Der RLB diente mit seinem engen Netz an Luftschutzwarten neben der praktischen und psychologischen Vorbereitung auf einen Luftkrieg sowie der Anleitung der Bevölkerung zum Selbstschutz während und nach Luftangriffen auch der politischen und polizeilichen Kontrolle der Bevölkerung.
Der Bund wurde am 29. April 1933 von Hermann Göring gegründet und unterstand zugleich Görings Reichsluftfahrtministerium. Im Bund waren u. a. der seit 1927 existierende Verein Deutscher Luftschutz (DLS) und die Deutsche Luftschutzliga (seit 1931) zwangsweise zusammengeführt worden.[1] Mit dem RLB hatten alle in der Weimarer Republik gegründeten Luftschutzvereine aufgehört zu existieren. 1940 wurde der RLB zur Körperschaft des öffentlichen Rechts umgeformt, 1944 trat er in die NSDAP ein.
Im Jahre 1939 waren etwa 15 Millionen Mitglieder im RLB organisiert.[2] Es existierten 75.300 Dienststellen; 820.000 Amtsträger taten ihren Dienst im RLB (davon 280.000 Frauen). Die Mitglieder wurden in 3.800 Schulen von mehr als 28.000 Lehrern ausgebildet. Das Ausbildungsprogramm umfasste das luftschutzmäßige Herrichten eines Hauses und der Wohnung, Brandbekämpfung, Gasschutz, Erste Hilfe, Meldewesen. Zur Teilnahme an den Ausbildungsveranstaltungen des RLB konnte jeder durch das Luftschutzgesetz vom 26. Mai 1935 verpflichtet werden.
Das offizielle Presseorgan des RLB war Die Sirene. Illustrierte Zeitschrift des Reichsluftschutzbundes,[3] welche von 1933 bis 1944 im Deutschen Verlag, vormals Ullstein, erschien.
Den Amtsträgern des RLB wurde eine Dienstbekleidung in graublauem Tuch verliehen, zu der ein eigens dafür entworfenes Hoheitsabzeichen gehörte. Das Hoheitszeichen wurde am linken Unterärmel und an der Mütze getragen.
Bekanntes Propagandaplakat des Reichsluftschutzbundes (Ludwig Hohlwein, um 1943).
Amtsschild des Reichsluftschutzbundes der Ortsgruppe Hamburg IV
Mitglieder des Reichsluftschutzbundes 1941 bei der Verletztenbergung
Chef des Stabes und General-Hauptluftschutzführer Sautier wurde mit der Führung der Geschäfte des Präsidenten des RLB beauftragt: 12. Juni 1941[5]
General der Flakartillerie Friedrich Hirschauer: 1. August 1942 – 31. Januar 1945
Literatur
Jörn Brinkhus: Ziviler Luftschutz im „Dritten Reich“ – Wandel seiner Spitzenorganisation. In: Dietmar Süß (Hrsg.): Deutschland im Luftkrieg. Geschichte und Erinnerung (= Zeitgeschichte im Gespräch. Bd. 1). Oldenbourg, München 2007, ISBN 3-486-58084-1, S. 27–40.
Erich Hampe: Der Zivile Luftschutz im Zweiten Weltkrieg, Bernard & Graefe, Frankfurt am Main 1963, S. 430–451.