaters gegen den Justizminister durch, so dass das Justizministerium aus dem repräsentativen Bau des Justizpalastes in Sofia ausziehen musste, um dem neu geschaffenen Museum zu weichen.
Nach dem Ende der kommunistischen Ära in Bulgarien 1990 wurde das Museum mit Beschluss des Ministerrates vom April 1997 im Frühjahr 2000 in die ehemalige Präsidentenresidenz von Todor Schiwkow nach Bojana verlegt, an der südlichen Stadtgrenze von Sofia, unmittelbar außerhalb der Sofioter Ringstraße (bulg. Околовръстен път/Okolowrasten pat), am Fuße des Witoschagebirges. Dieses Gebäude mit der Adresse „Haus Nr. 1“ (bulg. „Дом номер 1“) wurde zum bestbewachten Museum Bulgariens. Die neue Ausstellung wurde am 29. Juli 2000 vom Ministerpräsidenten Iwan Kostow feierlich eröffnet. Das wuchtige Museumsgebäude in Bojana, die 1974 erbaute ehemalige Regierungsresidenz inmitten einer Parkanlage, hat eine Ausstellungsfläche von 6.000 m2.
Vom Foyer führt eine breite Treppe in die beiden Ausstellungsetagen. Die erste Ausstellungsetage hat eine sehr große Raumhöhe, da sie als repräsentativ Räume für Staatsempfänge in dem Regierungsgebäude entworfen waren.
Die Hauptausstellung erstreckt sich über fünf Säle:
Urgeschichte (7. bis 2. Jahrtausend v. Chr.)
antikes Thrakien (Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. bis 6. Jahrhundert nach Chr.)
Bulgarisches Mittelalter: Erstes (681 bis 1018) und Zweites (12. bis 14. Jahrhundert) Bulgarisches Reich
Weitere Säle sind den Grabungen in Apollonia, der Numismatik und insbesondere der Volkskunde gewidmet.
Das Museum organisiert Ausstellungen im Ausland über die antike thrakische und bulgarische Kultur. Ebenso wird jährlich ein wissenschaftlicher Sammelband herausgegeben sowie Kataloge der Sammlung des Museums.
Sehr wertvoll ist die Sammlung der archäologischen Fundstücke vom Paläolithikum bis zum Mittelalter. Eines der Glanzstücke der Sammlung ist der Goldschatz von Panagjurischte aus dem 4./3. Jahrhundert v. Chr., der jedoch dem Museum in Plowdiw gehört und nur zeitweise hier ausgestellt wird.
Das Museum hat Abteilungen für Archäologie, Geschichte und Ethnografie. Die Sammlungen sind in folgende Themenbereich und Epochen eingeteilt: