Die Ortschaft ist erstmals 1291 urkundlich erwähnt. Die bairisch-österreichische ui-Mundart (Dialekte) mit ihren speziellen Kennwörtern, wie Bui, Huit (Bub, Hut), weist auf eine Besiedlung durch bairische Stämme hin, die nach 1050, aber vor allem im 12./13. Jahrhundert erfolgte.[3][4] Sie brachten Ackergeräte aus Eisen mit, setzten neue landwirtschaftliche Anbaumethoden sowie die ertragreiche Dreifelderwirtschaft ein.
Später wurde Poppitz zusammen mit dem Ort Pausram von Heinrich II. von Liechtenstein an das Kloster Kanitz verkauft. Nach der Auflösung des Klosters und den Zurückkauf von Poppitz durch die Familie Liechtenstein gehörte der Ort von 1414 bis 1848 zur Herrschaft Nikolsburg. Während der Hussitenkriege wurde der Ort im Jahre 1426 von Hussiten verwüstet.
In den Jahren 1541 lassen sich die Täufer in Poppitz nieder, wodurch die Ortschaft als evangelisch galt. Nach dem Sieg der kaiserlichen Truppen in der Schlacht am Weißen Berg am Anfang des Dreißigjährigen Krieges setzte die Gegenreformation in Mähren ein. Daraufhin wurden die Täufer im Jahre 1622 des Landes verwiesen. Die meisten zogen nach Siebenbürgen weiter.[5] Während des Krieges wird Poppitz im Jahre 1621 von den Ungarn und 1645 von den Schweden unter Lennart Torstensson heimgesucht. Aufgrund der Bedeutung des Weinbaus in Poppitz erhielt der Ort im Jahre 1637 eine eigene Bergordnung. Durch den Bau eines Bahnhofs im Jahre 1839 erhält Poppitz einen Anschluss an das Bahnnetz. Im Jahre 1860 wird der Ort eine selbstständige Pfarre. Die Schule, welche 1621 erstmals erwähnt wird, wird im Jahre 1984 auf vier Klassen ausgebaut. Eine Freiwillige Feuerwehr wird im Jahre 1898 gegründet. Die Bevölkerung lebte größtenteils von der Vieh- und Landwirtschaft, wobei der Weinbau, für den 1/4 aller Anbauflächen genutzt worden ist, eine besondere Stellung einnahm. Angebaut wurden neben verschiedenen Getreidesorten auch diverse Obstsorten. Die Jagd auf Hirsche, Rehe, Hasen, Fasane und Rebhühner im Gemeindegebiet war ebenso einträglich. Ebenso gab es neben dem üblichen Kleingewerbe eine Mühle und eine Ziegelei in Poppitz.
Matriken werden seit 1691 geführt. Alle Geburts-, Trauungs- und Sterbematriken bis zum Jahre 1949 befinden sich im Landesarchiv Brünn.[6]Grundbücher werden seit 1853 geführt.
Am 14. April 1945 wurde der Ort von sowjetischen Soldaten besetzt, dabei kam es zu schweren Ausschreitungen gegen die Zivilbevölkerung und in der Folge zu Ziviltoten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges (8. Mai 1945), der 74 Opfer forderte, kam die Gemeinde wieder zur Tschechoslowakei zurück. Nach dem Abzug der Roten Armee besetzten Tschechen die Häuser der deutschen Bewohner, später auch Legionäre aus Bessarabien. Es kam zu Misshandlungen, an denen eine Frau verstarb.[8] Bis auf 28 Ortsbewohner wurden zwischen April und September 1946 alle Deutschsüdmährer[9] „offiziell“ zwangsausgesiedelt.
In Übereinstimmung mit den ursprünglichen Überführungs-Zielen der Potsdamer Erklärung verlangte die Rote Armee den Abschub aller Sudetendeutschen aus Österreich nach Westdeutschland.[10] Von den Vertriebenen konnten trotzdem 104 Poppitzer in Österreich verbleiben, die restlichen 1200 Personen wurden nach Deutschland weiter transferiert. Je zwei Personen wanderten in die USA und Australien aus.[11]
Wappen und Siegel
Das Siegel der Ortschaft wechselte im Laufe der Jahrhunderte. Das ursprüngliche Siegel zeigte einen Pflug, der durch ein Winzermesser (1750) und später durch einen Löwen mit einer Traube (19. Jahrhundert) ersetzt wurde.[12]
Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren. Poppitz: S. 31; C. Maurer Verlag, Geislingen/Steige 1990, ISBN 3-927498-13-0
Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden. Poppitz, S. 189f, Josef Knee, Wien 1992, ISBN 3-927498-19-X
Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band3: Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S.212, 406, 407, 409, 424, 573 (Poppitz).
Walfried Blaschka, Gerald Frodl: Der Kreis Nikolsburg von A bis Z, Poppitz, S. 172f, Südmährischen Landschaftsrat, Geislingen/Steige 2006
Literatur
Johann Loserth: Der Communismus der mährischen Wiedertäufer im 16. und 17. Jahrhundert: Beiträge zu ihrer Geschichte, Lehre und Verfassung. Carl Gerold’s Sohn, 1894
Matthias Krebs: Heimat Südmähren – Sonnenland an der Thaya. 1955 ISBN 3-927498-11-4
Franz Josef Schwoy: Topographie vom Markgrafthum Mähren. 1793, Poppitz Seite 305
Georg Dehio, Karl Ginhart: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler in der Ostmark, 1941, Anton Schroll & Co, Poppitz Seite 378
Gustav Gregor: Geschichte der Gemeinde Poppitz. 1959
↑Acta Publica Registrierungspflichtige Online-Recherchen in den historischen Matriken des Mährischen Landesarchivs Brünn (cz, dt). Abgerufen am 13. März 2011.
↑Wolfgang Brügel: Tschechen und Deutsche 1918 – 1938, München 1967
↑Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band III. Maurer, Geislingen/Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0.
↑Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band3: Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S.605 (Vertreibungstransporte aus dem Kreis Znaim).
↑Cornelia Znoy: Die Vertreibung der Sudetendeutschen nach Österreich 1945/46, Diplomarbeit zur Erlangung des Magistergrades der Philosophie, Geisteswissenschaftliche Fakultät der Universität Wien, 1995
↑Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band3: Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S.212f. (Poppitz).
↑Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden, 1992, Poppitz S. 184
↑Oberleitner/Matzura: Südmährische Sagen, 1921, S. 122.
Städte und Gemeinden im Okres Břeclav (Bezirk Lundenburg)