Uwe Beyer war der Sohn des Technischen Zeichners Erich Beyer, der in Kiel sein Trainer war. Der Vater hatte als Kugelstoßer an den Qualifikationen für die in Tokio geplanten Olympischen Spiele 1940 teilgenommen.
Beyer zählte in den 1960er und 1970er Jahren zu den weltbesten Hammerwerfern. Seine größten Erfolge waren die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio, bei denen er in einer gesamtdeutschen Mannschaft startete, sowie der Sieg bei den Europameisterschaften 1971 in Helsinki. Am 9. Juli 1971 verbesserte er bei den Deutschen Meisterschaften in Stuttgart seine Bestleistung auf 74,90 m.
Für seine sportlichen Erfolge erhielt er am 11. Dezember 1964 das Silberne Lorbeerblatt.[1] Mitte der 1960er Jahre leistete Beyer seine 18-monatige Wehrpflicht im Bundesgrenzschutz ab, war jedoch lediglich zwei Tage tatsächlich im Dienst, als er für einen FototerminPorträt stand.[2]
Aufgrund seiner Popularität erhielt der Athlet ohne schauspielerische Erfahrung eine Hauptrolle als Siegfried im ersten Teil der Kinoproduktion Die Nibelungen (1966) von Harald Reinl. Beyer wurde von Thomas Danneberg synchronisiert. Der gelernte Feinmechaniker schloss nach seiner aktiven Karriere ein Sportstudium ab und machte sich 1976 mit einem Sportgeschäft in Mainz-Bretzenheimselbständig, wo inzwischen auch eine Straße nach ihm benannt ist. 1977 gab Beyer im Aktuellen Sportstudio an, bis 1974 nie Anabolika genommen zu haben, im Hinblick auf eine angestrebte Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele dann ein Hormonpräparat eingenommen zu haben.[3] Er berichtete nach dem Absetzen der Mittel von Depressionen.[4] 1991 stellte Beyer schriftlich fest, bis zum 21. Mai 1976 das Anabolikum Fortabol eingenommen zu haben und dann wegen Beschwerden damit aufgehört zu haben.[5]
Uwe Beyer war verheiratet. Der Ehe entstammte der Sohn Eric. Beyer starb 1993 während eines Freizeit-Tennisspiels[6] in seinem türkischen Urlaubsort Belek überraschend an einem Herzinfarkt.[7] Bei der Untersuchung des Leichnams stellten Gerichtsmediziner pathologische Organveränderungen fest.[6] In Bezug auf Beyers Tod wurde in der Medienöffentlichkeit die Frage erhoben, ob sein Ableben ursächlich mit Doping in Zusammenhang zu bringen sei.[8]
Leistungen im Einzelnen
Olympischen Spiele 1964: Dritter Platz (68,09 m – 65,64 – 62,91 – ungültig – 65,71 – ungültig)
1970: Warum ist es am Rhein so schön? (Fernsehfilm)
1971: Olympia (Fernsehserie)
Literatur
Klaus Amrhein: Biographisches Handbuch zur Geschichte der Deutschen Leichtathletik 1898–2005. 2 Bände. Darmstadt 2005 publiziert über Deutsche Leichtathletik Promotion- und Projektgesellschaft.
Karl-Heinz Keldungs: Uwe Beyer. In: ders.: Die deutsche Leichtathletik in 100 Porträts von Hanns Braun bis Malaika Mihambo. Arete Verlag Christian Becker, Hildesheim 2022, ISBN 978-3-96423-081-2, S. 20–22.
↑Anabolikadoping bei Hammerwerfer Uwe Beyer. In: Joseph Keul: Wissenschaftskultur, Doping und Forschung zur pharmakologischen Leistungssteigerung. Wissenschaftliches Gutachten im Auftrag der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. 2015, abgerufen am 3. April 2023.