Stanley war der sechste Sohn von elf Kindern des Organisten und Musikpädagogen William Spencer und seiner Ehefrau Anne. Er besuchte Maidenhead Technical College. Seine ersten Zeichenstunden erhielt er bei Dorothy Bailey, die ihm eindringlich zur Fortsetzung des Studiums in London riet. Durch ein Stipendium konnte Spencer 1908 an der renommierten Slade School of Fine Art unter Henry Tonks studieren und gewann den Förderpreis für das Bild Die Geburt (1912). Während seines Studiums lernte er unter anderem Paul Nash, Christopher Nevinson, William Roberts, Mark Gertler, Phyllis Gardner und David Bomberg kennen. Später in den 20er Jahren wurde er zusammen mit Paul Nash, Henry Tonks, Mark Gertler und Duncan Grant Mitglied im New English Art Club.
Als der Erste Weltkrieg ausbrach, meldete sich Spencer als Freiwilliger der Royal Army Medical Corps (RAMC), um dem Dienst an der Waffe zu entgehen. Nach seiner Ausbildung im Militärhospital in Bristol kam er 1916 nach Griechenland und dann nach Mazedonien, wo er als Sanitäter diente. Spencer verbrachte zweieinhalb Jahre in Mazedonien, von wo aus er erst im Dezember 1918 malariakrank nach Cookham zurückkehrte.
Im Jahr 1919 lernte Spencer die Malerin Hilda Carline (1889–1950) kennen und lieben. Sechs Jahre später heirateten sie in Wangford, Suffolk, aus der gemeinsamen Verbindung gingen zwei Töchter, Shirin (* 1925) und Unity (* 1930), hervor. Im Jahre 1932 zog die Familie Spencer nach Lindworth. Er verliebte sich in die Malerin Patricia Preece (1894–1966), die die Arbeiten ihrer lesbischen Geliebten, Dorothy Hepworth, unter ihrem eigenen Namen ausstellte. Nach einem Aufenthalt in der Schweiz, trennte er sich von seiner Frau. Vier Tage nach der Scheidung (1937) heiratete er Patricia. Während der Flitterwochen in St Ives war auch die Geliebte, Dorothy Hepworth, seiner Frau anwesend. Das Ehepaar lebte nie zusammen und die Ehe wurde offenbar nie vollzogen. Seine sexuelle Frustration verarbeitete er in seinen Bildern, indem er den weiblichen Akt mit Falten malte. Im Jahr darauf trennte er sich von seiner zweiten Frau. In den 1940er Jahren führte Stanley Spencer zusammen mit dem befreundeten Maler-Ehepaar George und Daphne Charlton eine Ménage à trois.[1]
Im Jahre 1962 wurde die Spencer Galerie in Cookham eröffnet, sie ist die einzige Galerie in Großbritannien, die sich ausschließlich mit einem Künstler befasst. In der ständigen Ausstellung sind die Werke, persönliche Briefe an seine Frau Hilda, Dokumente und Erinnerungsstücke aus dem Leben von Sir Stanley Spencer ausgestellt.
Doppelporträt „Der Künstler und seine zweite Frau“, 1937
folgende Gemälde befanden sich bis 2011 in der Sammlung des Londoner Anwalts Wilfrid Evill, die nach dessen Tod 1963 von der britischen Meeresarchäologin Honor Frost (1917–2010) geerbt wurde:
Cutting the Cloth, 1929, Öl auf Leinwand
Workmen in the House, 1935, Öl auf Leinwand
Sunflower and Dog Worship, Öl auf Leinwand
The Village Lovers, Öl auf Leinwand
The Bathing Pool Dogs, 1957, Öl auf Leinwand
Beautitude and Worship, Öl auf Leinwand
Hilda with Bluebells, Öl auf Leinwand
Walls and Field, Halifax (A Gate, Yorkshire), Öl auf Leinwand