Paul Ronzheimer bei der Sendung Hart aber fair (2023)
Paul Ronzheimer (* 26. Juli 1985 in Aurich ) ist ein deutscher Journalist , Kriegsreporter und Buchautor . Er ist stellvertretender Chefredakteur der Boulevardzeitung Bild und seit 2023 „markenübergreifendes journalistisches Gesicht“ der Axel Springer SE .
Leben
Ronzheimer wuchs in Ostfriesland auf. Nach dem Abitur auf dem Gymnasium Ulricianum und einem Volontariat bei der Emder Zeitung arbeitete er dort ab 2005 als Redakteur . 2008 schrieb er sich bei der Axel-Springer-Akademie ein und arbeitete von 2009 bis 2011 als Parlamentskorrespondent von Bild in Berlin . Ab 2012 war er Chefreporter im Ressort für Politik und trat vor allem als Berichterstatter aus Kriegs- und Krisengebieten in Erscheinung. So berichtete er aus Griechenland , der Ukraine (über den Krieg im Donbas ), Libyen (über den Sturz Muammar Gaddafis ), der Türkei , Syrien (über die Schlacht um Kobanê ),[1] Afghanistan und dem Irak .[2] [3] [4] [5]
2019 wurde Ronzheimer stellvertretender Chefredakteur von Julian Reichelt mit Zuständigkeit insbesondere für Reportagen.[6] 2018 veröffentlichte er eine Biografie über den damaligen österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz , für die ihm dieser Zugang zu seiner Familie gewährte.[7] Ronzheimer ist regelmäßig als Moderator von Bewegtbildformaten von Bild zu sehen, die seit August 2021 als Fernsehsender Bild TV ausgestrahlt werden.[8]
Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022 berichtet Ronzheimer als Live-Reporter aus der Ukraine.[9] Am 22. Juni 2022 gerieten Ronzheimer und sein Team in Lyssytschansk unter Beschuss. Alle Beteiligten blieben unverletzt.[10]
2023 wurde Ronzheimer zum „markenübergreifenden journalistischen Gesicht“ von Axel Springer befördert. So soll Ronzheimer mit seinen Recherchen, Reportagen und Live-Berichten u. a. auch bei „Welt“ und „Politico“ präsent sein. Mit diesen Marken soll er auch neue journalistische Formate entwickeln, insbesondere für Live-TV, Video und Podcast.[11] Seit August 2023 ist Ronzheimer als Gastgeber des Gesprächspodcasts RONZHEIMER. zu hören.[12]
Rezeption
Im Juni 2019 sorgte Ronzheimer für Aufsehen, als er – selbst offen schwul lebend – im Zuge der Auslandsreise des damaligen deutschen Außenministers Heiko Maas bei einer Pressekonferenz den iranischen Außenminister Mohammed Dschawad Sarif zur Todesstrafe gegen homosexuelle Menschen befragte.[13]
Im Oktober 2021 wurde er unter anderem von der CDU -Politikerin Karin Prien dafür kritisiert, Indiskretionen aus den Sondierungsgesprächen nach der Bundestagswahl 2021 unter dem Schlagwort „Handy alarm“ zu veröffentlichen: Ronzheimer hatte bei Bild TV regelmäßig live aus Textnachrichten von beteiligten Politikern zitiert.[14] [15] Prien forderte daraufhin ein Handyverbot in Sitzungen.[16]
Die Wochenzeitung Die Zeit bezeichnete Ronzheimer im Mai 2022 als einen der „weltweit bekanntesten Kriegsreporter“.[17] 2022 kritisierten im Vorfeld der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises mehrere Stimmen, dass er trotz seiner breit rezipierten Berichterstattung nicht auf der Shortlist stand.[18] [19]
Auszeichnungen (Auswahl)
2011 erhielt Ronzheimer gemeinsam mit Nikolaus Blome den Herbert-Quandt-Medienpreis für die fünfteilige Artikelserie Geheimakte Griechenland . Für seine Reportage über vier Syrer , deren Reise im Zuge der Flüchtlingskrise 2015 nach Deutschland er begleitete und in Echtzeit mit der App Periscope übertragen hatte, wurde ihm 2016 der Axel-Springer-Preis verliehen.[20] [21] [22] Im November 2022 verlieh ihm der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj per Dekret den ukrainischen Verdienstorden dritter Klasse,[23] [24] [25] den Ronzheimer nach eigener Aussage nicht angenommen hat.[26] Zusammen mit Katrin Eigendorf (ZDF ) wurde Ronzheimer von der Fachzeitschrift medium magazin als „Journalistin & Journalist des Jahres 2022“ ausgezeichnet.[27]
Veröffentlichungen
Weblinks
Einzelnachweise
↑ ISIS: Paul Ronzheimer berichtet aus Kobane – BILD REPORTER auf YouTube , abgerufen am 8. April 2022 (deutsch; Anmeldung erforderlich).
↑ Die Preisträger des 25. Axel-Springer-Preises 2016. Paul Ronzheimer. In: axel-springer-preis.de, abgerufen am 1. Dezember 2022.
