Die höchste Erhebung ist die Cime du Gélas (3143 m), weitere sechs Gipfel übersteigen 3000 Meter, darunter mit dem Mont Clapier (3045 m) der südlichste Dreitausender der Alpen.
Der Nationalpark wurde 1979 als „Zwei-Zonen-Park“ gegründet: um eine besonders geschützte und unbewohnte Kernzone von 68.500 Hektar zieht sich die äußere Zone von 146.500 Hektar.
Die Ursprünge des Nationalparks gehen auf das italienische königliche Jagdrevier Valdieri-Entraque zurück, zu dem der nördlichste Teil des Parks bis 1947 noch gehörte. Danach wurde das Schutzgebiet sukzessive durch Frankreich ausgeweitet und 1979 zum Nationalpark erklärt. Es existiert eine enge Zusammenarbeit mit dem italienischen Parco Naturale delle Alpi Marittime, die seit 1987 auch vertraglich fixiert ist. Gemeinsam arbeiten beide Parkverwaltungen daran, einen „europäischen Nationalpark“ zu schaffen.
Prähistorische Fundstätten
Im Osten des Nationalparks liegt der Mont Bégo (2872 m), der von den einheimischen Hirten als heiliger Berg verehrt wurde. Hier finden sich die beiden Täler Vallée des Merveilles („Tal der Wunder“) und Vallée de Fontanalbe („Tal der weißen Quelle“), die wegen ihrer mehr als 35.000 Felsritzungen aus der Bronzezeit besonders berühmt sind. Die Gravuren finden sich in einer Höhe zwischen 2100 und 2600 Metern und wurden wahrscheinlich von Hirten der Umgebung um 1800 bis 1500 v. Chr. eingeritzt. Unter den Motiven finden sich Tiere, Menschen, geometrische Figuren sowie Werkzeuge und Waffen. 1989 wurden die Felszeichnungen zu Naturdenkmälern erklärt.
Flora und Fauna
Der Nationalpark hat eine artenreiche Flora (über 2000 Pflanzenarten, davon 40 endemisch). Die bekannteste unter den endemischen Pflanzen ist die Saxifraga florulenta, eine seltene Steinbrechart, die nach circa 30 Jahren nur ein einziges Mal blüht und danach abstirbt.
Die Einwanderung von Wölfen aus Italien setzte 1992 ein. Um 2015 wird deren Zahl auf etwa 50 geschätzt. Bei ungefähr knapp 100.000 Schafen wurden im Jahr 2012 etwa 6.000 von Wölfen gerissen.[1]
Weitere markante Orte sind der Mont Mounier (2817 m) und der Lac d’Allos, der als größter natürlicher Bergsee dieser Höhenlage bezeichnet wird (2220 m).
Fern- und Weitwanderwege
Im Nationalpark gibt es über 600 Kilometer markierte Wanderwege. Die Fernwanderwege GR 5, Via Alpina, GR 52 und GR 52A verlaufen durch den Mercantour.
Reinhard Scholl: Französische Seealpen. Mercantour – Merveilles. Rother, München 2011, ISBN 3-7633-4146-3.
Sabine Bade, Wolfram Mikuteit: Grande Randonnée 52A. Le Sentier panoramique du Mercantour. Fernwege.de, Roxheim 2010, ISBN 978-3-937304-78-6.
Anja Ueberschär: Die umstrittene Rückkehr des Wolfes in die französischen Meeralpen. Möglichkeiten zur Akzeptanzsicherung aus Sicht der Schäfer im Nationalpark Mercantour. Technische Universität, Forstwissenschaftliche Fakultät, München 2000 (Diplomarbeit)
Hubertus Porada: Zur Tektonik und Metamorphose der penninischen Zone zwischen Dora-Maira- und Mercantour-Massiv. In: Jahrbuch für Geologie und Paläontologie. Abhandlungen Bd. 124, Göttingen 1964 (Dissertation)