Nikolai Bulganin war Sohn eines Beamten. Er trat 1917 den Bolschewiki bei und war nach der Oktoberrevolution von 1918 bis 1922 Mitarbeiter der politischen Polizei in der Tscheka. Nach dem Russischen Bürgerkrieg war er Kader in der Elektroindustrie und von 1927 bis 1931 Direktor der Moskauer Elektrizitätsversorgung.
Von 1931 bis 1940 war er Bürgermeister von Moskau.
Während des Zweiten Weltkriegs war er in der Roten Armee hoher Politoffizier im Rang eines Generaloberst. Vom 22. November 1944 bis September 1945 war er Mitglied des Staatlichen Verteidigungskomitees der UdSSR, des obersten Kriegskabinetts der UdSSR unter Stalins Leitung. Zugleich wurde er Stellvertretender Volkskommissar für Verteidigung, als Stalin auch dieses Ressort leitete. Unter Josef Stalin wurde er 1947 Minister für die Streitkräfte und zugleich stellvertretender Vorsitzender des Ministerrats der UdSSR (Stellvertretender Ministerpräsident).
Nach Stalins Tod übernahm er von 1953 bis 1955 im Kabinett von Georgi Malenkow wieder das aus Kriegs- und Marineministerium gebildete Verteidigungsministerium, und nach Berijas Sturz war er Erster Stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates. 1955 löste er Malenkow als Vorsitzender des Ministerrates (Ministerpräsident) ab. Als Verteidigungsminister folgte ihm Georgi Schukow.
Am 18. Juni 1957 versuchte eine Mehrheit (sieben zu vier) der Politbüromitglieder mit Malenkow, Molotow, Woroschilow, Kaganowitsch, Saburow, Perwuchin und Bulganin, Parteichef Chruschtschow zu stürzen. Der Versuch misslang durch einen Mehrheitsbeschluss des eilig einberufenen Zentralkomitees der KPdSU. Malenkow, Molotow, Kaganowitsch und Saburow wurden sofort aus dem Politbüro abgewählt.[1]
Bulganin blieb noch Ministerpräsident, bis Chruschtschow am 27. März 1958 auch diesen Posten übernahm. Bulganin wurde 1958 deshalb auch aus dem Zentralkomitee der KPdSU ausgeschlossen.
Im März 1958 wurde er auf den Posten eines Präsidenten der Staatsbank abgeschoben. Diesen hatte er schon 1938 innegehabt. In dieser Funktion verblieb er noch bis August im Kabinett von Chruschtschow. Er verlor auch seinen Titel als Marschall der Sowjetunion und wurde zum Generaloberst degradiert.
Bald darauf wurde er zum Leiter des Wirtschaftsrates von Stawropol ernannt. 1960 – mit 65 Jahren – ging er in Pension.