↑ Timo Nöthling: Ronzheimer: ‚Wer austeilt, muss auch einstecken können‘. In: Quotenmeter.de . 27. November 2014, abgerufen am 10. Januar 2018 .
↑ Marvin Schade: Paul Ronzheimers „Battle for Mossul“. In: Meedia . 10. März 2017, abgerufen am 10. Januar 2018 .
↑ Paul Ronzheimer. In: welt.de, 29. Juni 2017, abgerufen am 10. Januar 2018.
↑ (rt): „Bild“ stärkt Redaktionsführung: Christian Stenzel wird Stellvertreter von Reichelt, Lokoschat und Ronzheimer werden Vizes. In: meedia.de . 13. Juni 2019, abgerufen am 1. Dezember 2022.
↑ Christian Bartlau: Schattenboxen mit Sebastian Kurz: Der Kanzler lässt den Deutschen auflaufen. In: n-tv.de . 8. Februar 2018, abgerufen am 25. Mai 2019 .
↑ „Wir zeigen, was wirklich ist.“ Neuer TV-Sender BILD ist gestartet. In: axelspringer.com. 22. August 2021, abgerufen am 23. August 2021 .
↑ Joachim Huber: Der Krieg bei Bild-TV: Hochzeit an der Front . In: Der Tagesspiegel . 6. März 2022 (tagesspiegel.de [abgerufen am 9. März 2022]).
↑ Ronzheimer aus der Ukraine: „Hatten Glück, dass wir mit dem Leben davongekommen sind“. In: puls24.at . 24. Juni 2022, abgerufen am 5. Juli 2022 (Quelle: Redaktion / koa).
↑ [1]
↑ Frederik von Castell: Ronzwashing auf die Ohren. In: Übermedien. 14. August 2023, abgerufen am 16. August 2023 (deutsch).
↑ Grenell kritisiert iranische Minister-Äußerung zu Homosexuellen. Nachdem der iranische Außenminister die Todesstrafe für sexuelle Minderheiten verteidigte, gab es scharfe Kritik vom offen schwulen US-Botschafter in Deutschland. In: queer.de . 13. Juni 2019, abgerufen am 5. Oktober 2021 .
↑ Indiskretionen bei Sondierungen – Wenn bei „Bild“ der #HandyAlarm geht. In: Deutschlandfunk . 5. Oktober 2021, abgerufen am 5. Oktober 2021 .
↑ Moritz Tschermak: „Bild“, das große gewollte Missverständnis. In: BILDblog . 29. September 2021, abgerufen am 5. Oktober 2021 .
↑ Klaus Raab: Das Altpapier am 7. Oktober 2021: Warum Wasserstandsjournalismus? In: MDR . 7. Oktober 2021, abgerufen am 7. Oktober 2021 .
↑ Wie nah ist zu nah, Paul Ronzheimer? In: zeit.de. 11. Mai 2022, abgerufen am 1. Dezember 2022 (Artikelanfang frei abrufbar).
↑ Götz Hamann: Paul Ronzheimer: Debatte, aber kein Preis. In: Die Zeit . 7. September 2022, abgerufen am 16. November 2022 (Artikelanfang unter verändertem Titel, Paul Ronzheimer: Belobigung ohne Orden. Paul Ronzheimer wird beim Deutschen Fernsehpreis leer ausgehen, frei abrufbar).
↑ Fernsehpreis-Debatte: Warum Bild keinen Ronzheimer-Beitrag eingereicht hat. In: kress.de . 12. September 2022, abgerufen am 16. November 2022 .
↑ BILD-Reporter erhält Axel-Springer-Preis. In: Bild.de . 2. Mai 2016, abgerufen am 10. Januar 2018 .
↑ Stefan Winterbauer: „Periscoportage“ – der journalistische Dreifach-Coup von Bild-Reporter Paul Ronzheimer. In: Meedia . 28. August 2015, abgerufen am 1. Oktober 2018 .
↑ Stuart Dredge: How live video on Periscope helped ‘get inside’ the Syrian refugees story. In: The Guardian . 13. September 2015, abgerufen am 10. Januar 2018 (englisch).
↑ Dekret des Präsidenten der Ukraine Nr. 752/2022. In: president.gov.ua. 4. November 2022, abgerufen am 20. Februar 2023 (ukrainisch).
↑ Ukraine ehrt deutsche Journalisten mit Verdienstorden. In: welt.de . 15. November 2022, abgerufen am 20. Februar 2023 (Quelle: dpa).
↑ Keine Kompromisse bei der Befreiung des Landes. In: faz.net . 15. November 2022, abgerufen am 1. Dezember 2022 (Quelle: dpa)
↑ Der Talk am 19.02. In: Links. Rechts. Mitte – Duell der Meinungsmacher. ServusTV , 19. Februar 2023, abgerufen am 20. Februar 2023 (zu hören ab 53:58).
↑ Redaktion: JdJ 2022: Katrin Eigendorf & Paul Ronzheimer ausgezeichnet. In: medium magazin. 21. Dezember 2022, abgerufen am 22. Dezember 2022 .