Die Stadt liegt in Oberschlesien, ungefähr auf halbem Wege zwischen den Großstädten Opole (Oppeln, 30 km nordwestlich) und Gliwice (Gleiwitz, 35 km südöstlich). In unmittelbarer Nähe befindet sich das Oberschlesische Industriegebiet, dessen westlichste Ausläufer die nahen Städte Gliwice und Pyskowice (Peiskretscham) sind.
Groß Strehlitz entwickelte sich an der alten Handelsstraße, die von Breslau nach Krakau verlief. Es gehörte zum piastischen Herzogtum Oppeln, deren Herzöge im 13. Jahrhundert ihr Land mit Deutschen besiedelten. Im Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis von 1295 wird es als „Strelicz“ erwähnt. Der Ortsname ist auf die in der Gegend jagenden fürstlichen Jägern (polnischstrzelcy) zurückzuführen und ist mehreren Schreibweisen überliefert: 1271 „Strelech“, 1291 „Strzelecz“, „Strzelicz“, seit 1581 „Groß Strehlitz“ und seit 1945 „Strzelce Opolskie“. Die herzogliche Burg ist für das Jahr 1303 als „castrum strelense“ belegt. Um 1305 war die Stadt Mittelpunkt eines Weichbildes, und 1323 wurde sie erstmals als Civitas bezeichnet. Ein Jahr später sind namentlich Vogt und Schöffen überliefert. Im gleichen Jahr wurde die nördliche Stadt mit einer Mauer geschützt. Der südwestliche Teil war durch die herzogliche Burg und durch Sümpfe gesichert.
Die Gründung und der Aufbau der Stadt erfolgten vermutlich nach Überfall und Zerstörung der Siedlung durch den polnischen SeniorherzogBolesław V. im Jahre 1273. Nach dem Tod des Oppelner Herzogs Bolko I. 1313 wurde das Herzogtum Oppeln unter dessen drei Söhne geteilt. Der jüngste Sohn Albert erhielt das Strehlitzer Gebiet, wodurch das Herzogtum Strehlitz begründet wurde. Er residierte in der herzoglichen Burg und erteilte 1326 Strehlitz die Stadtrechte. 1327 unterstellte er sein Herzogtum als ein Lehen an die Krone Böhmen. Ein Jahr später wurde die Stadt mit einer Stadtmauer mit dem Krakauer und dem Oppelner Tor umgeben. Das Magdeburger Stadtrecht ist für das Jahr 1362 belegt. 1398 wurde Strehlitz durch ein polnisches Heer belagert. Während der Hussitenkriege wurde es 1428 von den Hussiten geplündert.
Bis 1532 war die Stadt Besitz des Oppelner Zweigs der Schlesischen Piasten. Nach dem Tod des kinderlosen Herzogs Johann II. fiel das Herzogtum Oppeln 1532 als erledigtes Lehen durch Heimfall an die Krone Böhmen zurück, deren Landesherren ab 1526 bis 1918 die Habsburger in ihrer Eigenschaft als Könige von Böhmen waren. König Ferdinand I. verpfändete Groß Strehlitz und die zugehörige Herrschaft an den Markgrafen Georg den Frommen von Brandenburg. Er förderte das Vordringen der Reformation in Oberschlesien. Um 1570 waren die Pfarrkirche und die Schule lutherisch. 1562 verpfändete Ferdinand I. Groß Strehlitz an Georg von Redern, der 1612 in den Herrenstand aufgenommen wurde. Er erwarb 1615 die Herrschaft Groß Strehlitz als freies Eigentum
Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Groß Strehlitz eine evangelische Kirche, zwei katholische Kirchen, eine Synagoge, ein Gymnasium (das Johanneum[1]), eine Zentral-Jugendstrafanstalt, Zement- und Maschinenfabrikation, Kalkwerke und war Sitz eines Amtsgerichts.[2] Bei der Stadt befand sich das Rittergut Groß Strehlitz mit Schloss, dessen Besitzer seinerzeit Graf Tschirsky-Renard war. Letzter Gutsbesitzer bis 1945 war Graf Castell zu Castell.[2]
Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten in Groß Strehlitz 3364 Wahlberechtigte (85,7 Prozent) für einen Verbleib Oberschlesiens bei Deutschland und 558 Wahlberechtigte (14,2 Prozent) für eine Abtretung an Polen. Die Wahlbeteiligung betrug 98,4 Prozent, es wurden vier ungültige Stimmen (0,1 Prozent) gezählt.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde nach dem Einmarsch der Roten Armee im Januar 1945 die Stadt besetzt und mehrere Gebäude im Bereich des Rings durch Anzünden zerstört, darunter das Rathaus und das Schloss.
