Die älteste Geschichte des Gutes Klein Steegen[1] ist auch die des Gutes Groß Steegen[2] (polnisch Stega Wielka). Sie beginnt 1285 mit der Verschreibung des Siedlunsgortes Steynio später Steinen an Skomand von Sudauen.[3] Als die Familie Skomand das Gut verkauft entstanden im 14. Jahrhundert Groß und Klein Steegen.
Im Jahre 1614 war Klein Steegen ein selbständiges Gut im Besitz der Familie von Sack, zusammen mit den Bauerndörfern Blumstein (polnisch Kwiatkowo) und Guttenfeld (Dobrzynka).[3] Als die Familie Sack 1642 ausstarb wurde das Gut von der Familie von Kreytzen erworben, ging jedoch bereits 1692 an die Familie von Tettau auf Tolks (polnisch Tolko). Unter der Regide von Johann Eberhard von Tettau erfolgte nach 1719 die Gutsbewirtschaftung durch Scharwerkbauern. Als von Tettau kriegsbedingt abwesend war, übernahm seine Frau in gekonnter Weise die Bewirtschaftung. 1752 übernahm der Schwiegersohn der von Tettaus, Anton von Massow das Gut, baute das Gutshaus neu und schuf um 1755 das nach seiner Frau benannte VorwerkSophienhof (polnisch Włodkowo). Der Familie von Massow folgten unterschiedliche Besitzer des Guts, das im Jahre 1820 sechs Haushaltungen bei 103 Bewohnern (ohne Außenorte) zählte.
Als es 1826 zur Zwangsversteigerung Klein Steegens kam, erwarb es Major von Ziegenhorn für stattliche 42.000 Taler.[3] Zum Hauptgut kamen die Vorwerke Sophienhof sowie Louisenhof (polnisch Meszniak), Wilhelmsberg (Okopek) und die Mühle Finken (Zięby). Eine erneute Versteigerung machte den Glasfabrikant Carl Friedrich Müller aus Pommern für 24.000 Taler zum neuen Eigentümer, ebenso das Vorwerk Gottesgnade (Gniewkowo), wo er eine Glasfabrik anlegte. Müller hatte bereits in Heinrichsbruch (Szklarnia) und Orschen (Orsy) eine derartige Fabrik betrieben und war zu Geld gekommen, das er 1838 nun auch in den Kauf des Guts Groß Steegen (Stega Wielka) investierte und damit beide Steegen-Güter wieder unter eine Hand fügte. Sein Sohn Oskar wurde 1861 geadelt und nannte sich fortan von Steegen.[3] Im Jahre 1871 zählte Klein Steegen mit den vier Gutsteilen elf Wohngebäude, 57 Haushaltungen und 320 Einwohnern bei einer Landfläche von 1.792 Hektar.
Bis zu seinem Tod 1920 war Oskar von Steegen Gutsbesitzer. Dann übernahm es sein Sohn Otto Oskar (Ottokar), der seinen großen Besitz bemerkenswert gut bewirtschaftete.[3]
Am 30. September 1928 gaben die beiden Gutsbezirke Groß und Klein Steegen ihre Eigenständigkeit auf und schlossen sich zur neuen LandgemeindeAlt Steegen[6] zusammen.[4]
In Kriegsfolge kam 1945 das gesamte südliche Ostpreußen zu Polen. Klein Steegen trägt seitdem die polnische Namensform „Stega Mała“ und ist heute eine Ortschaft innerhalb der Gmina Górowo Iławeckie (Landgemeinde Landsberg) im Powiat Bartoszycki (Kreis Bartenstein) innerhalb der Woiwodschaft Ermland-Masuren. Im Jahre 2011 zählte der Ort 172 Einwohner.
Stega Mała ist heute ein polnisches Staatsgut. Das ehemalige Gutshaus ist zerstört, andere alte Gebäude stehen teilweise, einige neue wurden errichtet.[3]
Amtsbezirk Klein Steegen (1874–1930)
Der Amtsbezirk Klein Steegen wurde 1874 gebildet. Er bestand bis zum 28. Mai 1930, als er in „Amtsbezirk Alt Steegen“ umbenannt wurde:[4]
Von 1898 bis 1944 war die für Klein Steegen nächste Bahnstation der Bahnhof in Sangnitten (polnisch Sągnity). Er lag an der Bahnstrecke Königsberg–Zinten–Heilsberg–Rothfließ. Diese Strecke wurde 1953 reaktiviert und bis 1991 befahren, allerdings lediglich ab Bahnhof Sągnity nur in südlicher Richtung bis Czerwonka(Rothfließ).
Persönlichkeit
Horst Schrade (* 16. April 1924 in Klein Steegen), deutscher Karikaturist († 2014)