Entwickelt wurde das Flugzeug nach einer Ausschreibung des RLM für ein zwei- bis dreisitziges Verbindungsflugzeug, das auch zur Nahaufklärung und Artilleriebeobachtung nutzbar sein sollte, von Siebels Entwicklungsleiter Friedrich Fecher als Konkurrenzentwurf zur Fieseler Fi 156 und Messerschmitt Bf 163. Das Flugzeug war ein unkonventioneller Entwurf mit einer viereckig verglasten Kanzel für maximal drei Personen und einem rohrförmigen Leitwerksträger. Der Zugang zum Cockpit erfolgte über eine Tür auf der rechten Seite. Die leicht gepfeilten, abgestrebten Tragflächen in Schulterdeckeranordnung hatten Fowlerklappen und Schlitzflügel, der Motor befand sich darüber in einer Gondel und trieb einen Druckpropeller an. Das Fahrwerk wurde als starres Normalfahrwerk mit Schleifsporn ausgeführt.[3]
Es wurden zwei Versuchsmuster in Auftrag gegeben. Das erste wurde als D–IYVN registriert und je nach Quelle am 30. Juli 1937[1] oder Anfang 1938[2] durch Siebels Cheftestpilot Wolfgang Ziese eingeflogen. Bei der Erprobung trat im unteren Geschwindigkeitsbereich ein Flattern des Hecks auf, das auch durch die Verwendung von drei- und vierblättrigen Luftschrauben nicht behoben werden konnte. Das zweite Exemplar mit dem Kennzeichen D–IWHL erhielt stärker gepfeilte Tragflächen und ein vereinfachtes Landehilfensystem, was aber nicht zur gewünschten Verbesserung der Flugeigenschaften führte. Nachdem Ernst Udet die Si 201 geflogen hatte, wurde das Projekt zugunsten der Fi 156 eingestellt.[3]