Otto Hirschfeld war Sohn des Königsberger Kaufmanns und Mitbegründers der Königsberger Teekompanie[1] Hermann Hirschfeld, der sich mit seiner Familie im Jahr 1874 im Königsberger Stadtteil Vordere Vorstadt mit der Firma Gebrüder Hirschfeld mit dem Teehandel beschäftigte.[2]
Gemeinsam mit seinem Bruder besuchte Hirschfeld in seiner Geburtsstadt anfangs die Castellsche Vorschule, anschließend das Kneiphöfische Gymnasium, an dem George Wichert, ein Onkel des Dichters, zu den anregendsten und geistvollsten Lehrern gehörte. Ab seinem 16. Lebensjahr fand Hirschfeld beim Studium der klassischen Philologie an der Albertus-Universität Königsberg in Karl Lehrs und Ludwig Friedländer seine wichtigsten Lehrer und lebenslangen Freunde. Anschließend studierte er an der Universität Bonn, an der sich mit Johannes Schmidt und Ernst und Konrad Küster befreundete. In Bonn wurde er maßgeblich von Friedrich Ritschl und Otto Jahn beeinflusst[1] wurde er 1861 Mitglied der Bonner Burschenschaft Frankonia.[3]
1863 wurde Hirschfeld in Königsberg promoviert. Er habilitierte sich 1869 in Göttingen und wurde 1872 Professor für Altertumskunde an der Universität Prag. 1876 wechselte er auf einen Lehrstuhl für Alte Geschichte, Altertumskunde und Epigraphik an der Universität Wien, wo er mit Alexander Conze ein Archäologisch-Epigraphisches Seminar gründete. Ebenso wie sein Kollege Alexander Conze erhielt Hirschfeld beim Verlassen der Universität eine Medaille von Freunden und Schülern gestiftet.[4]
Hirschfeld war vor allem auf dem Gebiet der lateinischen Epigraphik tätig. Er gab mehrere Bände des Corpus Inscriptionum Latinarum heraus, insbesondere mit den Inschriften Galliens und der beiden germanischen Provinzen. Mit diesem geographischen Raum beschäftigte er sich auch in seinen Forschungen, daneben mit zahlreichen Fragen der römischen Verwaltungsgeschichte.
Die Getraideverwaltung [sic!] der römischen Kaiserzeit. In: Philologus 29, 1870, S. 1–96.
Untersuchungen auf dem Gebiete der römischen Verwaltungsgeschichte. Bd. 1: Die kaiserlichen Verwaltungsbeamten bis auf Diocletian, Berlin 1877 [mehr nicht erschienen]; 2. neubearb. Aufl. Weidmann, Berlin 1905 [ND Zürich 1975].
↑Harry Herbert Tobies: Helle Stadt im Osten. Königsberg. Schriftsteller, Schauspieler, Künstler, Musiker mit jüdischem Hintergrund, H. Tobies, München 2007, ISBN 978-3-00-016528-3 und ISBN 3-00-016528-2, S. 96.
↑Hugo Böttger (Hrsg.): Verzeichnis der Alten Burschenschafter nach dem Stande des Wintersemesters 1911/12. Berlin 1912, S. 85.
↑Stefan Krmnicek, Marius Gaidys: Gelehrtenbilder. Altertumswissenschaftler auf Medaillen des 19. Jahrhunderts. Begleitband zur online-Ausstellung im Digitalen Münzkabinett des Instituts für Klassische Archäologie der Universität Tübingen (= Von Krösus bis zu König Wilhelm. Neue Serie, Band 3). Universitätsbibliothek Tübingen, Tübingen 2020, S. 58 f. (online).
↑Mitglieder seit 1663. Académie des Inscriptions et Belles-Lettres, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Januar 2022; abgerufen am 16. Januar 2021 (französisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.aibl.fr