Der Maler Federico Zuccari ließ den Palazzo als Wohn- und Ateliergebäude ab 1590 errichten und malte das Erdgeschoss mit Fresken aus. Auch entwarf Zuccari das Portal zum angrenzenden Garten (heute Via Gregoriana), ein Mascherone, der die Gestalt eines Gesichts mit einem riesigen aufgerissenen Maul hat.[1] Ursprünglich wollte Zuccari den Bau den Künstlern der von ihm gegründeten Accademia di San Luca vererben. Dazu kam es nicht, da Zuccari nach seinem Tod 1609 hohe Schulden hinterließ und der Bau unvollendet war.
Ab 1702 lebte die Königin von Polen, Marie Casimire Louise de la Grange d’Arquien, für eine Zeit in dem Gebäude und ließ einen hölzernen Bogen über die Via Sistina errichten, sowie vermutlich von Filippo Juvarra an der Stirnseite einen Portikus anbauen.
Nolli-Karte (1748), Ausschnitt mit dem Palazzo Zuccari
Grundrisse vor und nach 1904 mit der Überbauung des Gartens
Fassade an der Via Gregoriana vor 1904 mit dem "Höllentor"
Im Jahr 1904 kaufte die Kunstsammlerin und Stifterin der heutigen Bibliotheca Hertziana, Henriette Hertz (1846–1913), das Gebäude und vermachte es 1913 der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft mit der Bestimmung, ein Forschungsinstitut für Kunst- und Kulturgeschichte zu errichten. Ab 1943 wurden Bibliothek und Institut nach Meran, Hallein und Saalfelden verlagert; 1944 beschlagnahmte alliiertes Militär den Palazzo. Im Jahr 1953 wurde das Institut der Max-Planck-Gesellschaft übergeben und als „Bibliotheca Hertziana (Max-Planck-Institut)“ weitergeführt. Der Palazzo Zuccari gehört heute, zusammen mit dem 1963 angekauften Palazzo Stroganoff, dem Villino Stroganoff und dem am 15. Januar 2013 eröffneten Neubau von Juan Navarro Baldeweg[3], zu den vier Bauten des Institutes.[4]
Literatur
100 Jahre Bibliotheca Hertziana., Band 2: Der Palazzo Zuccari und die Institutsgebäude 1590–2013. Hirmer Verlag, München 2013, ISBN 978-3-7774-9041-0.
Lionel von Donop: Die Wandgemälde in der Casa Bartholdy in der National-Galerie. Berlin 1889, S. 6 f.
Christoph Luitpold Frommel: La casa di Federico Zuccari sul Pincio., In: Fagiolo, Marcello; Madonna, Maria Luisa (Hrsgg.): Sisto V, Bd. 1: Roma e il Lazio. Roma 1992, S. 447–460; Abbildungen Tafel 1–20, (italienisch), PDF abrufbar über ART-Doc, Universitätsbibliothek Heidelberg
↑Zu den Bewohnern des Palazzos siehe: Francesca Curti, Adel Künstler und Gelehrte. Die Eigentümer und Bewohner des Palazzo Zuccari (1660–1904), in: 100 Jahre Bibliotheca Hertziana. Der Palazzo Zuccari und die Institutsgebäude 1590–2013. Hirmer Verlag, München 2013, S. 50–71.