Seit 1945
Nach Kriegsende wurde die Stadt zunächst in Strzelce umbenannt, und zum 28. Juni 1948 in Strzelce Opolskie geändert.[5]
1950 kam die Stadt zur neugegründeten Woiwodschaft Oppeln. Bei der Gebietsreform 1975 wurden in Polen alle Landkreise aufgelöst, Strzelce Opolskie verlor den Rang als Kreisstadt. Im Rahmen der Verwaltungsreform in Polen im Jahr 1999 wurde Strzelce Opolskie wiederum Sitz des Powiat Strzelecki.
Am 12. Juni 1998 wurde Strzelce Opolskie als die 114. Stadt in den Städtebund Neue Hanse aufgenommen.
In der Volkszählung 2002 gaben 13,61 % der Bevölkerung an zur deutschen Minderheit zu zählen sowie 4,7 % zur schlesischen.[6]
Jägerdenkmal bzw. Schützendenkmal und Ringbrunnen vor dem Rathaus. Das Denkmal wurde 1929 von Peter Lipp im Gleiwitzer Hüttenamt entworfen und gegossen.
Die große neobarockePfarrkirche St. Laurentius wurde 1904–1907 an der Stelle eines Vorgängerbaus dem Jahre 1724 nach einem Entwurf des Architekten Georg Güldenpfennig erbaut. Es ist ein dreischiffigesLanghaus mit Chor. Die barocke Innenausstattung wurde überwiegend aus dem Vorgängerbau übernommen.
Ruine des 1945 abgebrannten Schlosses und der Parkanlage
Stadtmauer-Reste mit dem Wehrturm aus dem 15. Jahrhundert, der im 17. und 18. Jahrhundert zum Glockenturm der damals hölzernen Laurentiuskirche umgebaut wurde.
darunter 450 Evangelische, 400 Juden (270 Polen);[8] nach anderen Angaben 3853 Einwohner (am 1. Dezember), davon 523 Evangelische, 2853 Katholiken, 477 Juden[12]
1890
5112
davon 1159 Evangelische, 3571 Katholiken, 381 Juden (500 Polen)[13]
Das Wappen ist gespalten; links in Blau ein halber goldener Adler am Spalt (oberschlesischer Adler), rechts in Gold ein schräglinks gestellter grüner Rebzweig mit drei Blättern und blauen Trauben.
Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 884–886.
Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1865, S. 262–265 (books.google.de).
Karl August Müller: Vaterländische Bilder, in einer Geschichte und Beschreibung der alten Burgfesten und Ritterschlösser Preussens. Band 1: Die Burgfesten und Ritterschlösser Schlesiens (beider Antheile), so wie der Grafschaft Glatz. Carl Flemming, Glogau 1837, S. 152 (books.google.de).
Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage. Graß, Barth und Comp., Breslau 1845, S. 934 (books.google.de).
↑ abcFelix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1865, S. 263 (books.google.de).
↑ abGustav Neumann: Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung. Band 2, G. F. O. Müller, Berlin 1874, S. 174 (books.google.de).
↑Johann Georg Knie: Alphabetisch-Statistisch-Topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien, mit Einschluß des jetzt ganz zur Provinz gehörenden Markgrafthums Ober-Lausitz und der Grafschaft Glatz; nebst beigefügter Nachweisung von der Eintheilung des Landes nach den verschiedenen Zweigen der Civil-Verwaltung. Melcher, Breslau 1830, S. 1025 (books.google.de).
↑Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage. Graß, Barth und Comp., Breslau 1845, S. 934 (books.google.de).
↑ abFelix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1865, S. 260.
↑ abKönigliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Schlesien und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871. Berlin 1874, S. 312–313, Ziffer 2 (books.google.de).