Rutilio Manetti wurde Anfang des Jahres 1571 in Siena als Sohn des Lorenzo Manetti (Lorenzo di Iacopo), einem Schneider, geboren.[1] Sein Handwerk erlernte er unter Ventura Salimbeni und dessen Halbbruder Francesco Vanni. Am 7. Mai 1607 heiratete er Lisabetta Panducci. Ihr erster Sohn wurde 1605 geboren, verstarb aber bereits ein Jahr später. Ihr Sohn Domenico Manetti (1609–1663) wurde ebenfalls Maler. Mit ihm malte er die Vergine Tuccia im Palazzo del Governatore dei Medici / Palazzo Reale in Siena. Erstmals als Maler trat er im Oktober 1597 in Erscheinung, als er in Siena im Palazzo Pubblico zwei Fresken (Storie di Santa Caterina, Sala del Consiglio) erstellte. Nach dem Freskenzyklus Storie di San Rocco, den er mit Crescenzio Gambarelli im Oratorio di San Rocco erstelle, erhöhte sich sein Arbeitsaufkommen erheblich und sein Wirkungskreis erweiterte sich. 1612 war er in Pisa tätig (Chiesa di San Frediano und Chiesa di San Silvestro), danach bis 1615 arbeitete er unter anderem in der Certosa San Lorenzo di Galluzzo. 1618 malte er in Pisa und Casole d’Elsa.
Zu seinen berühmtesten Werken zählen die Gemälde Riposo durarante la fuga in Egitto (dt. Die Ruhe auf der Flucht nach Ägypten, Kirche des San Pietro in Siena) und Sant’Antonio Abate che libera una indemoniata (Basilica di San Domenico in Siena). In Siena wirkte im Dom von Siena sowie in allen drei Basiliken innerhalb der Stadtmauern. Besonders beeinflusst wurde sein Werk von dem gleichaltrigen Michelangelo Merisi da Caravaggio.
Er starb am 22. Juli 1639 und wurde im Dom von Siena beigesetzt.[1]
Werke (Auswahl)
Buonconvento, Chiesa di San Lorenzo: Madonna con Bambino in gloria con Santa Caterina da Siena, San Lorenzo e San Sebastiano (Leinwandgemälde)[2]
Autoritratto, 39 × 27 cm, Ölgemälde auf Papier. Seit 1965 im Besitz der Monte dei Paschi.[8][9]
Elia che resuscita il figlio della vedova, Ölgemälde auf Leinwand, 128 × 155 cm.[10]
San Girolamo sostenuto da due Angeli, Ölgemälde auf Leinwand, 155 × 117,5 cm, um 1633 entstanden, stammt aus der Biblioteca Comunale degli Intronati und ist seit 1976 im Besitz der Monte dei Paschi.[11]
Sant’Agostino; San Girolamo; Sant’Ambrogio; San Gregorio: Vier Bilder (Ölgemälde auf Leinwand) der abendländischen Kirchenväter, jeweils ca. 67 × 89 cm. Wurden zwischen 1965 und 1978 von der Monte dei Paschi erstanden.[12]
San Pietro in lacrime, Ölgemälde auf Leinwand, 120 × 98 cm.[13]
Martirio di San Giacomo (Leinwandgemälde, 282,5 × 175 cm,[14] Hochaltar, 1605 entstanden)
Crocifissione, viertes Gemälde der rechten Seite (Presbyterium, Leinwandgemälde, 256 × 172,5 cm,[15] 1625 entstanden, entstammt der Certosa di Maggiano[3])
Sant’Anna e San Giocchino insegnano a leggere alla Madonna (in Zusammenarbeit mit seinem Sohn Domenico Manetti)
Siena, San Niccolò del Carmine: Apparizione della Madonna al Beato Franco Lippi da Grotti (um 1639, in Zusammenarbeit mit seinem Sohn Domenico Manetti entstanden)[3]
Siena, Santa Maria della Scala, Oratorio di Santa Caterina della Notte: Beato Giovanni Colombini (1613/14 entstanden)
Piero Torriti: Tutta Siena. Contrada per Contrada. Nuova Guida illustrata storico-artistica della Città e Dintorni. Bonechi-Edizioni „Il Turismo“, Florenz 2004, ISBN 88-7204-456-1.
↑Offizielle Webseite der Fondazione Zeri der Universität Bologna zum Bild Crocifissione di Cristo von Rutilio Manetti, mit Abb., abgerufen am 6. November 2014 (italienisch).