Der Stil ist langsamer und erdiger als der tanzbare Motown-Soul der Nordstaaten, ist jedoch treibend und energetisch. Rhythm ’n’ Blues ist hier mit pulsierendem südstaatlichem Gospel kombiniert. Die Ära des originalen Southern Soul begann Anfang der 1960er Jahre und endete Mitte der 1970er. Southern Soul ist eng verwandt mit Memphis Soul. Die beiden Stilrichtungen wurden größtenteils von denselben Interpreten vertreten. Southern Soul war (oder ist) etwas rauer im Gegensatz zum melancholisch-weichen Memphis Soul.
Charakteristika im Arrangement waren, dass die Stimmen im Mix etwas weiter hinten (leiser) waren als bei anderen zeitgenössischen R&B-Aufnahmen, ebenso der Einsatz von Bläsern anstelle von Background-Sängern. Bezüglich des Klangbildes ist die Fokussierung auf den tieferen Teil des Frequenzspektrums typisch. Elemente des Gospel finden sich im Frage- und Antwort Gesang (Call and Response), in der Form von gemeinschaftlichem Singen über das Leiden der Hauptfigur und in der schwungvollen Rhythmik.
Themen
Die Inhaltlichen Themen des Southern Soul sind vordergründig menschliche Probleme und Dramen, moralische Bedenken und zwiespältige Lebenssituationen. Dabei geht es auch um Verlassenwerden, Ehebruch und Dreiecksbeziehungen. Die Besonderheit bei diesen Themen im Southern Soul ist die erkennbare Bestrebung, aus den Problemsituationen, Niederlagen und Rückschlägen eine Grundlage für eine bessere Zukunft zu ziehen. Die Texte repräsentieren gleichzeitig das damalige Ringen der Afroamerikanischen Bevölkerung um gesellschaftliche Akzeptanz und politische Einbindung. Das Streben nach dem richtigen Leben, nach persönlicher und gesellschaftlicher Freiheit verbindet die Aussagen.
Film
Only the Strong Survive, William Jerry Butler, Dokumentarfilm, 2002.