Belian wurde 1832 als ältester Sohn des Gutsbesitzers Johann Georg Belian (1800–1868) und seiner Frau Laura (geb. Thiel) geboren. Die Familie stammte aus Ansbach in Franken und wanderte vermutlich Ende des 18. Jahrhunderts nach Ostpreußen aus. Seine Schulbildung erhielt er zunächst zu Hause, ging später auf das Progymnasium in Hohenstein (Ostpreußen) und schließlich auf das Kneiphöfische Gymnasium in Königsberg. Auf dem privaten landwirtschaftlichen Lehrinstitut von Carl Sprengel in Regenwalde erlernte Belian theoretische und praktische Fähigkeiten auf dem Gebiet der Landwirtschaft. Seinen einjährigen Militärdienst leistete Belian beim Grenadier-Regiment „König Friedrich der Große“ (3. Ostpreußisches) Nr. 4 ab. Danach erwarb er das Gut Klein Kosarken im Kreis Sensburg, wo er 1855 Marie Albrecht, zweite Tochter des Konsistorialrats Eduard Gustav Albrecht aus Gumbinnen, ehelichte. Von 1855 wurde er Sekondeleutnant im Landwehr-Bataillon Ortelsburg Nr. 34 und diente in den Jahren 1859 bis 1866. Für seine Bemühung um die Rekrutierung von Soldaten wurde Belian mit der Kriegsgedenkmünze und der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Medaille ausgezeichnet. 1889 wurde Belian als Premierleutnant aus dem Militärdienst entlassen.
Sein kommunalpolitisches Engagement eröffnete ihm das Bürgermeisteramt in Allenstein, wo er einstimmig gewählt und am 10. Oktober 1877 vom Kommissar des Regierungspräsidenten von Königsberg im Amt bestätigt wurde. Belian bekleidete das Amt 31 Jahre mit „umfassendem Organisationstalent [und] eine[r] unermüdliche[n] Arbeitskraft“[2]. Während seiner Amtszeit entwickelte sich Allenstein von einer Landstadt zu einer Mittelstadt mit über 30.000 Einwohnern.
Der Ausbau der Infrastruktur war ein Schwerpunkt in Belians Schaffen, der auf dem Gebiet beachtliche Leistungen vollbrachte. Kurz nach seiner Wahl konnte das Progymnasium eröffnet werden, das 1881 als Vollanstalt anerkannt und 1885 zum Königlich-Preußischen Provinzialschulkollegium wurde. Weitere Schulen, die unter Belian eröffnet wurden, waren eine Oberrealschule, eine höhere Mädchenschule (Luisenschule) mit Lehrerinnen-Seminar, sowie eine gewerbliche und eine kaufmännische Fortbildungsschule. Aufgrund seines Einsatzes erhielt Allenstein 1879 den Zuschlag für den Sitz eines Amts- und Landgerichts und konnte sich gegen den schon sicher geglaubten Standort Osterode (Ostpr.) durchsetzen.[3] Ausgehend von der 1872 eröffneten Preußischen Ostbahn erfolgte der Ausbau des Bahnhofs Allenstein zum Eisenbahnknoten mit Zweigstrecken nach Mohrungen (1883), nach Lyck (1883–1885) und nach Soldau (1887); über Göttkendorf bestand seit 1884 eine Verbindung nach Königsberg (Pr.). Auch die Stadtstraßen und Chausseen wurden befestigt und ausgebaut.
In Belians Amtszeit fallen auch die Errichtung eines Schlachthauses, der Gasanstalt, des Wasserwerks und einer Kanalisation. Auf sozialem Gebiet entstanden die Provinzial-Irren-, Heil- und Pflegeanstalt in Kortau, das katholische Krankenhaus St. Marien, das Garnisonslazarett, die Lungenheilstätte „Frauenwohl“, ein jüdisches Altersheim und Siechenhaus sowie Gotteshäuser für die evangelische, katholische und jüdische Bevölkerung. Mit dem Einzug des Ostpreußischen Jäger-Bataillons „Graf Wartenberg“ Nr. 1 (1884) wurde Allenstein zur Garnisonsstadt. Es folgten das Dragoner-Regiment „König Albert von Sachsen“ (Ostpr.) Nr. 10 (1886), das Grenadier-Regiment „König Friedrich der Große“ (3. Ostpr.) Nr. 4 (1889) und das 2. Bataillon des Westpreußischen 16. Artillerieregiment (1889) sowie weitere Dislozierungen. Mit der Teilung der ostpreußischen Regierungsbezirke wurde Allenstein 1905 Sitz des neu entstandenen Regierungsbezirks Allenstein. 1907 erfolgte die Eröffnung des Straßenbahnbetriebs.
Seine Verdienste würdigend wurde Belian 1903 der Titel Oberbürgermeister verliehen. Das Allensteiner Tageblatt schrieb dazu am 28. Oktober 1903:
„Nach einem allerhöchsten Erlass vom 12. d. Mts. ist dem Ersten Bürgermeister von Allenstein, Herrn Oscar Belian, der Titel Oberbürgermeister verliehen worden. Wir bringen dem von Sr. Majestät Ausgezeichneten unseren herzlichen Glückwunsch dar, mit dem Wunsche, dass es ihm noch lange vergönnt sein möge, seine ganze, unermüdliche Schaffensfreude in den Dienst unserer Stadt zu stellen, was ihr nur zum größten Segen gereichen kann. Selten wohl ist einem Oberhaupt einer Stadt die Gelegenheit geboten, einen solch’ kolossalen Aufschwung aller Verhältnisse zu durchleben und in demselben die leitende Stellung in sicherer Hand und weitausschauendem Blick erfolgreich inne zu haben. [...]“
Aufgrund seines gesundheitlichen Zustands erbat Belian nach 31 Amtsjahren die Versetzung in den Ruhestand. Am 31. Oktober 1908 wurde Belian feierlich aus dem Amt entlassen und erhielt die Ehrenbürgerschaft. Er starb am 24. März 1918. Tags darauf ehrten ihn die Stadtverwaltung, Angehörige der städtischen Körperschaften, sein Nachfolger Oberbürgermeister Georg Zülch und der Stadtverordnetenvorsteher Karl Roensch mit einer Trauerfeier im Sitzungssaal der Stadtverordnetenversammlung. In einem Nachruf wurde Belian als „Muster eines preußischen Beamten“[5] charakterisiert.
1902: Benennung des Platzes am Hohen Tor als Belianplatz noch zu Lebzeiten anlässlich des 25. Amtsjubiläums, heute Plac Jedności Słowiańskiej (deutsch: Platz der slawischen Einheit)