Geboren wurde René Pleven am 15. April 1901 als Sohn eines Offiziers an der Militärschule Saint-Cyr. Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft und der Politik in Paris mit anschließender juristischer Promotion war Pleven bis 1939 Direktor einer britischen Telefongesellschaft. Im Jahr 1934 heiratete er Anne Bompard.[1]
Von 1950 bis 1952 war er zweimal Ministerpräsident Frankreichs. Pleven war ein wichtiger Verfechter der europäischen Integration. In seine Regierungszeit fällt die Ratifizierung des Vertrags von Paris durch das französische Parlament, durch den die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS/Montanunion) ins Leben gerufen wurde. Außerdem entwickelte er den sogenannten Pleven-Plan zur Gründung einer Europäischen Verteidigungsgemeinschaft, in deren Rahmen deutsche Streitkräfte in eine europäische Armee eingegliedert werden sollten. Dies scheiterte jedoch an der Ablehnung durch die französische Nationalversammlung.
Anders als sein Nachfolger an der Spitze der UDSR, François Mitterrand, befürwortete Pleven die Regierungsübernahme de Gaulles und die neue Verfassung der Fünften Republik. Er trat aus der UDSR aus und schloss sich der Fraktion Entente démocratique an.
Von 1958 bis 1969 war er Mitglied des Europäischen Parlaments, die damals noch nicht direkt gewählt, sondern vom nationalen Parlament delegiert wurden. Ab 1962 gehörte Pleven dem Mitte-rechts orientierten Centre démocratique an, ab 1967 der Fraktion Progrès et démocratie moderne. 1969 wurde er von Jacques Chaban-Delmas zum Justizminister Frankreichs ernannt. Von diesem Amt trat er 1973 infolge einer Wahlniederlage zurück. Von 1974 bis 1976 war er Präsident des Regionalrats der Bretagne.
↑Bruce Lambert: Rene Pleven, 91, Prime Minister Of France Twice in Early 1950s. In: New York Times, 20. Januar 1993.
↑Romain Ducoulombier: Histoire du Communisme au XXe siècle (= Que sais-je ?Nr.3998). 2. Auflage. Presses Universitaires de France, Paris 2022, ISBN 978-2-7154-1203-3, S.64.