Schirach, obersorbischŠěrach, ist der Name eines sorbisch-deutschen Geschlechts aus der Oberlausitz, dessen direkte Stammreihe urkundlich 1485 mit George Schirag, Bauer in Schiedel bei Kamenz, beginnt. Sie wurde am 17. Mai 1776 in den erbländisch-österreichischen Adelsstand erhoben.
Der Name stammt vermutlich vom sorbischenšěrak für „Graubart, Graukopf“ im Sinne von „Greis“.[1]
Peter Schirach (obersorbischPětr Šěrach; * 29. Juni 1656 in Schiedel) – Der erste Theologe aus der Familie; ordiniert in Wittenberg am 22. Oktober 1686, Pfarrer in Creba, wo er am 11. Oktober 1727 starb. Drei Söhne wurden Theologen:
Andreas Nikolaus (Handrij Mikławš; * 30. Dezember 1690 in Creba), 1722 Diakon in Zibelle, wo er auch starb
Adam Zacharias (Hadam Zacharias; * 7. April 1693 in Creba; † 28. Juli 1758 in Malschwitz), 1716 in Wittenberg zum Magister promoviert, gründete nach seinem Wechsel nach Leipzig im selben Jahr dort mit fünf weiteren Oberlausitzer evangelischen Theologen ein Predigerkollegium, das unter dem Namen Lausitzer Prediger-Gesellschaft geführt wurde und den ältesten sorbischen Verein darstellt. Er wurde am 5. September 1720 Pfarrer in Nostitz und am 13. Januar 1730 Pfarrer in Malschwitz, wo er 1758 starb
Christian Gottlob (Křesćan Bohuchwał; * 25. Juni 1709 in Creba), 1733 Student in Leipzig, wurde am 8. Oktober 1737 in Dresden ordiniert und indirekter Nachfolger seines Bruders im Pfarramt in Nostitz, 1742 Pfarrer in Holzkirch, 1747 in Tiefenfurth, beide nahe Lauban östlich der Neiße, wo er am 9. März 1776 starb.
Viktoria von Schirach (* 1960), deutsche Schriftstellerin
Wappen
Gevierteilt, 1: in Blau schrägrechts zwei goldene Sterne, 2: in Gold auf einem aus schwarzem Stamm wachsenden grünen Zweig sitzend eine weiße Taube, 3: in Silber auf grünem Boden ein grün belaubter Baum, 4: in Grün eine schrägrechts aufsteigende gekrümmte goldene Schlange; auf dem Helm mit blau-goldenen Decken die Taube vor einer mit drei natürlichen Pfauenfedern besteckten blauen Säule.
Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XII, Band 125 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn), 2001, ISSN0435-2408.
Kurzer Entwurf einer Oberlausitz-wendischen Kirchenhistorie, abgefaßt von einigen Oberl. wendischen evangel. Predigern. Budißin, 1767.
Hermann Konrad Eggers: Die Schirach und von Schirach. In: Vierteljahresschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie, 1879, Nr. 7, Berlin.
Max von Schirach: Geschichte der Familie von Schirach. Berlin 1939.
Gottlieb Friedrich Otto, Lexikon der seit dem 15. Jahrhunderte verstorbenen und jetzt lebenden oberlausitzischen Schriftsteller und Künstler. Görlitz 1800–03. ND Hildesheim 1983.
Jan Brankačk, Frido Mětšk: Geschichte der Sorben. Band 1: Von den Anfängen bis 1789. VEB Domowina, Bautzen 1977.