Eine absolute Berechnungsgrundlage für die optische Mitte gibt es nicht. Sie wird bei der Herstellung oft nach Gefühl gewählt.
Die optische Mitte kommt überall dort zum Einsatz, wo typografische, bildliche oder inhaltliche Elemente in einem umgebenden Format vertikal mittig platziert werden sollen. Die optische Mitte fällt stärker ins Gewicht, wenn die Elemente auch horizontal zentriert werden.
Balancelinie
Nach Hallberg[1] lässt sich eine Balancelinie konstruieren, um die sich die einzelnen Elemente harmonisch und ausgewogen gruppieren, um einen optischen Ausgleich zu schaffen.
Sei b die Seitenbreite (210 mm für A4 hochkant) und h ihre Höhe (297 mm) sowie x der horizontale und y der vertikale Abstand von der oberen linken Ecke zum Schnittpunkt der Rechteckdiagonalen (von oben links nach unten rechts) mit der Quadratdiagonalen (von oben rechts nach links, entspricht der Viertelkreissekante).
Die Höhe y der Balancelinie kann mithilfe des Strahlensatzes berechnet werden. Der Strahlensatz muss dafür sowohl für die Rechteckdiagonale als auch für die Quadratdiagonale angewendet werden. Der Strahlensatz für die Rechteckdiagonale lautet:
Da die Kantenlängen eines Quadrates gleich sind, kann der Strahlensatz für die Quadratdiagonale folgendermaßen geschrieben werden:
Setzt man die zweite in die erste Gleichung ein, kann y berechnet werden:
Für eine A4-Seite ergibt sich also von oben bzw. 174 mm von unten, was aufgrund des speziellen Seitenverhältnisses (1 ∶ √2) genau von unten entspricht.