Chwin ist Nachkomme litauischer Polen, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus Litauen vertrieben wurden. Sein Vater wurde in Wilna geboren und kam 1945 in das völlig zerstörte Danzig. Chwin studierte in Danzig Literaturwissenschaft und lebt bis heute in Danzig als freier Schriftsteller. Er ist Professor für Literatur an der Universität Danzig.
Stefan Chwin ist, wie auch Paweł Huelle, Chronist der deutsch-polnischen Geschichte in Danzig und wird darum oft mit Günter Grass verglichen. Seine wichtigsten auf Deutsch erschienenen Romane sind: Hanemann (deutscher Titel Tod in Danzig) und Esther (deutscher Titel Die Gouvernante). Sie wurden beide von Renate Schmidgall übersetzt. 2005 erschienen im Hanser Verlag der Roman Złoty pelikan (deutscher Titel Der goldene Pelikan) und bei Thelem Chwins Poetikvorlesungen Stätten des Erinnerns.
Chwin ist seit 1971 mit der Autorin und Herausgeberin Krystyna Chwin verheiratet.
Stätten des Erinnerns. Gedächtnisbilder aus Mitteleuropa. Edition Thelem, Dresden 2005, ISBN 3-933592-59-3.
Literatur
Joanna Bednarska-Kociołek: Zur Magie der Stadt Danzig. „Tod in Danzig“ von Stefan Chwin und „Unkenrufe“ von Günter Grass. In: Marcin Minchoń (Hrsg.): Texte und Kontexte. Festschrift für Professor Zenon Weigt zum 60. Geburtstag. UP, Łódź 2008, ISBN 978-83-7525-197-5 (in deutscher und polnischer Sprache).
Wolfgang Emmerich: Dürfen die Deutschen ihre eigenen Opfer beklagen? Schiffsuntergänge 1945 bei Uwe JohnsonWalter Kempowski, Günter Grass, Tanja Dückers und Stefan Chwin. In: Holger Böning (Hrsg.): Danzig und der Ostseeraum. Sprache, Literatur, Publizistik (Presse und Geschichte; Bd. 16). Edition Lumière, Bremen 2005, S. 293–323, ISBN 3-934686-27-3.
Monika Hryniewicka: Danzig – Gdańsk und seine Geschichte als literarisches Thema in der Prosa von Günter Grass, Stefan Chwin und Paweł Huelle. Dissertation, Universität Göttingen 2009.