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Smęcino

Smęcino
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Smęcino (Polen)
Smęcino (Polen)
Smęcino
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Białogard
Gmina: Tychowo
Geographische Lage: 53° 57′ N, 16° 25′ OKoordinaten: 53° 56′ 48″ N, 16° 24′ 46″ O
Einwohner: 150
Postleitzahl: 78-220
Telefonvorwahl: (+48) 94
Kfz-Kennzeichen: ZBI
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów
Danzig

Smęcino (deutsch Schmenzin) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gemeinde Tychowo (Groß Tychow) im Kreis Białogard (Belgard).

Geographische Lage

Smęcino (Schmenzin) liegt 30 Kilometer südöstlich von Białogard und ist über die von Tychowo heranführende Woiwodschaftsstraße Nr. 169 (Białogard)–Byszyno (Boissin)–Bobolice (Bublitz) erreichbar. Die nächste Bahnstation ist Tychowo an der Bahnstrecke Szczecinek–Kołobrzeg in zwölf Kilometern Entfernung.

Die östliche Ortsgrenze von Smęcino ist zugleich die Grenze zum Kreis Koszalin (Köslin), und der südliche Ortsrand ist identisch mit der Grenze zum Kreis Szczecinek (Neustettin).

Geschichte

Schloss Schmenzin um 1860, Sammlung Alexander Duncker
Findling im Wald von Schmelzin

Schmenzin ist ein altes kleistsches Lehnsgut.[1] Es bestand früher aus wüstem, undurchdringbarem Urwald, der erst allmählich gerodet wurde. Die ersten Siedlerfamilien ließen sich hier Anfang des 17. Jahrhunderts nieder.

In diesem Zusammenhang wurde zum ersten Male von dem Kossätenhof eines Reimer von Kleist berichtet. Die damaligen Lehnsfamilien Kleist und Versen rodeten weitere Waldflächen und ließen sie besiedeln. Im Jahre 1733 war die Familie von Kleist alleinige Eigentümerin und setzte die Urbarmachung bis 1866 fort. Um 1780 gehörten zu Schmenzin zwei Vorwerke, eine Schäferei, eine Windmühle, sieben Bauern, zwei Kossäten, ein Wirtshaus, eine Schmiede, ein Schulmeister, ein Holzwärter und auf der Feldmark des Dorfs das Vorwerk Friedeichshof sowie einige Katen bei insgesamt 35 Feuerstellen (Haushalten).[2] Damit war Schmenzin das größte Rittergut im Kreis Belgard.

Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Schmenzin neben dem Herrenhaus ein Schulhaus, 46 Wohnhäuser, 4 Fabrikgebäude, 82 Wirtschaftsgebäude bei 544 Einwohnern.

Im Jahre 1928 wurde der Gutsbezirk Dimkuhlen eingemeindet. Neben Schmenzin bestanden die zwölf benannten Wohnplätze Dammhof, Dimkuhlen, Düppel, Forsthaus Schmenzin, Geitberg, Groß Freienstein, Hopfenberg, Hüttenhof, Lindenhoff, Posthaus, Wilhelmshöhe und Ziegelei.[3] Das Gemeindegebiet umfasste 1931 eine Fläche von stattlichen 3650,1 Hektar. In der Gemeinde lebten im Jahre 1939 insgesamt 726 Einwohner, von denen 587 in der Land- und Forstwirtschaft, 37 in Industrie und Handwerk und 13 in Handel und Verkehr arbeiteten. Im Ort selbst gab es eine Brennerei und ein Sägewerk, während die Handwerker alle gutseigen waren.

Schmenzin gehörte bis 1945 zum Amtsgerichtsbezirk Belgard, die polizeilichen Aufgaben oblagen dem Oberlandjäger aus Warnin. Letzter deutscher Ratsvorsitzender bis Kriegsende war Bürgermeister Schneider.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Schmenzin Anfang März 1945 kampflos von sowjetischen Truppen besetzt. Mehrere Einwohner wurden ohne erkennbaren Grund erschossen, unter ihnen der Gutsinspektor mit Tochter, der Kutscher und der Hofmeister des Gutes.

Anschließend wurde Schmenzin unter polnische Verwaltung gestellt und in Smęcino umbenannt. Danach wurde die einheimische deutsche Bevölkerung von nach Kriegsende zugewanderten Polen aufgrund der sogenannten Bierut-Dekrete aus ihrem Dorf vertrieben. Die Ortschaft ist heute ein Teil der Gmina Tychowo im Powiat Białogardzki.

Entwicklung der Einwohnerzahl

Amtsbezirk Schmenzin

Schmenzin gehörte bis 1945 zum Landkreis Belgard (Persante) und bildete mit Kowalk (Kowalki) den Amtsbezirk Schmenzin.

Standesamtsbezirk Schmenzin

Kowalk (Kowalki) und Schmenzin bildeten gemeinsam auch den Standesamtsbezirk Schmenzin.

Kirchspiel Schmenzin

Kirchengemeinde

Bis zum Jahre 1905 war die Kirchengemeinde Schmenzin mit Kowalk (Kowalki) in das Kirchspiel Naseband (Nosibądy) eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Belgard in der Kirchenprovinz Pommern der evangelischen Kirche der Altpreußischen Union. Am 1. April 1905 erhielt Schmenzin eine eigene Pfarrstelle, allerdings mit dem Pfarrsitz in Hopfenberg (Chmielno).

Im Jahre 1940 zählte die Kirchengemeinde 820 Gemeindeglieder. Das Kirchenpatronat hatte zuletzt Rittergutsbesitzer Ewald von Kleist-Schmenzin inne. Die Pfarrstelle war seit 1929 nicht mehr besetzt und wurde von Nachbarpfarrern verwaltet.

Heute gehört Smęcino zum Kirchspiel Koszalin (Köslin) in der Diözese Pommern-Großpolen der polnischen Evangelisch-Augsburgischen Kirche.

Dorfkirche

Die Schmenziner Kirche war ein Fachwerkgebäude mit Glockenturm aus dem Jahre 1735. In den Jahren 1862 bis 1865 wurde sie abgerissen und eine neue am Waldrand aufgebaut. 1927 erhielt die Kirche eine neue Innenausmalung. 1960 wurde die Kirche dann wegen Baufälligkeit abgerissen.

Die kleinere der beiden Glocken musste im Ersten Weltkrieg abgeliefert werden, und die größere – aus dem Jahre 1824 – im Zweiten Weltkrieg. Doch ihr blieb das Schicksal des Einschmelzens für Munitionszwecke erspart: Sie überdauerte den Krieg auf dem Glockenfriedhof in Hamburg und läutet heute in der Kirche einer evangelischen Kirchengemeinde in Remscheid.

Pfarrer 1905–1945

  1. Albert August Hermann Müller, 1905–1911
  2. Martin Lüpke, 1911–1929
  3. Vakanzvertreter Karl Heinrich Reimer aus Naseband (Nosibądy), 1929–1933
  4. Vakanzvertreter Hans Lübke aus Grünewald (Mieszałki), 1933–1945

Schloss

Das Schmenziner Schloss wurde 1854 bis 1856 als Gutshaus unter Theodor von Kleist erbaut.

Persönlichkeiten des Ortes

Literatur

Commons: Smęcino – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. Teil III, Band 1, Anklam 1867, S. 861–864.
  2. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinterpommern. Teilk II, Band 2, Stettin 1784, S. 669–670, Nr. 67.
  3. Gemeinde Schmenzin. In: Informationssystem Pommern.
  4. a b Michael Rademacher: Belgard. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
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