1309 wurde Wanzer erstmals urkundlich als Wancewer erwähnt.[5] Im Jahre 1310 wird Wendischen Wancewer (Klein Wanzer) erwähnt. 1541 wird Wantzdorff genannt. Ursprünglich war Groß Wanzer von Deutschen und Klein Wanzer von Wenden bewohnt. Klein Wanzer ist ursprünglich hufeisenförmig angelegt.[6]
Am 1. April 1936 wurde die Gemeinde Klein Wanzer in die Gemeinde Groß Wanzer eingegliedert und Groß Wanzer in „Wanzer“ umbenannt.[7]
Die Gemeinde Wanzer wurde am 25. Juli 1952 vom Landkreis Osterburg in den Kreis Seehausen umgegliedert. Am 2. Juli 1965 kam sie zum Kreis Osterburg. Am 1. Juli 1994 kam sie schließlich zum Landkreis Stendal.[8]
Bis zum 31. Dezember 2009 war Wanzer eine selbständige Gemeinde mit dem zugehörigen Ortsteil Klein Wanzer.
Durch einen Gebietsänderungsvertrag haben die Gemeinderäte der Gemeinden Aulosen, Krüden, Pollitz und Wanzer beschlossen, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Aland vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[9]
Die evangelische Kirchengemeinde Groß Wanzer (Wanzer), gehörte früher zur Pfarrei Groß Wanzer.[12] Die Kirchengemeinde Wanzer gehört heute zum Kirchengemeindeverband Beuster-Aland im Pfarrbereich Beuster des Kirchenkreises Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[13]
Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Groß Wanzer stammen aus dem Jahre 1688.[14]
Der letzte Bürgermeister der Gemeinde Wanzer war Jonny Buck.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Dorfkirche Wanzer
Die evangelische Dorfkirche Wanzer ist eine dreiteilige spätgotische Backsteinkirche. Sie wurde zwischen 1320 und 1350 erbaut. Der quadratische Westturm mit einem Satteldach zwischen Blendengiebeln wurde wohl gleichzeitig mit dem relativ kurzen Schiff geschaffen, die Fenster wurden später verändert. Das Mauerwerk des Turms ist durch Rautenmuster mit schwarz glasierten Ziegeln verziert. Der stark eingezogene langgestreckte, dreiseitig geschlossene Chor mit spitzbogigen, durch Pfosten geteilten Fenstern wurde gegen Ende des 15. Jahrhunderts hinzugefügt. Der Chor ist mit Strebepfeilern versehen und auf Wölbung angelegt, jedoch heute wie das Schiff mit Balkendecke geschlossen; der Triumphbogen wurde entfernt.
Das Hauptstück der Ausstattung ist ein spätgotischer Schnitzaltar aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Er zeigt unter kielbogigen Maßwerkbaldachinen im Schrein die Marienkrönung zwischen Anna selbdritt und einem heiligen Bischof. In den Flügeln sind links die Apostel Petrus und Paulus, rechts die Heiligen Dorothea und Katharina dargestellt, dazwischen auf Konsolen kleine Apostelfigürchen.
Barocke Emporen sind an der Süd- und Westseite angebracht und zeigen an den Brüstungen Gemälde mit Propheten und Wappen mit der Jahreszahl 1694. Die gleichzeitige Kanzel ruht auf einer gedrehten Säule und zeigt in den Füllungen Brustbilder der Evangelisten, signiert vom Monogrammisten M.M. Das Pfarrgestühl entstammt der Barockzeit. Die Orgel ist ein Werk von 1889.[16]
Bockwindmühle Wanzer
Die Mühle in Wanzer wurde vom Windmühlen- und Heimatverein Garbe restauriert. Am Ortsausgang Wanzer in Richtung Pollitz stand eine der letzten Bockwindmühlen52.9858611.6114219 der Altmark.[17] Sie wurde 2002 abgetragen und ab 2003 auf den alten Mühlenberg am Nordausgang des Dorfes umgesetzt. Zum 200. Geburtstag der Mühle im Jahre 2005 stand die Mühle mit Rutenwelle und Mühlensteinen. Im Jahre 2007 erhielt die Mühle mitfinanziert durch EU-Mittel ihre Flügel, einen Großteil der fehlenden Innenausrüstung und den Großteil der Außenanlage. Am Mühlentag 2007 wurde die Mühle mit einer großen Feier in Betrieb genommen.[18]
Durch den Ort führt die Verbindungsstraße von Seehausen (Altmark) zur Bundesstraße 493 bei Schnackenburg.
Literatur
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.2354–2358, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.176–177 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.285, 144. Groß Wanzer (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abc
Karina Hoppe: Seehausen lässt weiter Federn. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 26. Januar 2024, DNB1047269554, S.17.
↑ ab
Hauptsatzung der Gemeinde Aland. 2. Juli 2015 (verwaltungsportal.de [PDF; 275kB; abgerufen am 21. Februar 2016]).
↑ abc
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.2354–2358, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
↑ abcdWilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.176–177 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
↑
Wörtlich: „…spreche ich hiermit die Eingliederung der im Kreise Osterburg belegenen Gemeinde Klein-Wanzer in die im gleichen Kreise belegenen Gemeinde Groß-Wanzer aus.… Die jetzige Gemeinde Groß-Wanzer führt vom 1. April 1936 ab den Namen »Wanzer«.“ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1936, ZDB-ID 3766-7, S.37.
↑
Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag zwischen den Gemeinden Aulosen, Krüden, Pollitz und Wanzer. In: Landkreis Stendal (Hrsg.): Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr.17, 12. August 2009, ZDB-ID 2665593-7, S.204–207 (landkreis-stendal.de [PDF; 7,0MB; abgerufen am 20. Dezember 2020]).
↑ ab
Andreas Puls: Orte verlieren 122 Einwohner in 12 Monaten. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 21. Februar 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 19. Juni 2019]).
↑ ab
Ralf Franke: Seehausen hat mehr Zuzügler. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 14. Januar 2022, DNB1047269554, S.17.
↑
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S.107 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
↑
Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S.16 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
↑Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen Anhalt I. Regierungsbezirk Magdeburg. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 969.
↑Top50-CD Sachsen-Anhalt, 1:50.000, Landesamt für Landesvermessung und Geoinformation, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2003