Die Otakare sind ein ausgestorbenes Grafengeschlecht, das vor allem im Chiemgau, im Traungau und in Karantanien bzw. in der Steiermark ansässig war.
Heinz Dopsch führte mehrere Indizien an, die dafür sprechen, dass die im Folgenden aufgeführten Namensträger zwei verschiedenen Geschlechtern angehören. Demnach handele es sich bei den älteren Otakaren bis hin zu Otakar II. um einen Zweig der Aribonen. Die jüngeren Otakare ab Ottokar I. seien hingegen die Traungauer.
Jakob († um 958), Vogt des Bistums Freising, verheiratet mit Engilrata
Isanrich († nach 903), Graf
Kadalhoh I.
Rihni
? Aribo II. Graf im Traungau, zu Göss-Schladnitz (Leobental)
Ottokar/Otakar I. († 907/923, gefallen in der Schlacht von Pressburg), 904 Graf in Karantanien-Leobental, verheiratet mit einer Tochter Aribos von der Ostmark, mitunter mit Rihni identifiziert, die als Witwe Adalbert/Odalbert, den späteren Erzbischof von Salzburg geheiratet habe. In diesem Falle wäre Odalbert nicht der Sohn von Ottokar/Otakar I. Andere Quellen nennen für die letzten vier einen Grafen Engelbert († um 890) als Vater.
? Aribo/Arbo II. Graf im Traungau, zu Göss-Schladnitz
Wilhelm I.
? Hartwig († vor 930), Vogt von Salzburg
? Engelbert († um 930/937), Graf im Salzburggau, Vogt von Salzburg
? Dietmar/Diotmar († um 935), Vogt von Salzburg
Zwentibold
Adalbert II. (Salzburg) († 14. November 935), 923–935 Erzbischof von Salzburg, verheiratet mit der Luitpoldinger Rihni vom Traungau
Rihni (Nonne)
Ottokar/Otakar/Otachar
Dietmar/Diotmar, Vogt von Salzburg
Bernhard († um 976), Vogt von Salzburg, 931 verheiratet mit Engilrat
Willa, verheiratet mit Sieghard († 26. September 980), Graf im Chiemgau (siehe: Sieghardinger)
Himiltrud
Heilrat, verheiratet mit Dietrich
Ottokar/Otakar II. im/von Chiemgau († nach 923/um 935/vor 959), auch Graf im Traungau, verheiratet mit Alta
Ottokar/Otakar III. im/von Chiemgau († 1. Mai 976), erwähnt ab 951, verheiratet mit Wilibirg von Lambach
Arnulf im Chiemgau (um 980)
Ottokar/Otakar/Oci V. im/von Chiemgau († 5. März 1020), Vogt von Traunkirchen, verheiratet mit einer Wilibirg von Lambach
Otakar IV. von Steier (1164–1192), ab 1180 Herzog der Steiermark
Literatur
Franz Xaver Pritz: Geschichte der steirischen Ottokare und ihrer Vorfahren, bis zum Aussterben dieses Stammes im Jahre 1192. In: Beiträge zur Landeskunde von Oesterreich ob der Enns. Band 5, 1846, ZDB-ID 133400-1, S. 121–365 (archive.org).
Friedrich Hausmann: Die steirischen Otakare, Kärnten und Friaul. Besitz, Dienstmannschaft, Ämter. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Das Werden der Steiermark. Die Zeit der Traungauer. Festschrift zur 800. Wiederkehr der Erhebung zum Herzogtum (= Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchives. Band 10). Verlag Styria, Graz u. a. 1980, ISBN 3-222-11281-9, S. 225–275.
Heinz Dopsch: Die steirischen Otakare. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Das Werden der Steiermark. Die Zeit der Traungauer. Festschrift zur 800. Wiederkehr der Erhebung zum Herzogtum (= Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchives. Band 10). Verlag Styria, Graz u. a. 1980, ISBN 3-222-11281-9, S. 75–139.