Dan wurde im Kreis Brașov geboren. Er nahm in seiner Jugend zweimal (1987 und 1988) an der Internationalen Mathematik-Olympiade teil, wo er jeweils die Goldmedaille für Rumänien gewann.[1] Er zog im Alter von 18 Jahren nach Bukarest und begann ein Mathematikstudium an der Universität Bukarest.[2] 1992 zog er nach Frankreich, um sein Mathematikstudium an der École Normale Supérieure fortzusetzen. Seinen Master erwarb er 1993 und seinen Doktor 1998 an der Universität Paris-Nord. In diesem Jahr kehrte er nach Bukarest zurück und begründete seine Rückkehr mit seiner Unangepasstheit an die französische Kultur und dem Wunsch, Rumänien zu verändern.[3] In Rumänien wurde er Mathematikprofessor am Institut für Mathematik der Rumänischen Akademie.[4][5]
Politische Karriere
Dan gründete 2006 die Asociația Salvați Bucureștiul (Verband rettet Bukarest) als Reaktion auf den Abriss von Häusern des architektonischen Erbes und den Bau von Hochhäusern in geschützten Bukarester Stadtvierteln sowie auf die abnehmende Zahl von Grünflächen in Bukarest.[3] Der Verband war in mehrere Klagen und juristische Auseinandersetzungen verwickelt und konnte auch einige Änderungen im Städtebaurecht durchsetzen.[4] 2012 trat Dan als unabhängiger Kandidat bei der Bürgermeisterwahl von Bukarest an und erreichte knapp neun Prozent der Stimmen bei der Wahl.
Nachdem er 2015 die Asociația Salvați Bucureștiul unter dem Namen Uniunea Salvați Bucureștiul (USB) als politische Partei registriert hatte, kandidierte Nicușor Dan 2016 erneut für das Amt des Bürgermeisters von Bukarest. Diesmal fanden die Wahlen in einem einzigen Wahlgang statt. Er erhielt 30,52 % der Gesamtstimmen und unterlag der sozialistischen Kandidatin Gabriela Firea, die 42,97 % der Gesamtstimmen erhielt.[6] Vor allem bei jüngeren Wählern konnte im Wahlkampf Dan punkten.[7] Im August 2016 wurde die USB in die Uniunea Salvați România (USR) umgewandelt und von einer regionalen zu einer nationalen Partei.[8] Für seine Partei wurde Dan als Vertreter in die Abgeordnetenkammer von Rumänien gewählt.
Im Jahr 2017 gelang es der gegen die gleichgeschlechtliche Ehe gerichteten Coaliția pentru Familie, die notwendige Anzahl von Unterschriften für ein Referendum zu sammeln, das den Teil der rumänischen Verfassung ändern würde, der sich mit der Ehe befasst, in der Hoffnung, sie als "zwischen einem Mann und einer Frau" neu zu definieren.[9] Dies führte zu einer Spaltung innerhalb der USR zwischen dem progressiven Flügel, der sich gegen die Initiative aussprach, und Nicușor Dan, der der Meinung war, dass sich die USR nicht in die Debatte einmischen sollte und dass die Partei sowohl für Progressive als auch für Konservative offen bleiben sollte.[10] Es folgte ein parteiinternes Referendum, bei dem 52,7 % der Mitglieder dafür stimmten, die Partei gegen die Verfassungsinitiative zu positionieren, was Dan dazu veranlasste, am 1. Juni 2017 aus der Partei auszutreten.[11]
Im Mai 2019 kündigte er seine Absicht an, erneut als unabhängiger Kandidat für das Amt des Bürgermeisters von Bukarest zu kandidieren. Seine Kandidatur wurde sowohl von der USR als auch von der Partidul Național Liberal (PNL) unterstützt. Am 5. Oktober 2020 bestätigte das Zentrale Wahlbüro seine Wahl zum neuen Bürgermeister von Bukarest. Er gewann die Wahlen mit einer Mehrheit von 42,81 % gegen Gabriela Firea (37,97 %), die bisherige Bürgermeisterin.[12]