Zweigeschossiger Putzbau, gegliedert durch Natursteingewände und -gesimse aus rotem Sandstein; in der Mitte hebt sich durch große Fenster eine zweigeschossige Halle ab.
Die Truman-Villa, früher Villa Müller-Grote oder Haus Erlenkamp genannt, befindet sich in der Karl-Marx-Straße 2 in Potsdam-Babelsberg.
Bereits kurz vor der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 wurde das „Haus Erlenkamp“, von 1933 bis 1945 an der damaligen Straße der SA gelegen, durch die sowjetische Unterkunftsverwaltung beschlagnahmt, wobei die Bewohner zwei Stunden Zeit hatten, das Gebäude zu verlassen. Im Vorfeld der Potsdamer Konferenz wurde das Haus zu seinem Beherbergungszweck hergerichtet und danach bis zu dessen Abberufung im Frühjahr 1946 durch den Oberbefehlshaber der Sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland, Marschall Georgi Schukow, als Wohnquartier genutzt.[2] Obwohl Schukow gleichzeitig Chef der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) war, die ihren Sitz in Karlshorst hatte, bevorzugte er die Nähe zum Militär.
In den Jahren danach diente das Gebäude, nun an der Karl-Marx-Straße gelegen, als SED-Parteischule, als Polytechnische Oberschule (1961–1974) und als Möbellager.
Die Villa wurde, nachdem sie jahrelang auf dem Immobilienmarkt gewesen war, 1998 von der FDP-nahen politischen Friedrich-Naumann-Stiftung gekauft und von 1999 bis 2001 saniert. Vor Beginn der Baumaßnahmen hatte ein durch Brandstiftung ausgelöstes Feuer schwere Schäden insbesondere an der wertvollen Innenausstattung angerichtet.[3] Die alte Villa wurde im Jahr 2000 durch einen modernen Bürobau ergänzt, den der Architekt Diethelm Hoffmann entwarf. Seit April 2001 hat die Stiftung hier ihren Hauptsitz.
Architektur
Die Villa ist ein zweigeschossiger Putzbau mit gliedernden Gewänden und Gesimsen aus rotem Sandstein mit hohem Walmdach aus glasierten Dachziegeln. Die Straßenfassade mit dem Risalit der zweigeschossigen Halle ist vom englischen Landhauscharakter beeinflusst während die Gartenfassade mit eingezogener Loggia, zwei Seitenrisaliten und Schildgiebeln in Formen deutscher Neorenaissance gestaltet ist.
Literatur
Paul Sigel, Silke Dähmlow, Frank Seehausen, Lucas Elmenhorst: Architekturführer Potsdam. Dietrich Reimer, Berlin 2006, ISBN 3-496-01325-7.
Jörg Limberg: Die Villen- und Landhauskolonie Neubabelsberg. in: Brandenburgische Denkmalpflege, Berlin 1993, Heft 1, S. 42–49 (PDF; 1,3 MB)
↑Rudolf Schmidt: Müller-Grote, Carl. In: ders.: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 6. Berlin/Eberswalde 1908, S. 1092–1094 (online bei Zeno.org).
↑Ein sowjetisches Machtzentrum in Potsdam-Babelsberg – Sowjetisches Erbe. In: Berlins Taiga – Dein Ausflugsbegleiter in die sowjetische Geschichte. 14. Juli 2017 (berlinstaiga.de [abgerufen am 3. September 2017]).