Thüringerberg liegt im westlichsten Bundesland Österreichs, Vorarlberg, im Bezirk Bludenz auf fast 900 Metern Höhe. Am Eingang des Großen Walsertales steigt das Gemeindegebiet von der Lutz 300 Meter nach Norden zu einer Höhenstufe an, wo der Ort am Südhang des Walserkammes liegt. Mehr als der Hälfte der zehn Quadratkilometer großen Fläche sind bewaldet, etwa ein Viertel wird landwirtschaftlich genutzt und fast zwanzig Prozent sind Almen.[1][2]
Gliederung
Es existieren keine weiteren Katastralgemeinden in Thüringerberg. Der Ort gliedert sich in die Parzellen Außerberg, Gaden, Hagen, Innerberg, Kapiescha, Maiern, Oberrain und Schloss.[3]
Das Gebiet westlich vom Falsterbach, das auch Schloßtobel genannt wird, war bereits um 800 besiedelt. Eine Urkunde vom 9. Juni 831 nennt ein „Montaniola“, das wahrscheinlich die Berghalde Richtung Schlins bezeichnet. Die Herrschaft der Blumenegg umfasste die heutigen Orte Bludesch, Ludesch, Thüringen und Thüringerberg. Die Burg, deren Ruine sich in Thüringerberg befindet, wird 1265 erstmals erwähnt. In den Jahren 1405 wird die Burg im Appenzellerkrieg zerstört, aber fünf Jahre später wieder aufgebaut. Als die Burg 1774 niedebrennt, wird sie nicht wieder aufgebaut.
Mit dem Erwerb der Gebiete Blumenegg und St. Gerold gelangen die Habsburger 1804 in den gesamten Besitz von Vorarlberg. Bereits ein Jahr später fallen ganz Tirol und Vorarlberg im Frieden zu Pressburg an Bayern, kommen aber 1814 wieder zu Österreich.
Während der anschließenden Industrialisierung Vorarlbergs blieb Thüringerberg weiterhin von der Landwirtschaft geprägt.[1]
Zum österreichischen Bundesland Vorarlberg gehört Thüringerberg seit der Gründung 1861. Der Ort war 1945 bis 1955 Teil der französischen Besatzungszone in Österreich.
Bevölkerungsentwicklung
Am 31. Dezember 2002 hatte die Gemeinde inklusive der Zweitwohnsitze 702 Einwohner. Der Ausländeranteil lag dabei bei 5,7 Prozent.
Von den 28 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden 13 im Haupt-, 13 im Nebenerwerb und zwei von juristischen Personen geführt. Diese zwei bewirtschafteten mehr als die Hälfte der Flächen. Die Erwerbstätigen im Produktionssektor verteilten sich auf die Herstellung von Waren und die Bauwirtschaft. Der größte Arbeitgeber im Dienstleistungssektor waren die sozialen und öffentlichen Dienste. Sie beschäftigten 32 der 56 Angestellten.[4][5][6]
Wirtschaftssektor
Anzahl Betriebe
Erwerbstätige
2011
2001
2011
2001
Land- und Forstwirtschaft 1)
28
31
27
25
Produktion
12
12
29
46
Dienstleistung
28
20
56
47
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Arbeitsmarkt, Pendeln
Von den über 300 Erwerbstätigen, die 2011 in Thüringerberg lebten, arbeitete ein Viertel in der Gemeinde, drei Viertel pendelten aus.[7]
Bildung
Am Ort gibt es (Stand Januar 2021) 32 Schüler.[8] In Thüringerberg gibt es zudem einen Kindergarten.
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Politik
Die Gemeindevertretung von Thüringerberg besteht aus 12 Mitgliedern. Bei der Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahl 2020 kandidierte nur die Einheits-Liste „Thüringerberg Gemeinsam“, die in der Folge alle 12 Mandate stellte.[9] Bürgermeister ist Wilhelm Müller, der in der Bürgermeister-Direktwahl 2015 mit 83,95 % der Stimmen im Amt bestätigt wurde.
Blasonierung: In Blau über rotem Dreiberg, der mit einem Schild mit drei silbernen und blauen Wolkenbalken belegt ist, eine rotbedachte silberne Burg mit zwei Erkerchen und je einer rotbe-dachten Wehrmauer.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
Johann Müller (* 1875 in Thüringerberg; † 1940 in Bludesch), Gastwirt und Politiker, Abgeordneter zum Vorarlberger Landtag