Die Interessen Ramachandrans liegen auf dem Gebiet der Neuropsychologie. Er beschäftigte sich unter anderem mit dem Capgras-Syndrom, dem Phantomschmerz, der Synästhesie, dem Neglect und der Anosognosie.[7] Ramachandran erfand die Spiegeltherapie zur Linderung von Phantomschmerzen, bei der sich durch das simple Spiegeln einer gesunden Gliedmaße für den Patienten die (scheinbare) Möglichkeit ergibt, die amputierte Gliedmaße zum Beispiel aus einer imaginären unbequemen, schmerzhaften in eine angenehmere Position zu bewegen. Aufsehen erregten Ramachandrans Arbeiten zur Schläfenlappen-Epilepsie, in denen er im Gehirn ein „Gott-Modul“ verortete (siehe auch: Neurotheologie). Er veröffentlichte mehrere populärwissenschaftliche Bücher, von denen einige in deutscher Sprache im Buchhandel erhältlich sind. Durch seine spannend erklärende Erzählweise hat er für die Neurologie einen ähnlichen Stellenwert als Aufklärer wie Oliver Sacks.
Rezeption
Für Hannah Lühmann stellte sich nach der Lektüre des Buches Die Frau, die Töne sehen konnte (2013) die Frage: „Was ist eigentlich so schwer daran, ein unterhaltsames Buch über die eigene neurowissenschaftliche Forschung zu schreiben, ohne so zu tun, als könnte sie Gott, Welt, Kunst und roten Lippenstift erklären?“[8] Lühmann bemängelte: „In Ramachandrans Buch wimmelt es von Formulierungen, die jedem Biologielehrer die Haare zu Berge stehen lassen würden, kämen sie von einem seiner Unterstufenschüler.“[9] Das Wesen seines Buches sei „eigentlich ein zutiefst antiaufklärerisches, augenwischerisches.“[10]
Veröffentlichungen (Auswahl)
„The Tell-tale Brain“. Unlocking the Mystery of Human Nature. Windmill, 2011, ISBN 978-00-995-37595.
Vilaynur S. Ramachandran, Sandra Blakeslee: Die blinde Frau, die sehen kann: Rätselhafte Phänomene unseres Bewusstseins [Rowohlt, Reinbek 2001]. 3. Auflage. Rowohlt Tb., 2002, ISBN 978-3-499-61381-4 (amerikanisches Englisch: Phantoms in the Brain: Probing the Mysteries of the Human Mind.).