Nach seinem Ausscheiden aus dem Ensemble des Thalia-Theaters 1989 widmete sich Ulrich Pleitgen hauptsächlich seinen Rollen in Kino- und Fernsehfilmen.
Nicht zuletzt dank seiner schauspielerischen Leistung als Richter Prinzing wurde der Film Stammheim mit einem Goldenen Bären ausgezeichnet. 1994 erhielt Pleitgen für seine Darstellung des Wolfgang Schefer in der Fernsehserie Nicht von schlechten Eltern einen Bambi.
Von 2003 bis 2011 spielte er in der ARD-Fernsehserie Familie Dr. Kleist den Apotheker Johannes Kleist. Im Sommer 2006 musste er alle Dreharbeiten unterbrechen und krankheitsbedingt eine Pause einlegen. Seine Rolle in K3 – Kripo Hamburg gab er deshalb auf. Nach seiner Genesung stand Ulrich Pleitgen im März 2007 für die 3. Staffel von Familie Dr. Kleist in Eisenach vor der Kamera.
Neben seiner Tätigkeit als Schauspieler veranstaltete Ulrich Pleitgen Lesungen und arbeitete als Sprecher für Hörbücher. In diesem Zusammenhang hat er zahlreiche Preise gewonnen, zum Beispiel den Osterwold-Preis 2005 von Hörbuch Hamburg für die beste Hörbuch-Interpretation sowie im selben Jahr die Goldene Schallplatte für mehr als 100.000 verkaufte Hörbücher des Romans Assassini von Thomas Gifford. Im Jahr 2006 bekam er den Deutschen Hörbuchpreis für das Buch Lauf, Junge, lauf von Uri Orlev. Im Jahr 2007 erhielt Ulrich Pleitgen den Preis der deutschen Schallplattenkritik und wurde von der Jury der hr2-Hörbuchbestenliste ausgewählt.
In Zusammenarbeit mit Iris Berben als Leonie Goron sprach er von 2003 bis 2009 die Rolle des Edgar Allan Poe in der 37-teiligen Hörspielserie Edgar Allan Poe bei Lübbe-Audio. 2006 wurde dazu passend das musikalische Hörbuch Visionen aufgenommen, für das er Der Rabe vortrug.[4]
Ulrich Pleitgen war Pate der Björn-Steiger-Stiftung für das Projekt „Retten macht Schule“.
Ulrich Pleitgen starb am 21. Februar 2018 im Alter von 75 Jahren an Herzversagen.[3]
Privates
Pleitgen war mit der Schauspielerin Ann-Monika Pleitgen verheiratet. Sein Stiefsohn ist der Physiker und Autor Ilja Bohnet. Mit dem Journalisten und ehemaligen WDR-Intendanten Fritz Pleitgen war Ulrich Pleitgen entfernt verwandt.
2014: Hermann Bohlen: Lebensabend in Übersee (Sha Ji Jing Hou – Ein Huhn schlachten, um die Affen einzuschüchtern) – Regie: Hermann Bohlen/Judith Lorentz (Hörspiel – WDR).
Auszeichnungen
1972: Berliner Kunstpreis als bester Nachwuchs-Schauspieler
1984: Schauspieler des Jahres, Auszeichnung des Fachmagazins Theater heute
1986: Goldener Bär mit dem Kinofilm Stammheim – Der Prozess Regie: Reinhard Hauff
C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 543.
↑Pleitgens Geburtsjahr war 1942, nicht 1946, wie zeit seines Lebens offiziell verlautbart, siehe Seite 55 in Ulrich Pleitgen. Ganz oder gar nicht! Aus dem Leben eines Überzeugungstäters. Die nachgelassene Autobiografie, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2018, ISBN 978-3-86265-711-7.