Während der deutschen Besatzungszeit verblieb Hampe – als Dolmetscher der Wehrmacht im Range eines Oberfähnrichs in Griechenland eingesetzt – im Deutschen Archäologischen Institut Athen zusammen mit den Kunstschutzbeauftragten, dem Historiker Hans von Schoenebeck, dem Archäologen Wilhelm Kraiker und dem historischen Geographen Ernst Kirsten. Dem Deutschen Archäologischen Institut gelang es mit Unterstützung des Kunstschutzes, der dem Oberkommando des Heeres, GeneralquartiermeisterEduard Wagner, unterstellt war, und des Auswärtigen Amtes im Herbst 1941, den Sonderstab Reichsleiter Rosenberg aus Griechenland zu vertreiben.[3] Hampe, der der alt- und neugriechischen Sprache mächtig war, nahm August/September 1944 in konspirativer Weise Kontakt zu dem Wehrbeauftragten General Hellmuth Felmy auf, um zur Rettung Athens im Oktober 1944 beizutragen. Hampe überantwortete Ende 1944 den Schlüssel des vollständig erhaltenen Gebäudes des Deutschen Archäologischen Institutes in geordneter Weise an griechische Kollegen und gelangte dann unversehrt nach Deutschland zurück.
Die griechische Frühzeit stand im Mittelpunkt seiner Forschungen. Er erwarb zahlreiche Stücke für die Antikensammlung der Universität Heidelberg, darunter einige böotische Fibeln. Wirkmächtig waren Hampes 1979 veröffentlichte Übersetzungen von HomersIlias und Odyssee ins Deutsche. Ihm gelang es erstmals, die beiden altgriechischen Werke detailgetreu (das heißt auch überwiegend ohne Füllwörter), dennoch sachlich und modern in deutsche Hexameter zu übertragen. Bedeutend sind weiterhin seine ethno-archäologischen Beobachtungen zum Töpferhandwerk auf Kreta und in Messenien, die er mit dem Keramiker Adam Winter vor der fortschreitenden Industrialisierung festgehalten hat.
Schriften
Frühe griechische Sagenbilder in Böotien. Deutsches Archäologisches Institut, Athen 1936.
Der Wagenlenker von Delphi. Bruckmann, München 1941.
Die Stele aus Pharsalos im Louvre (= Winckelmanns-Programm der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin. Nummer 107). de Gruyter, Berlin 1951.
Die Gleichnisse Homers und die Bildkunst seiner Zeit (= Die Gestalt. Heft 22). Niemeyer, Tübingen 1952.
Die Rettung Athens im Oktober 1944 (= Institut für europäische Geschichte Mainz. Vorträge. Band 5, ISSN0537-7927). Steiner, Wiesbaden 1955.
Die Homerische Welt im Lichte der neuesten Ausgrabungen. Winter, Heidelberg 1956.
mit Erika Simon: Griechisches Leben im Spiegel der Kunst. Philipp von Zabern, Mainz 1959 (Neuausgabe, ebenda 1985, ISBN 3-8053-0839-6).
Ein frühattischer Grabfund. Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Mainz 1960.
mit Adam Winter: Bei Töpfern und Töpferinnen in Kreta, Messenien und Zypern. Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums u. a., Mainz u. a. 1962.
mit Erika Simon: Griechische Sagen in der frühen etruskischen Kunst. Philipp von Zabern, Mainz 1964.
mit Adam Winter: Bei Töpfern und Zieglern in Süditalien, Sizilien und Griechenland. Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums u. a., Mainz u. a. 1965.
Kult der Winde in Athen und Kreta (= Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse. Jahrgang 1967, Abhandlung 1). C. Winter Universitätsverlag, Heidelberg 1967.
mit Hildegund Gropengiesser: Aus der Sammlung des Archäologischen Institutes der Universität Heidelberg (= Werke der Kunst in Heidelberg. Band 2). Springer, Berlin 1967, DOI:10.11588/diglit.26498.
Kretische Löwenschale des siebten Jahrhunderts v. Chr. (= Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse. Jahrgang 1969, Abhandlung 2). C. Winter Universitätsverlag, Heidelberg 1969.
Katalog der Sammlung Antiker Kleinkunst des Archäologischen Instituts der Universität Heidelberg 2: Neuerwerbungen 1957–1970. Philipp von Zabern, Mainz 1971.
Sperlonga und Vergil (= Schriften zur antiken Mythologie. Band 1). Philipp von Zabern, Mainz 1972.
mit Erika Simon: Tausend Jahre frühgriechische Kunst [1600–600 v. Chr.]. Hirmer, München 1980, ISBN 3-7774-3130-3.
Homer, Ilias. Neue Übersetzung, Nachwort und Register von Roland Hampe. Reclam, Stuttgart 1980, ISBN 3-15-000249-4 (diverse Nachdrucke).
Homer, Odyssee. Übersetzt von Roland Hampe. Reclam, Stuttgart 1982, ISBN 3-15-000280-X (diverse Nachdrucke).
Tonio Hölscher: Roland Hampe †. In: Gnomon 53 (1981), S. 620 ff.
Tonio Hölscher: Nachruf auf Roland Hampe (2.12.1908 – 23.1.1981). In: Jahrbuch der Heidelberger Akademie der Wissenschaften für Jahr 1982, Heidelberg 1983, S. 50–52.
Dagmar Düll: Heidelberger Gelehrtenlexikon 1933–1986. Springer, Berlin/Heidelberg 2009, ISBN 978-3-540-88834-5, S. 253 f.
↑Einige seiner Erinnerungen an diese Zeit in: Roland Hampe, Kieler Erinnerungen. Stefan George und Friedrich Wolters. In: Castrum Peregrini 143/144, 1980, S. 43–49.
↑Folker Reichert: Gelehrtes Leben. Karl Hampe, das Mittelalter und die Geschichte der Deutschen (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Band 79). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2009, S. 292.
↑Alexandra Kankeleit: Die griechischen Kulturschätze während der Deutschen Besatzungszeit im 2. Weltkrieg – Auszüge aus dem neuen Buch von B. Petrakos „Ta archaia tis Ellados kata ton polemo, 1940–1944“. In: Delphi – Zweisprachige Zeitschrift. Nummer 10/11, 1999, S. 53–57 (online).