Der Sohn des aus Transsylvanien stammenden Gregor und der Maria Bălan besuchte die Grundschule und danach das Gymnasium in Czernowitz. Nach seinem Abitur im Jahr 1904 studierte er bis zu seinem Abschluss 1908 an der Philologischen Fakultät in Czernowitz mit dem Schwerpunkt Geschichte und Geographie. In dieser Zeit belegte er auch vier Semester an der Universität Wien (1906–1907), um seine Kenntnisse zu vertiefen.
Im Jahr 1919 schrieb Teodor ein Lehrbuch für die Oberstufe der Mittelschulen über die Geschichte der Rumänen in deutscher Sprache. In den Jahren 1922 und 1923 hielt er sich in Wien auf, wo er mit seiner Doktorarbeit „Der Rumänenaufstand in Siebenbürgen in den Jahren 1848–1849“ promovieren wollte, aber infolge einer finanziellen Notlage verzichten musste. Das gelang ihm schließlich 1927 an der Universität Czernowitz mit dem Thema „Suprimarea mișcărilor naționale din Bucovina în timpul războiului mondial 1914–1918“ („Die Unterdrückung der Nationalbewegung in der Bukowina während des Ersten Weltkriegs 1914–1918“).[2] Nach seiner Habilitation arbeitete er als Lehrer für Geschichte an den Gymnasien von Czernowitz, Câmpulung Moldovenesc und Suceava.[3]
Der Historiker lehrte sodann von 1932 bis 1940 an der Universität Czernowitz als Dozent für Rumänische Geschichte. Passioniert vom Studium der Dokumente aus den Archiven, war er auch Mitglied (1924–1932) und danach Direktor (1933–1941) der Kommission des Staatsarchivs von Czernowitz. In dieser Funktion nahm er aktiv an der Organisation des Bukowiner Archivs von Czernowitz teil: Er ordnete Dokumente neu und katalogisierte sie, auch ergriff er Maßnahmen zur Rettung von amtlichen Schriftstücken, unter anderem die des Komitees des Landes Bukowina, der Bukowiner Schulbehörden, Kirchen und Klöster, in dem Bemühen, den rumänischen Charakter und die Kontinuität des Rumänentums in der Bukowiner Region zu belegen. Er übersetzte und veröffentlichte Dokumente von großer Bedeutung, die zur Weiterentwicklung der rumänischen Historiografie beitrugen.[3][4]
In der schweren Zeit des Zweiten Weltkriegs unterstützte Theophila von Wassilko Bălan und pflegte einen angeregten Briefverkehr mit ihm. Unter anderem half sie ihm bei der Suche zu den revolutionären Ereignissen von 1848 und sendete ihm wichtige Dokumente und Unterlagen dazu. Der Professor revanchierte sich mit dem Übermitteln der Jahresregister des Landeskomitees des Herzogtums Bukowina für das Innenministerium von 1913 bis 1918, das in Wien fehlte.[5] Nach der Wiedereroberung der Nordbukowina durch die Rumänische Armee übte er von 1941 bis 1945 das Amt des Direktors der Universitätsbibliothek von Czernowitz aus. Bis 1947 hatte er 126 Arbeiten publiziert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg zog sich der Gelehrte nach Gura Humorului zurück, wo er weiterhin Dokumente sammelte, aber die kommunistischen Behörden verboten das Erscheinen seines Namens in irgendeiner Publikation. Trotzdem gelang es ihm zwischen 1957 und 1972, elf Artikel und die Studie „Din istoria Cîmpulungului Moldovenesc“ („Aus der Geschichte von Cîmpulung Moldovenesc“) zu veröffentlichen. Zahlreiche Werke blieben in Manuskriptform vorhanden und wurden ab 1990 veröffentlicht, darunter die Bände 7 bis 9 der „Documente bucovinene“.[6]
Das Gymnasium Nr. 3 in Gura Humorului sowie eine Straße im Ort und eine weitere in Suceava tragen heute seinen Namen.[7][8]
Werke (Auswahl)
Geschichte der Rumänen – Lehrbuch für oberste Klasse der Mittelschulen (deutsch), Verlag Școala Română, Czernowitz 1919
Familia Onciul - studiu şi documente - Institutul de arte grafice şi editură "Glasul Bucovinei", Czernowitz 1927, 233 S.
Documente bucovinene, Band 4, Institutul de arte grafice şi editură "Glasul Bucovinei", Czernowitz 1938, 299 S.
Documente bucovinene, Band 5, Institutul de arte grafice şi editură "Glasul Bucovinei", Czernowitz 1939, 264 S.
Documente bucovinene, Vol. 6, Editura casei şcoalelor şi a culturii poporului, Bucureşti 1942, 488 S.
Din Istoricul Cîmpurungului moldovenesc, Editura st̨iintįfică și Enciclopedică, Bukarest 1960, 344 S.
Istoria teatrului românesc în Bucovina istorică, Editura Academiei Române, Bukarest 2005, Hrsg.Dumitru Vatamaniuc
Documente bucovinene. Bände 7–9, Editura Taida, Iași, 2005–2006, Hrsg. Prof. Dr. Ioan Caproșu
Die Geschichte des deutschen Theaters in der Bukowina 1825–1877, Editura Academiei Române, Bukarest 2007, Hrsg.Dumitru Vatamaniuc
Conflictul pentru Tricolor – Un capitol din istoria politică a Bucovinei, 1898–1904, Editura Academiei Române, Bukarest 2007, Hrsg.und Red. Marian Olaru
Einzelnachweise
↑Ministerul Administrației și Internelor, Serviciul Județean Suceava al Arhivelor Naționale: „Inventar - Fond personal Teodor Bălan (1902–1972)“, Suceava 1985, Paket 1, Inventarnr. 1–2
↑Ileana-Maria Ratcu: Teodor Bălan, istoric și arhivist al Bucovinei. Doktorarbeit. Fakultät für Geschichte, Philosophie und Geographie der Universität Craiova 2004.