Rio Bonito do Iguaçu ist ein brasilianischesMunizip im Süden des Bundesstaats Paraná. Es hatte 2021 geschätzt 13.240 Einwohner, die sich Rio-Bonitenser nennen. Seine Fläche beträgt 681 km². Es liegt 692 Meter über dem Meeresspiegel.
Rio Bonito bedeutet auf Deutsch Schöner Fluss. Durch den Zusatz do Iguaçu wird er von Flüssen in anderen Teilen Brasiliens unterschieden.
Geschichte
Besiedlung
Im Jahr 1769 befuhr die Erkundungsbandeira von Kapitän Antonio da Silveira Peixoto die trüben Gewässer des Iguaçu. Peixoto verließ im Auftrag des Generalgouverneurs des Kapitanats São Paulo die Region Curitiba, um den südlichen und westlichen Teil Paranás, der damaligen 5. Comarca der Provinz São Paulo, zu erkunden. Diese Bandeira legte den Grundstein für União da Vitória und setzte ihre Reise fort, indem sie den Iguaçu überquerte und seine Ufer erkundete, bis sie die Mündung in den Paraná erreichte.
Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde nach der Entdeckung und Besetzung der Campos von Guarapuava die Region von der Hochebene aus über die Campos Gerais erkundet. Es war eine Zeit, in der viele Sesmarias (Lehen) an diejenigen verteilt wurden, die es wagten, sich in diesem riesigen Viereck anzusiedeln. Darunter war auch die Sesmaria dos Nogueiras, die später zur Fazenda Laranjeiras wurde. Zu jener Zeit war das Gebiet größtenteils von Ureinwohnern vom Volk der Kaingang bewohnt, die sich in Dorins, Camés und Vetores aufteilten.
Die Familie Nogueira, deren bedeutendster Vertreter José Nogueira do Amaral war, eröffnete einen Pfad im Urwald, der die Ufer des Iguaçu mit der alten Straße nach Foz do Iguaçu verband. Im Laufe der Jahre wurde der Ort, wenn auch nur teilweise, von Familien besiedelt, die mit der Region sozial und wirtschaftlich wachsen wollten.
Nachkommen von José Nogueira do Amaral lebten am Ufer des Iguaçu und betrieben Subsistenzwirtschaft. Sie gelten als die ersten Bewohner der Region. Sie verkauften etwa zwischen 1900 und 1910 einen Teil des Besitzes an Horácio Pio.
In dem Ort gab es keine Kirche, also betete jede Familie zu Hause. Erst später beschlossen die Bewohner, die erste Kapelle zu Ehren von Santo Antônio zu bauen, der zum Schutzpatron von Rio Bonito wurde.
Rio Bonito gehörte zum Einflussbereich des kurzlebigen Território Federal do Iguaçu, das 1943 gegründet und 1946 wieder aufgelöst wurde und dessen Hauptstadt Laranjeiras do Sul war. Zu dieser Zeit hatte sich bereits ein kleines Dorf gebildet, das mit der wachsenden Einwanderungswelle, insbesondere aus Deutschland und Italien, wuchs. Durch das Gesetz Nr. 19 vom 30. November 1953 wurde der Distrikt Rio Bonito geschaffen, dessen Gebiet zum Munizip Laranjeiras do Sul gehörte.
Bis 1968 wurde die Region von Safristas (deutsch: Lohnmäster) bewirtschaftet, die den Wald abholzten, um Mais anzubauen und Schweine zu mästen, die in Ponta Grossa verkauft wurden. Von diesem Jahr an begannen der großflächige Anbau und die Kommerzialisierung von landwirtschaftlichen Produkten, die bis dahin nur zur Selbstversorgung dienten. Zu dieser Zeit wurde die Bevölkerung von Rio Bonito bereits durch Familien aus dem Süden verstärkt, die auf der Suche nach ertragreicheren Böden einwanderten, was zu einem großen Fortschritt in der Landwirtschaft führte. Diese Familien waren meist europäischer Abstammung (deutsch, polnisch und italienisch), wodurch sich die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung diversifizierte.[1][2]
Erhebung zum Munizip
Rio Bonito do Iguaçu wurde durch das Staatsgesetz Nr. 9916 vom 20. März 1992 aus Laranjeiras do Sul ausgegliedert und in den Rang eines Munizips erhoben. Es wurde am 1. Januar 1993 als Munizip installiert.[1]
Geografie
Fläche und Lage
Rio Bonito do Iguaçu liegt auf dem Terceiro Planalto Paranaense (der Dritten oder Guarapuava-Hochebene von Paraná).[3] Seine Fläche beträgt 681 km².[4] Es liegt auf einer Höhe von 692 Metern.[5]
Das Klima ist gemäßigt warm. Es werden hohe Niederschlagsmengen verzeichnet (2199 mm pro Jahr). Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 19,2 °C. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfa.[6]
Gewässer
Rio Bonito do Iguaçu liegt im Einzugsgebiet des Rio Iguaçu. Dieser bildet die südliche Grenze des Munizips. Er ist in seinem östlichen Teil für das Wasserkraftwerk Salto Santiago aufgestaut. Durch das Munizip fließt von Nord nach Süd der Rio Chagu zum Iguaçu. Grenzfluss im Westen ist der Rio das Cobras.
Straßen
Rio Bonito do Iguaçu liegt an der BR-158, über die man im Süden Coronel Vivida und im Nordosten Laranjeiras do Sul erreicht.
Bürgermeister: Sezar Augusto Bovino, PDT (2021–2024)
Vizebürgermeister: Rildo José Safraider, PL (2021–2024)[7]
Demografie
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
Einwohner
Stadt
Land
2000
13.791
14 %
86 %
2010
13.661
24 %
76 %
2021
13.240
Quelle: IBGE, bis 2010: Volkszählungen[8] und für 2021: Schätzung[4]
Ethnische Zusammensetzung
Gruppe *
2000
2010
wer sich als …
Weiße
68,4 %
67,7 %
weiß bezeichnet
Schwarze
1,3 %
1,2 %
schwarz bezeichnet
Gelbe
0,3 %
0,2 %
von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet
Braune
28,5 %
30,9 %
braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet
Indigene
0,8 %
0,0 %
Ureinwohner oder Indio bezeichnet
ohne Angabe
0,6 %
0,0 %
Gesamt
100,0 %
100,0 %
*) Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[9]
Mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner von 23.282,77 R$ bzw. rund 5.200 €[11] lag Rio Bonito do Iguaçu 2019 auf dem 293. Platz im zweituntersten Viertel der 399 Munizipien Paranás.[12]
↑Nossa Cidade / História do Município. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal de Rio Bonito do Iguaçu, abgerufen am 12. Mai 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
↑Reinhard Maack, Marcos Augusto Enrietti: Mapa Geolôgico do Estado do Paraná. JOINT RESEARCH CENTRE der Europäischen Kommission / European Soil Data Centre (ESDAC), 1953, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
↑Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 / População por município - 1872-2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr.17). 2013, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S.232 (brasilianisches Portugiesisch, gov.br [MS Excel; 3,1MB; abgerufen am 7. April 2022]).
↑Manual do Recenseador. (PDF; 7,0 MB) Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística - IBGE, 2009, S. 152, abgerufen am 13. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch, Anweisung an den Zähler: "Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen ... Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.").