Neuhaus am Inn liegt in der Region Donau-Wald direkt gegenüber der oberösterreichischen Stadt Schärding, welche über zwei Innbrücken erreichbar ist. Mit Schärding bildet die Gemeinde Neuhaus das gemeinsame grenzüberschreitende MittelzentrumNeuhaus-Schärding. In 4 km Entfernung besteht auf Neuhauser Gemeindegebiet Anschluss ahn die A 3 (Ausfahrt Pocking). Die direkt am Ort vorbeiführende B 512 bietet über die mittlerweile zur Landesstraße St 2110 herabgestufte B 12 Anbindung an die 17 km entfernte Dreiflüssestadt Passau sowie in Gegenrichtung über die B 12 und A 94 an die 160 km entfernte Landeshauptstadt München. Zukünftig soll diese unfallträchtige Strecke durch die in Planung bzw. in Bau befindliche A 94 zwischen München und der von Neuhaus aus nächstgelegenen Stadt Pocking abgelöst werden. Südlich von Neuhaus führt die Straße St 2110 über die denkmalgeschützte hölzerne, mittlerweile für den Kfz-Verkehr dauerhaft voll gesperrte Rottbrücke bei Weihmörting nach Mittich. Im Gemeindegebiet liegt das Inn-Kraftwerk Schärding-Neuhaus der ÖBK, das im Oktober 1961 nach dreijähriger Bauzeit in Betrieb ging. In der Nachbargemeinde Ruhstorf an der Rott, Gemeindeteil Sulzbach am Inn befindet sich ein Bahnhof an der Bahnstrecke Passau–Neumarkt-Sankt Veit. Der nächstgelegene Bahnhof mit Anschluss an den Fernverkehr ist in Schärding oder in Passau.
Es gibt die Gemarkungen Mittich, Neuhaus a.Inn, Vornbach und Eglsee.
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
In römischer Zeit gehörte das Gebiet um Neuhaus am Inn zur ProvinzRaetia. Im Jahr 1808 wurden in der Ortschaft Weihmörting mehrere Römersteine gefunden,[4] die sich heute im Landshut-Museum befinden.
Mit dem Frieden von Teschen 1779 kamen die östlich des Inn gelegenen Gebiete des Kurfürstentums Bayern als „Innviertel“ zu Österreich. Dies hatte auch Auswirkungen auf Neuhaus, da der Untere Inn, der bis dahin in erster Linie ein Handelsweg innerhalb Bayerns gewesen war, damit zum Grenzfluss zwischen Bayern und Österreich ob der Enns wurde. Besonders die wichtigen wirtschaftlichen Beziehungen zu der am gegenüberliegenden Flussufer liegenden Stadt Schärding erlitten dadurch einen starken Einbruch.
Die geschlossene Hofmark Neuhaus war seit 1794 im Besitz der Landgräfin von Fürstenberg. 1818 entstand durch das Zweite Gemeindeedikt die heutige politische Gemeinde.
Gemeinderäte sind seit 2020:[8] Erster Bürgermeister Stephan Dorn (CSU), Gisela Stocker (CSU), Michael Jovanovic (SPD), Andreas Lindinger (CSU), Stefan Häuslbauer (CSU), Veronika Lippl (Bündnis 90/Die Grünen), Sabine Mayerhofer (SPD), Annemarie Bernhardt (ÜW), Andreas Pilstl (CSU), 3. Bgm. Uwe Pischl (ÜW), Hans Oberpeilsteiner (ÜW), Klaus Schifferer (CSU), Martin Schifferer (CSU), 2. Bgm. Erwin Wagmann (CSU), Cornelia Wasner-Sommer (CSU), Hans Weidmann (SPD) und Markus Zeilberger – Nachrücker seit 2023 (CSU). Sechs Gemeinderäte sind gegenüber der Wahl von 2014 neu im Gremium.
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist seit 2020 Stephan Dorn (CSU),[9] der mit 79,1 % der gültigen Stimmen gewählt wurde. Er war vorher von 2008 bis 2020 Zweiter Bürgermeister.
Zweiter Bürgermeister ist seit 2023 Erwin Wagmann (CSU).
Dritter Bürgermeister ist seit 2014 Uwe Pischl (ÜW).
Die früheren Bürgermeister seit der Gebietsreform waren:
1972 bis 1996 Stefan Lachhammer (CSU)
1996 bis 2020 Josef Schifferer (CSU)
Finanzen
Der Verwaltungshaushalt beläuft sich 2024 auf 7,8 Mio. €, der Vermögenshaushalt auf 6,5 Mio. €.
Wappenbegründung: Die beiden schmalen Wellenbalken im Schildfuß bedeuten die Lage der Gemeinde am Inn und an der Rott. Der Greif entstammt dem alten Wappen des Klosters Vornbach, das für die geschichtliche Entwicklung des Landes am unteren Inn vor Passau maßgeblich war, und verweist auf die früher selbstständige Gemeinde Vornbach, die 1972 in die Gemeinde Neuhaus eingegliedert wurde. Die Farben Silber und Blau unterstreichen die enge Beziehung zu den früheren wittelsbachischen Landesherren.
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Die Kapsreiter-Gruppe aus Schärding betrieb in Neuhaus am Inn einen Steinbruch mit Schottererzeugung.
2017 gab es in der Gemeinde 899 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 1174 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit war die Zahl der Auspendler um 275 Personen größer als die der Einpendler. 52 Einwohner waren arbeitslos.
2016 gab es 52 landwirtschaftliche Betriebe; von der Gemeindefläche waren 2.084 Hektar landwirtschaftlich genutzt.
Bildung
2024 gab es folgende Einrichtungen:
Kindergärten und Kinderkrippe (St. Maria Theresia)
Volksschulen: eine Grundschule (Schulverband Neuhaus a. Inn)
Realschule (Maria Ward Realschule)
Alle anderen weiterführenden Schulen befinden sich im näheren Umkreis.
Persönlichkeiten
Die Landgräfin Fürstenberg verlor im Jahre 1800 das um 1320 von Herzog Heinrich XIV. auf einer Felseninsel im Inn erbaute Schloss Neuhaus durch ein leichtfertiges Spiel an den Advokaten Georg Obermeier, der als Schlossherr viele Güter an Arme abgab und nur geringen Bodenzins verlangte.
Marianne Schwarz (1931–2024), Bäuerin, 1994 für die Pflege mehrerer Angehöriger mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet
Literatur
Harald Krause: „Die römische Inntalstraße zwischen Marktl und Neuhaus a. Inn – Archäologische Fernerkundung im Landkreis Altötting, Rottal-Inn und Passau.“ In: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: Bericht der Bayerischen Bodendenkmalpflege 58 (2017), S. 103–152.
Reinhold Eder: Neuhaus am Inn – Heimat an Rott und Inn, 2004
Reinhold Eder: Heimat Neuhaus am Inn – Ein Ort im Wandel der Zeit, 1988
Richard Loibl: Historischer Atlas von Bayern Band II, Heft 5: Der Herrschaftsraum der Grafen von Vornbach, 1997