Der aus der Toskana stammende Lanfranchi war um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert im Radsport aktiv. 1896 wurde er hinter Luigi Pontecchi und Ettore Pasini Dritter der Italienischen Meisterschaft im Sprint der Profis. Anfang des 20. Jahrhunderts übersiedelte er nach Frankreich.
1905 war Lanfranchi der erste Fahrer, der in einem Rennen eine Durchschnittsgeschwindigkeit von mehr als 120 km/h erreichte. Wenig später musste er sich aufgrund einer bei einem Rennunfall erlittenen Verletzung vom aktiven Rennsport zurückziehen.
Lanfranchi, der mit dem Gilera-Firmengründer Giuseppe Gilera (ursprünglich Gellera) befreundet war, kehrte nach Italien zurück und arbeitete in Mailand u. a. für Wolsit und Turkheimer. 1913 eröffnete er eine Vertretung für die britische Marke Douglas. Nach dem Ersten Weltkrieg vertrat Lanfranchi neben Douglas auch die Marken Henderson, Ascot-Pullin und Royal Enfield. Ab 1922 betrieb er eine Vertretung von Gilera und ab 1924 des Schweizer Herstellers Moser.
Im Jahr 1925 gründete Vincenzo Lanfranchi in Mailand das Unternehmen F.V.L. (angelehnt an seine Initialen), das anfangs Motorräder mit Viertakt-Einbaumotoren von Moser mit Hubräumen von 124 bis 175 cm³ herstellte. Ab 1931 wurden selbst hergestellte Motoren mit Nockenwelle, OHV-Ventilsteuerung und Hubräumen von 174 bis 248 cm³ verwendet. F.V.L. verschwand 1935, als sich Lanfranchi im Alter von 59 Jahren aus dem Geschäftsleben zurückzog.
Familie
Vincenzo Lanfranchis zwei Jahre jüngerer Bruder Alessandro (1877–1958) war in jungen Jahren ebenfalls im Radsport aktiv und später Professor für Veterinärmedizin u. a. an der Universität Bologna.[3][4]