Der moldauische Wissenschaftler Dimitrie Cantemir führt in seinem Werk Descriptio Moldavie von 1714 den Namen auf das Ungarische zurück: Szűcsvár, mit der Bedeutung „Burg/Stadt der Kürschner“. Dabei bezog er sich wahrscheinlich auf die 50 Jahre alte Arbeit eines weiteren Moldauer Chronisten, Grigore Ureche. Dieser sprach in seinem unvollendeten Werk Letopisețul țărâi Moldovei, de când s-au descălecat țara și de cursul anilor și de viiața domnilor carea scrie de la Dragoș vodă până la Aron vodă („Chronik Moldaus, vom Ausbau des Landes im Zeitraum des Fürsten Dragos bis zum Fürsten Aaron“) die Gründung der Stadt Suceava ungarischen Kürschnern zu und gab den magyarischen Namen mit Szűcsség wieder. Szűcs („Kürschner“) wurde demnach rumänisch abgeleitet zu Suci und mit der bulgarisch-rumänischen Endung –eavă versehen, was der ungarischen Endung -ség entspricht. Ins Deutsche bedeutet dies frei übersetzt „Kürschner-Heim“.
Suceava wurde im 14. Jahrhundert erstmals erwähnt. Von 1375 bis 1565 war es die Hauptstadt des Fürstentums Moldau, ab 1401 Sitz des Metropoliten des Fürstentums. In der Stadt fand das Magdeburger Recht Anwendung.[6] 1774/1775–1918 gehörte die Stadt, als Teil der Bukowina, zur Habsburgermonarchie bzw. ab 1867 zu Österreich-Ungarn, ab November 1918 dann zum Königreich Rumänien. Im Zensus 1930, als der Anteil der deutschsprachigen Bevölkerung zu Gunsten der rumänischsprachigen bereits gefallen war, gaben von den rund 17.000 Einwohnern der Stadt 60,2 % Rumänisch, 16,7 % Deutsch (Bukowinadeutsche), 15,4 % Jiddisch, 3,7 % Ukrainisch und 2,0 % Polnisch als Muttersprache an.[7]
Suceava ist Zentrum der heute rumänischen Bukowina. Sie beheimatet unter anderem die 1990 gegründete Universität Suceava, mehrere Museen sowie einen Flughafen. Bei den Industriebetrieben sind unter anderem die Branchen Maschinenbau, Holz und Papier vertreten.
Das Stadtbild wird unter anderem geprägt von der Burg der Moldaufürsten (15. Jahrhundert), der Mirăuți-Kirche (frühere Krönungskirche, im Kern um 1400), einer Kirche des Georgsklosters (1514/22; mit Wandmalereien von 1527/34), der Demetrius-Kirche (1534/35, Glockenturm 1561) und dem Kloster Zamca der armenischen Kolonie (1551, Kirche in moldauischer Tradition). Neben der Festung befindet sich das Muzeul Satului Bucovinean als das Museum des Bukowinadorfes.
Ein modernes Wahrzeichen der Stadt ist ein farbiger 265 Meter hoher Schornstein. Er sollte ursprünglich Bestandteil eines Kraftwerks werden und ist heute Teil eines Einkaufszentrums.
↑Johan Christian von Engel: Fortsetzung der Algemeinen Welthistorie. [sic!] Halle 1804. (Digitalisat).
↑Peter Kosta: Eine russische Kosmographie aus dem 17. Jahrhundert: sprachwissenschaftliche Analyse mit Textedition und Faksimile. Otto Sagner, München 1982, ISBN 3-87690-200-2.
↑Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift. Litterarischer Verein in Stuttgart [sic!], Tübingen 1885, S. 189.